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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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hatte sie nicht darauf stoßen können, während sie eine Tasse Raka zubereitete oder Schuhe putzte? Warum musste sie diese Entdeckung ausgerechnet vor den Augen der Magiergilde machen?
    Aber das ließ sich nicht mehr ändern, und jetzt musste er alles in seinen Kräften Stehende tun, um sie zu beschützen. Zumindest konnten sie auf diese Weise viel Zeit miteinander verbringen. Selbst wenn er deswegen seine Abmachung mit Ravi brach, war es das wert. Allerdings konnte er es kaum ertragen, sie so bedrückt zu sehen...
    »Mach dir keine Sorgen. Solange die Magier in den Tunneln herumschnüffeln, werden die Diebe sich nicht darum kümmern, dass -«
    »Scht!«, unterbrach sie ihn und hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    Blinzelnd beobachtete er, wie sie aus dem Bett stieg und in die Mitte des Raumes trat. Dort drehte sie sich einmal um die eigene Achse und starrte dann konzentriert auf die Wände. Er spitzte die Ohren, konnte aber nichts Ungewöhnliches hören.
    »Was ist los?«
    Sie schüttelte den Kopf, dann wich sie plötzlich zurück. Ein Ausdruck von Angst und Überraschung breitete sich auf ihren Zügen aus. Cery sprang erschrocken auf.
    »Was ist los?«, wiederholte er.
    »Sie suchen nach mir«, zischte sie.
    »Ich kann nichts hören.«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte sie mit zitternder Stimme. »Ich kann sie sehen, aber es ist kein normales Sehen. Es ist mehr ein Hören, aber dann auch wieder nicht, weil ich nicht herausfinden kann, was sie sagen. Es ist mehr so, als würden sie...« Sie biss sich auf die Unterlippe und wirbelte herum, während sie mit ihrem Blick etwas verfolgte, das seinen Sinnen nicht zugänglich war. »Sie suchen mit ihren Gedanken.«
    Cery sah sie hilflos an. Wenn er noch irgendwelche Zweifel an ihren magischen Fähigkeiten gehabt hatte, waren sie jetzt endgültig beseitigt.
    »Können sie dich sehen?«
    Sie warf ihm einen erschrockenen Blick zu. »Ich weiß es nicht.«
    Er ballte die Fäuste. Er war sich so sicher gewesen, dass er sie vor den Magiern würde beschützen können, aber es gab keinen Ort, an dem er sie davor verstecken konnte.
    Er sog scharf die Luft ein, dann machte er einen Schritt auf Sonea zu und griff nach ihren Händen. »Kannst du sie daran hindern, dich zu sehen?«
    Sonea machte eine hilflose Geste. »Wie? Ich weiß nicht, wie man Magie benutzt.«
    »Versuch es!«, drängte er sie. »Versuch etwas. Irgendetwas!«
    Sie schüttelte den Kopf, dann straffte sie sich plötzlich und atmete scharf ein. Cery beobachtete, wie jede Farbe aus ihrem Gesicht wich.
    »Dieser Magier schien mich direkt anzusehen…« Sie drehte sich zu Cery um. »Aber dann ist das Gefühl verstrichen. Sie sehen immer wieder an mir vorbei.« Langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Sie können mich nicht finden.«
    Er musterte sie forschend. »Bist du dir sicher?«
    Sie nickte. »Ja.«
    Dann löste sie sich aus seinem Griff und ließ sich mit nachdenklicher Miene aufs Bett sinken. »Ich glaube, ich habe gestern irgendetwas getan, als dieser Magier uns um ein Haar erwischt hätte. Ich habe mich sozusagen unsichtbar gemacht. Wenn ich es nicht getan hätte, hätte er mich wahrscheinlich gefunden.« Plötzlich blickte sie auf, dann entspannte sich ihre Miene, und sie lächelte. »Es ist so, als wären sie blind.«
    Cery stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Er schüttelte den Kopf. »Du hast mir wirklich Angst gemacht, Sonea. Ich kann dich vor den Augen der Magier verstecken, aber ich fürchte, es wäre ein bisschen viel verlangt, dich auch vor ihren Gedanken zu verstecken. Meiner Meinung nach solltest du weiterziehen. Mir schwebt da ein Quartier vor, das nicht zum System der Geheimgänge gehört. Dort könntest du vielleicht für ein paar Tage unterkommen.«
     
    Das einzige Geräusch, das man in der Gildehalle vernehmen konnte, war das Wispern des Atems der dort versammelten Magier. Rothen öffnete die Augen und ließ den Blick über die Gesichter seiner Kollegen gleiten.
    Wie immer, wenn er andere Magier bei höchster gedanklicher Anstrengung beobachtete, verspürte er eine vage Verlegenheit. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, ihnen nachzuspionieren, sie bei einem höchst privaten Tun zu stören.
    Gleichzeitig löste ihr Mienenspiel eine beinahe kindliche Erheiterung in ihm aus. Einige Magier runzelten die Stirn, andere wirkten verwirrt oder überrascht. Die meisten von ihnen hätten genauso gut schlafen können, so glatt und friedlich waren ihre

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