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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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Geduld. »Und wie wird sie funktionieren? Was wird geschehen, wenn deine verfluchte Formel über die Macht der Schöpfung verfügen kann?«
    »Sie wird uns in die Unendlichkeit führen, Bruder. Sie bedeutet Unsterblichkeit.«
     
     
    Kein Wunder, daß sich Boaz von seinem Ziel nicht abbringen lassen wollte. Unsterblichkeit war ein berauschender Gedanke.
    Aber um welchen Preis? Niemand dachte daran, diese Frage zu stellen, und ich war bestimmt nicht bereit, mich aus dem Schatten zu lösen, um das zu tun.
     
     
    Seine Worten erschütterten Chad Nezzar und Zabrze so sehr, daß einen Augenblick lang tiefes Schweigen herrschte.
    Dann reagierten die beiden Männer auf sehr unterschiedliche Weise. Chad Nezzars Gesicht rötete sich vor Aufregung.
    Er war ein alter Mann und hatte damit gerechnet, vielleicht noch fünf, bestenfalls zehn Jahre der Macht teilhaftig zu werden, die die Pyramide vermittelte.
    Jetzt lockte auf einmal das ewige Leben.
    Der Chor, mit dem man ihm am Kai begrüßt hatte, würde aus tiefster Überzeugung zu seinem Lob angestimmt und nicht länger nur Schmeichelei sein.
    Zabrze war unsicher. Er las die Gier in den Augen seines Onkels, er las das Verlangen in denen seines Bruders, und dann sah er zu mir herüber und las die Furcht in meinen Augen.
    »Allein die Vorstellung!« stammelte Chad Nezzar. »Als Unsterblicher könnte ich die ganze Welt beherrschen!«
    »Dann dürft Ihr aber auf keinen Fall jemand anderen bitten, die Riten des Einweihungstages durchzuführen«, sagte Boaz leise. »Wem könnt Ihr sonst vertrauen, daß er diese Macht an Euch weitergibt?«
    »Ja, ja, die Riten gehören dir! Zabrze! Unsterblichkeit! Was könnte es Größeres geben?«
    Offensichtlich hatte Chad Nezzar noch nicht darüber nachgedacht, daß einem Thronerben möglicherweise der Gedanke nicht besonders gefallen würde, daß der derzeitige Herrscher ewiges Leben genoß, aber ich glaube, auch Zabrze dachte nicht daran.
    »Glück«, sagte Zabrze. »Zufriedenheit. Liebe.«
    Er sah auf einmal sehr traurig aus.
    Sie unterhielten sich noch eine Stunde lang. Ich schenkte weiter Wein ein, aber ich glaube, Boaz und Chad Nezzar nahmen mich kaum wahr. Zabrze schaute ein paarmal unglücklich in meine Richtung, und er trank nichts mehr. Ich vermag nicht zu sagen, ob Boaz je daran gedacht hatte, die von der Pyramide gewährte Macht nicht zu teilen, aber jetzt schien er an der Idee Gefallen zu finden, sie mit seinem Onkel zu teilen. Vielleicht sorgte er sich wie Neuf wegen der rebellischen Magier und zog es vor, Chad Nezzars Armee hinter sich statt gegen sich zu haben.
    Schließlich entschied Chad Nezzar, sich und seinen Schmuck zu Bett zu bringen, und er stand auf, gestützt von Zabrze.
    »Tirzah?« sagte Boaz.
    »Ich helfe Holdat beim Aufräumen. Ich bin bald bei dir.«
    »Ich verlasse mich darauf, daß ihr beide Stillschweigen bewahrt. Hier sind heute Worte gefallen…«
    Es war Holdat, der darauf antwortete, und zwar mit der unbewußten Würde, wie sie manchmal nur Sklaven haben. »Wir sind Euer, Exzellenz«, sagte er, »und wir werden nicht den verraten, der Ihr seid.«
    »Nun, dann seht zu, daß es auch dabei bleibt«, sagte Boaz und verließ den Raum.
     
     
    Wir waren fast fertig, als ich vor einem der Fenster eine Bewegung sah.
    Zabrze.
    »Komm in den Garten«, sagte er und führte mich zu einer relativ geschützten Stelle, aber ich schaute mich unsicher um. »Hoher Herr«, sagte ich, »mir wäre lieber, wir würden…« Ich zeigte auf einen wuchernden, breiten Ipaciabaum.
    »Du magst die Pyramide nicht«, sagte Zabrze, sobald wir unter den Ästen des Baumes standen.
    »Nein. Ich fürchte sie. Hoher Herr, es umgibt sie eine solch starke Ausstrahlung von Grauen, daß ich große Angst vor dem habe, was geschehen wird.«
    »Morgen soll der Schlußstein gesetzt werden?«
    »Ja, und am Einweihungstag, wenn die Pyramide ihre volle Macht bekommt.«
    »Ich habe gehört, daß es Unfälle gegeben hat«, sagte er langsam und ließ den Blick über den Garten schweifen.
    »Unfälle sind auf Baustellen alltäglich, Hoher Herr.«
    »Verberge nichts vor mir«, fauchte er. »Erzähl es mir!«
    »Die Pyramide vernichtet Leben, Hoher Herr. Niemand ist vor ihr sicher, ob Magier oder Sklave.«
    Ich kannte diesen Mann kaum, dennoch vertraute ich ihm ohne zu zögern. Ich erzählte ihm, was ich über die Primzahlen wußte – und über die Todesarten. »Ta’uz machte sich wegen der Pyramide Sorgen. Also brachte sie ihn zum Schweigen, Hoher

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