Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
eingepfercht zu sein, ganz gleich, wie luxuriös es sein mochte. Nach einer Weile wurde das Leben an einem solchen Ort mühsam und frustrierend. Sonea hatte unter ähnlichen Umständen gelebt, als Faren sich seinerzeit bereit erklärt hatte, sie vor der Gilde zu verstecken. Nach einer Woche war sie rastlos geworden. Für Takan war es noch frustrierender, denn er wusste, dass seinem Meister andernorts Gefahren drohten, und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
Cery hatte auch nicht vergessen, wie es ihm selbst in einer ähnlichen Situation ergangen war. Einsamkeit und die Tatsache, einem Menschen, der ihm viel bedeutete, nicht helfen zu können, hatten jede einzelne Sekunde zu einer Qual gemacht. Auch wenn es jetzt nur noch gelegentlich passierte, so träumte er doch noch immer von den Wochen, in denen Fergun ihn unter der Universität eingekerkert hatte. Wenn er daran dachte, dass Akkarin ihn damals gefunden und befreit hatte, war er umso entschlossener, Takan in jeder erdenklichen Weise zu helfen.
Er hatte sich erboten, Takan jedwede Art von Unterhaltung zu ermöglichen, nach der es den Sachakaner verlangen mochte - von Huren bis hin zu Büchern -, aber der Mann hatte jedes Mal höflich abgelehnt. Cery bat die Wachen, gelegentlich mit seinem Gast zu plaudern, und er selbst versuchte, ihn jeden Tag zu besuchen, wie Faren es seinerzeit bei Sonea gemacht hatte. Takan war jedoch kein redseliger Mensch. Er vermied Gespräche über sein Leben, bevor er Akkarins Diener geworden war, und sprach nur wenig über die Jahre danach. Zu guter Letzt entlockte Cery dem Mann einige witzige Geschichten, wie Diener sie gern über die Magier erzählten. Anscheinend war selbst Takan durchaus geneigt, sich hier und da ein wenig Klatsch zu gönnen.
Akkarin hatte während der letzten acht Tage nur wenige Male Verbindung zu Takan aufgenommen. Wenn er sich meldete, versicherte Takan Cery jedes Mal, dass Sonea lebte und unversehrt sei. Diese Nachrichten über Soneas Wohlergehen erheiterten Cery, und gleichzeitig war er dankbar dafür. Offenkundig hatte Akkarin dem Diener von Cerys größerem Interesse an Sonea erzählt.
Das gehört der Vergangenheit an, dachte Cery. Jetzt habe ich Savara, um mich zu grämen. Hatte Savara, um mich zu grämen, korrigierte er sich. Er war jedoch fest entschlossen, dass er diesmal nicht Trübsal blasen würde. Wir sind beide vernünftige Erwachsene, sagte er sich, mit Verpflichtungen, die wir nicht vernachlässigen dürfen.
Sie erreichten den Eingang zu dem Labyrinth von Tunneln, die um seine eigenen Räume herum verliefen. Stein kratzte auf Stein, als Gol die erste verborgene Tür öffnete. Cery nickte den Wachen zu, dann schlenderte er hindurch.
Sie hat gesagt, dass sie vielleicht zurückkommen wird, rief Cery sich ins Gedächtnis. Zu »Besuch«. Er lächelte. Diese Art von Beziehung hat ihre Vorzüge. Keine Erwartungen. Keine Kompromisse…
Außerdem hatte er größere Sorgen. Imardin stand wahrscheinlich eine Invasion ausländischer Magier bevor. Cery musste darüber nachdenken, was er wegen dieser Eindringlinge tun würde - falls er überhaupt etwas tun konnte. Wenn die Gilde zu schwach war, um gegen diese Ichani zu kämpfen, welche Chancen hatte da ein Nichtmagier?
Keine besonders großen, dachte er. Aber das ist besser als nichts. Es muss Möglichkeiten geben, wie gewöhnliche Menschen einen Magier töten können.
Er dachte an ein Gespräch zurück, das er vor mehr als anderthalb Jahren mit Sonea geführt hatte. Sie hatten im Scherz diskutiert, wie sie einen Novizen loswerden konnten, der Sonea quälte. Cery dachte noch immer über diese Frage nach, als einer seiner Botenjungen ihm mitteilte, dass ein Besucher auf ihn warte.
Cery ging in sein Büro, setzte sich hin, versicherte sich, dass sein Yerim noch in seiner Schublade lag, und schickte dann Gol zu dem Besucher hinaus. Als sich die Tür abermals öffnete, blickte Cery auf - und sein Herz setzte einen Schlag aus. Er erhob sich von seinem Stuhl.
»Savara!«
Sie lächelte und kam auf seinen Schreibtisch zugeschlendert. »Diesmal habe ich dich überrascht, Ceryni.«
Er ließ sich wieder auf seinen Platz fallen. »Ich dachte, du wärst abgereist.«
Sie zuckte die Achseln. »Bin ich auch. Aber auf halbem Weg zur Grenze haben meine Leute sich mit mir in Verbindung gesetzt. Auf mein Drängen hin sind sie zu dem Schluss gekommen, dass jemand in Imardin bleiben und die Invasion beobachten sollte.«
»Dafür wirst du meine Hilfe nicht
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