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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Bemühungen, Fergun in ein Gespräch zu verstricken, waren gescheitert. Er hatte geschmeichelt, gefordert, ja sogar um eine Erklärung gebettelt, aber der Magier hatte ihn nicht einmal beachtet. Das war nicht richtig, wütete Cery. Schurken mussten ihre Pläne immer offenbaren, entweder versehentlich oder weil sie der Versuchung nicht widerstehen konnten, damit zu prahlen.
    Ein kaum wahrnehmbares Kratzen drang an Cerys Ohren. Er hob den Kopf und sprang auf. Schritte! Er griff nach dem Metalldorn, ging hinter der Tür in die Hocke und wartete.
    Die Schritte hielten vor der Tür inne. Cery hörte das Klicken des Riegels und straffte sich, während die Tür langsam nach innen aufschwang. Licht ergoss sich in sein Gefängnis und beleuchtete den leeren Teller, den er direkt vor der Tür hatte stehen lassen. Der Magier machte einen Schritt darauf zu, dann besann er sich eines anderen und betrachtete stattdessen den Mantel und die Hose, die halb verborgen unter einer Decke in der Ecke des Raumes lagen.
    Cery machte einen Satz nach vorn, riss den Dorn hoch und zielte auf das Herz des Mannes.
     
    Der Dorn traf auf etwas Hartes und glitt Cery durch die Finger. Als Fergun herumfuhr, stieß etwas gegen Cerys Brust und warf ihn nach hinten. Er hörte ein Knacken, als er gegen die Wand prallte, dann durchzuckte ein heißer Schmerz seinen Arm. Im nächsten Moment sank er in sich zusammen und konnte nur noch keuchend seinen Arm umklammern.
    Hinter ihm ertönte ein langer, übertriebener Seufzer. »Das war dumm. Sieh nur, was du damit angerichtet hast.«
    Fergun stand, die Arme vor der Brust verschränkt, über ihm. Cery blickte zähneknirschend zu dem Magier auf.
    »Ist das der Dank dafür, dass ich die Mühe auf mich genommen habe, dir Decken zu bringen?« Fergun schüttelte den Kopf, dann hockte er sich vor Cery hin.
    Cerys Versuch, vor dem Magier zurückzuweichen, trug ihm lediglich eine neuerliche Welle von Schmerz ein. Als Fergun nach seinem verletzten Arm griff, musste Cery einen Aufschrei unterdrücken. Er versuchte sich loszureißen, was seine Qualen wiederum nur verschlimmerte.
    »Gebrochen«, murmelte der Magier. Sein Blick schien auf etwas gerichtet zu sein, das weit unter dem staubbedeckten Fußboden lag. Plötzlich wurde der Schmerz erträglicher, dann breitete sich langsam ein Gefühl der Wärme in Cerys Arm aus.
    Als ihm bewusst wurde, dass sein Arm soeben geheilt worden war, zwang sich Cery, Ruhe zu bewahren. Er starrte Fergun an, das scharfgeschnittene Kinn und die dünnen Lippen. Das blonde Haar des Mannes, das er normalerweise zurückgekämmt trug, fiel ihm jetzt in die Stirn.
    Cery wusste, dass er sich für den Rest seines Lebens an dieses Gesicht erinnern würde. Eines Tages werde ich meine Rache bekommen, dachte er. Und wenn du Sonea etwas angetan hast, dann darfst du davon ausgehen, dass dein Tod langsam und qualvoll sein wird.
    Der Magier blinzelte und ließ Cerys Arm los. Dann stand er auf, schnitt eine Grimasse und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Der Bruch ist nicht vollkommen geheilt. Ich kann schließlich nicht all meine Kräfte für dich verschwenden. Sei vorsichtig mit dem Arm, sonst wird der Knochen abermals brechen.« Seine Augen wurden schmal. »Wenn du noch einmal etwas in der Art versuchst, werde ich dich fesseln müssen - um dich daran zu hindern, dich selbst zu verletzen.«
    Er senkte den Blick. Der Teller, den er mitgebracht hatte, wer zersplittert, und das Essen hatte sich auf dem Fußboden verteilt. In der Nähe lag eine Flasche, aus der langsam das Wasser heraussickerte.
    »Ich an deiner Stelle würde die Sachen nicht verschwenden«, bemerkte Fergun. Dann bückte er sich, hob Cerys Dorn auf und verließ den Raum.
    Als die Tür hinter ihm zufiel, stöhnte Cery laut auf. Hatte er wirklich geglaubt, er könnte einen Magier mit einem Dorn ermorden? Vorsichtig untersuchte er mit den Fingerspitzen seinen Arm. Die Haut reagierte ein wenig empfindlich auf Berührung, aber mehr war von seiner Verletzung nicht übrig geblieben.
    In der Dunkelheit wurde der Geruch von frischem Brot jetzt immer stärker, und Cerys Magen begann zu knurren. Er seufzte bei dem Gedanken an das verschüttete Essen. Der Hunger war sein einziger Fingerzeig für das Verstreichen der Zeit, und er schätzte, dass zwischen den einzelnen Besuchen des Magiers jeweils zwei Tage oder mehr gelegen hatten. Wenn er nicht aß, würden seine Kräfte bald erlahmen. Schlimmer noch war der Gedanke an all die kriechenden Geschöpfe,

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