Die Glamour Girls von Chestnut Hall 04 - Rache-Attacke
Marc-Jacobs- Kleid und dazu passende Pumps aus dem hintersten Eck. Bestimmt weiß Josi nicht genau, welche Kleider sie hat - zumindest geht das Ada so. Wie oft hat sie sich beim Shoppen ähnliche oder genau die Kleider gekauft, die längst in ihrem Ankleidezimmer - oft noch mit Preisschild - hingen?
Gerade will sie frisch gestylt das Apartment verlassen, da fällt ihr Blick auf Bels Computer. Vielleicht haben ihre Eltern ja schon geantwortet?
Allerliebstes Sternchen!
Mit großer Sorge haben wir deine Nachricht gelesen. Ist es wirklich so ernst? Du klangst so vorwurfsvoll ...so anders. Es tut uns wirklich sehr leid, dass wir noch nicht kommen können. Der Mastbruch ist noch nicht behoben und Mikronesien leider nicht in der Nähe von England. Das verstehst du doch?
Wir vermissen dich jeden Tag trotz der Sorgen um die Intention - die NATÜRLICH nicht wichtiger ist als du. Wie kannst du das nur denken! Du bist unser größter Schatz, bitte vergiss das nicht. Selbstverständlich tun wir alles, damit du uns spätestens in den großen Ferien besuchen kannst. Auch wir können es nicht erwarten, unser Sternchen wieder in die Arme zu schließen. In Liebe, Deine Eltern
PS: Gute Besserung!
Ada bläst die Backen auf. Die großen Ferien - das ist ja noch eine Ewigkeit! Jetzt hat sie dermaßen auf die Tränendrüse gedrückt und trotzdem nichts bewegt. Ihr Daddy würde SOFORT kommen, wenn es seiner Tochter schlecht gehen würde. Bestimmt? Ada schluckt.
Kapitel 11
E IN P LAN FÜR B EL
» M ademoiselle Henderson! Sie strapazieren meine Geduld aufs Äußerste!« Ada hat nicht gehört, dass Madame Baldour eingetreten ist. Kein Wunder, bei dem Krach! Schnell löscht sie die Mail.
»Sie haben bereits die erste Stunde verpasst.« Die Hausdame tippt auf ihre Uhr. »Was machen Sie hier? Dafür hätte ich gern eine Erklärung. Tout de suite!«
»Ich hatte Stalldienst. . . und wollte Ihr Apartment nicht mit Stroh oder Pferdemist verschmutzen.« Ada setzt ihren unschuldigsten Dackelblick auf.
»Bon.« Die Stimme der Hausdame klingt schon versöhnlicher, oder nicht? »Die Stunde werden Sie selbstverständlich nachholen.«
Ada nickt. Das hat sie in den letzten Wochen schon hundertmal gehört.
»Besser, ich begleite Sie persönlich in den Unterricht.«
Ada fühlt sich wie ein Kindergartenkind, als sie hinter Madame Baldour Richtung Schulgebäude läuft.
»Wieso wissen Sie nicht, wo die Fahne ist?«, schimpft Sir Shouhtick mit einem Angestellten in Uniform. »Gestern Abend war sie doch noch da!«
Ada grinst vor sich hin und verlangsamt ihren Schritt. »Niemand ist so verrückt, da hochzuklettern!« Der Direktor hat einen roten Kopf vor Aufregung. »Die Fahne kann nur jemand haben, der über den Schlüssel für das Schloss verfügt.« Er deutet auf den Mastfuß, an dem die Seile der Fahne zusammenlaufen. »Und das sind Sie und ich.«
»Mademoiselle Henderson!« Ada fällt es schwer, den hysterischen Sir Shouhtick hinter sich zu lassen. Endlich hat der auch mal Stress - und vergisst, selber welchen zu machen!
»Amanda! Schön, dass du Zeit für uns gefunden hast«, ruft Mathelehrer Simson ihr entgegen, den die Mädchen wegen seines Nachnamens nur Bart nennen.
Madame Baldour blickt Ada streng an. »Sie studieren heute in der Bibliothek. Der Baulärm ist leider auch hier konzentriertem Arbeiten abträglich.«
Josi schnüffelt in Adas Richtung. »Ist das etwa - MEINE Bodylotion?«
»Igitt, ich würde nie etwas anfassen, was deinen Körper berührt«, sagt Ada so abfällig wie möglich und schüttelt sich. »Ich will doch keinen Hautausschlag.« Vielleicht sollte Ada an eine Hollywoodkarriere denken? Schauspielerisches Talent hat sie ganz bestimmt.
Josi sieht sie immer noch befremdet an. »Woher hast du das Kleid?«
Ada zuckt lässig mit den Schultern. »Hat mir ’ne Bekannte geschenkt. Das ist zwar ’ne unglaublich blöde Kuh, hat aber Geschmack.«
»Ich glaube, ich hab auch so eins«, überlegt Josi.
»Dann nehme ich das mit dem Geschmack zurück.« Ada verwandelt die Steilvorlage und hat nicht den Hauch eines schlechten Gewissens.
»Darf ich auch euch bitten?« Mister Simson winkt den Mädchen ungeduldig zu. »Je früher ihr mit den Aufgaben beginnt, desto schneller seid ihr fertig.« Er lächelt verschmitzt. »Ganz nach dem Motto: >Wer später bremst, ist länger schnell<.«
Ach nee! Kennt der noch mehr so schlaue Sprüche? Ada ist nach der Stallarbeit und der kurzen Nacht im Transporter bereits völlig bedient,
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