Die Glamour Girls von Chestnut Hall 04 - Rache-Attacke
machen wir erst mal ein Gruppenfoto - fürs Poesiealbum. Damit alle wissen, welche Künstler unsere Fahne verschönert haben.«
Sie kramt in ihrer Tasche, obwohl Shouhtick schon vor Wochen ihr Blackberry einkassiert hat.
Kai grinst gönnerhaft. »Okay - was willst du?«
Ada streckt das Kinn vor. »Ab sofort ist Amanda Henderson auf alle Partys bei euch eingeladen.«
»Tzz. Wie albern ist das denn?«, fragt der Junge abfällig.
Ada weiß, dass sie Oberwasser hat. »Genauso wie Chantal du Fribas und Jul Sorento. Sonst kommt ihr nicht ungeschoren aus der Nummer raus.«
Jonas nickt. »Ist doch okay.«
»Wenn du, blöde Kuh - uns dann nicht verpfeifst - meinetwegen«, mault Kai.
»Nur, wenn du die blöde Kuh zurücknimmst«, pfeift ihn Ada streng an. Bloß nicht nachgeben. SIE sitzt am längeren Hebel. Endlich!
»Jetzt sei doch nicht so«, knurrt Jonas seinen Kumpel an. »Kostet dich das was?«
»Nur weil du auf Bel stehst und das ihre beknackte Freundin ist«, motzt Kai ungehalten.
»Genau deshalb«, Jonas lässt sich nicht beeindrucken.
Kai seufzt abgrundtief. »Also gut.«
»Weißt du was von . . .«, fragt Jonas leise, als sie im Schein der Taschenlampen durch den Park gehen.
Bel liegt immer noch auf der Krankenstation«, erklärt Ada voll Mitgefühl. »Die Geschichte mit Sioux hat sie umgehauen.«
Jonas bleibt stehen. »Hab's von Candy gehört. Was um alles in der Welt war ihr so wichtig an dem Pferd?«
»Ich glaube, sie vermisst ihre Eltern«, sagt Ada nachdenklich. »Und beim Reiten vergisst sie das.« Genauso wie ich, will sie hinzufügen, beißt sich aber auf die Lippen. Schließlich kennt sie Jonas nicht wirklich gut.
»Kann - ich irgendwas tun?«, fragt er und sieht Ada besorgt an.
Ada schüttelt hilflos den Kopf. »Weiß nicht. Ich will ihr auch helfen. Aber wie?« Sie geht langsam weiter. »Wenn ihre Eltern kommen könnten. Das ist ihr größter Wunsch - glaube ich. Sie ist so . .. allein.«
»Ich weiß«, Jonas schubst einen Ast beiseite. »Ich würde sie gern besuchen, aber das geht ja leider nicht.«
Ada blickt ihn überrascht an. »Wieso? Ist doch eine Super-Idee! Das freut Bel bestimmt.«
»Sicher, aber euer Bunker ist für uns tabu«, erklärt Jonas. »Erst recht nach der Aktion mit der Party-Einladung. Das gab Mörder-Ärger.«
»Quatsch. Ich schmuggel dich rein«, wischt Ada seine Zweifel beiseite. »Mensch, Bel springt vor Freude aus dem Bett, wenn sie dich sieht!«
»Meinst du?«, fragt Jonas unsicher.
»Hey, kommst du?«, will Kai wissen. Er und Sven sind in der Dunkelheit kaum mehr zu erkennen.
Jonas beachtet sie nicht. »Und wie soll das gehen?«
»Über die Küche. Um sechs kommt der Gemüselieferant«, erklärt Ada aufgeregt. »Da fällst du gar nicht auf.«
»Was ist?«, ruft Kai.
Jonas wirft einen Blick auf seine Uhr. »Das sind aber noch vier Stunden.«
»Du kannst bei mir bleiben«, schlägt Ada vor. »Im Transporter ist Platz für zwei.«
Jonas sieht sie zweifelnd an.
»Keine Angst, ich tu dir nichts«, lacht Ada.
»Also wir packen’s jetzt!«, sagt Sven ungeduldig.
»Denk an Bel«, flüstert Ada.
»Dann haut doch ab!«Jonas klingt ein bisschen nervös. »Also - wo geht’s lang?«
»Tuttu tu tutuuuut!«
Ada öffnet mit Mühe die Augen. Sie liegt in kompletter Montur im Stockbett. Über ihr schnarcht es leise. Jonas! Langsam kehrt die Erinnerung zurück. Wie lange sie im Transporter gesessen und den Kühlschrank von seinen Softdrinks befreit haben, weiß sie nicht mehr. Gut, dass Jonas sein Handy gestellt hat - für alle Fälle. Ada hat sich noch nie so ausführlich mit einem Jungen unterhalten. Ganz ohne zu flirten, haben sie über das Leben im Internat geredet und darüber, dass Kai immer einen auf dicke Hose macht, aber einfach nur einsam ist. Genau wie alle anderen. Insbesondere Bel. Allein ist niemand gern. Jonas hat sich ins Internet vergraben, nach der Scheidung seiner Eltern - und dann ging die Schule komplett schief. Endstation Greenwood Castle.
»Wach auf!« Ada schält sich aus der Decke. »Wir sind schon zu spät.«
Mit wirren Locken sieht Jonas aus dem Stockbett nach unten. »Mann – hast du ’ne Dose Red Bull gefrühstückt oder woher hast du so ’ne Energie?«
Sie zieht ihm energisch die Bettdecke weg. »Komm jetzt!« Ada überspielt ihre eigene Müdigkeit und steigt aus dem Transporter. Die Sonne geht über dem Park auf und taucht die Reitanlage in blasses Morgenlicht. Ada streckt sich. Der Stalldienst, fällt ihr siedend
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