Die Glamour Girls von Chestnut Hall 04 - Rache-Attacke
schnappt sich den Autoschlüssel und rennt zum Abspritzplatz.
Candy! Wenn die schon so gut gebettet schläft, muss sie Ada wenigstens im Internat entschuldigen. Sie MUSS!
Die Mädchen spritzen lachend die Pferdebeine ab. »Heute Abend veranstalten wir eine Wii- Party.« Josi hockt mit einer Wurzelbürste bewaffnet neben den Vorderhufen ihres Pferdes. »Bel ist immer so - brav und will keinen Stress mit der Baldour - deshalb geht das nur, wenn sie weg ist.«
»Dann sind wir eben leise«, kichert Candy. »Ich sag Vivienne, Sabrina und Nathalie Bescheid.«
Ada hält inne. Candy hat sie scheinbar schon vergessen.
»Ada? Was machst du hier?«
»Ich brauch deine Hilfe, Candy.« Sie bindet Jessas los und führt das Pferd Richtung Stall.
»Hast du die Baldour überlebt? Ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil du nicht reiten warst.« Candy nimmt Ada den Strick aus der Hand.
»Hab ich gemerkt.« Adas Ton klingt abfällig. »Hauptsache, DU hast Spaß!«
»Soll ich etwa Trauer tragen, weil du die Strafe für deinen Bockmist absitzen musst?«, muffelt Candy. Ada weiß genau, dass sie mehr als recht hat. Schließlich sind auch all ihre Sache hinüber.
»Ich hab jedenfalls ’ne coole Unterkunft«, sagt sie schnell und deutet mit dem Kopf auf den großen Transporter, der abseits der Stallungen geparkt ist.
»Super!« Candy staunt. »Und das hat unser Hausdrache erlaubt?»
»Natürlich nicht! Du musst dir was einfallen lassen.« Ada hakt Candy ein und zieht sie samt Pferd in den Stall. »Bitte – der Transporter ist perfekt. Die Baldour darf sich nur keine Sorgen machen.«
Candy nickt. »Verstehe. Ich schaukle das schon.«
Adas Herz hüpft. Sie hat ihr eigenes, kleines Reich, das sie mit NIEMANDEM teilen muss. Mist, dass sie ihre Klamotten bei Madame Baldour geparkt hat, aber keine zehn Pferde bringen sie zurück in die weiße Hölle. Auch, wenn sie über kein Bad-Necessaire verfügt, kein Abschminkpad oder eine Haarbürste. Egal. Glücklich betritt Ada den riesigen Luxus-Pferdetransporter. Als sie die Fahrertür öffnet, gehen kleine versteckte Halogenlampen an und tauchen das Innere in warmes Licht. Duschen! Alles abspülen, was sich ereignet hat. Hoffentlich sind hier irgendwo Handtücher.
Ada sucht vergeblich nach Klinken an den Schränken. Wie jetzt? Sind das etwa nur billige Attrappen - das kann doch nicht sein!
Ada krabbelt auf den Fahrersitz und sucht nach Knöpfen oder einer Fernbedienung. Vergeblich. Endlich hat sie ihre eigenen Wände und kriegt noch nicht mal eine einzige Tür auf!
Wütend tritt sie gegen einen Schrank. Der öffnet sich mit leisem Klacken. Ada lacht über ihre eigene Dummheit. Sie muss nur gegen die Türen drücken und schon öffnen sich sämtliche Laden. Zu ihrer Begeisterung findet sich sogar eine aufgefüllte Minibar mit Softdrinks und Chipstüten. Herrlich. Normalerweise würde Ada so etwas Fettiges nie anrühren, aber besser als nichts. Ins Internat will sie heute auf keinen Fall mehr zurück. Am Ende muss sie doch noch bei der Baldour nächtigen oder Sir Shouhtick kommt höchstpersönlich zu einer Transporterbesichtigung. Nee! Bloß keine schlafenden Hunde wecken. Endlich kann sie tun und lassen, was sie will! Und sie muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Wie früher. Ein tiefes Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit macht sich in ihr breit. So muss sich ein Gefangener fühlen, wenn er nach jahrelanger Haft endlich wieder draußen ist. Ada schaltet den Musikkanal an, dreht auf volle Lautstärke und tanzt mit ihrer Vittel- Flasche zwischen Bad und Stockbett herum. Am liebsten würde sie mit ihrem motorisierten Eigenheim einfach losfahren – mit Jul. Irgendwohin. Wo es schön ist und keine ätzende Haustante nervt, keine bösartige Josi rumätzt und kein blöder Rektor pausenlos Disziplinarmaßnahmen verhängt.
»Pscht, leise!«
»Wer soll uns schon hören? Die haben hier doch keine Wachleute!«
Träumt Ada oder sind das wirklich Stimmen da draußen? Sie richtet sich schlaftrunken auf und lauscht. Das Fenster ist ge kippt. Draußen raschelt es. Ada hält den Atem an. Einbrecher! Hat sie den Transporter abgeschlossen? Nein, Mist. Das hat sie vor lauter Euphorie vergessen. Außer Harry und Candy weiß niemand, dass sie hier ist. Ada zieht die Decke über den Kopf. Besser, sie tut, als wäre sie nicht da.
»Beeil dich, Sven!«
Ada fährt hoch. Das sind die Jungs, die Greenies! Was wollen die hier, mitten in der Nacht? Sie linst aus dem Fenster und sieht wie drei
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