Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel
Glückszahl, daß ich nicht lache!“ fluchte er innerlich beim Einsteigen in den wartenden Streifenwagen. „Alles Mist...“
„Leider zu spät“, sagte zur selben Zeit der Zollbeamte an der Sperre zum Abflug nach Nürnberg, als die Glorreichen Sieben mit den Herren Kubatz und Bissegger außer Atem angetrabt kamen. „Die Passagiere sind bereits in der Maschine.“
„Einen Moment, Herr Kollege, fertigen Sie die Herrschaften ab, den Rest erledige ich selbst“, sagte Kriminalkommissar Ringelmann, der inzwischen gleichfalls eingetrudelt war und jetzt seine Polizeimarke zeigte. Ohne jedes weitere Wort sprang er mit einer Flanke über die Absperrung, die man schon geschlossen hatte, lief durch den menschenleeren Warteraum und rannte durch den schmalen Gang, der zum Flugzeug führte.
Die Männer vom Bodenpersonal in blauen Overalls und mit riesigen gelben Ohrenschützern zum Schutz gegen den ständigen Düsenlärm waren gerade dabei, die schwere Metalltür zu schließen.
„Laßt euch Zeit, Jungens“, rief der Kriminalkommissar und zeigte innerhalb von kurzer Zeit jetzt schon zum zweitenmal seine Dienstmarke.
„Das muß der Boß entscheiden“, sagte eine Stewardeß etwas verunsichert und ließ den breitschultrigen Mann ins Innere der Maschine schlüpfen. Er durfte seinen kurzgeschorenen Schädel durch einen Türspalt ins Cockpit stecken und dem Kapitän erklären, um wen es ging und was gerade passiert war.
„Okay, ich kann noch drei Minuten warten“, meinte der Amerikaner, der im weißen Hemd neben seinem Copiloten saß und sein Jackett mit den vier Goldstreifen über einem Kleiderbügel neben sich an der Wand hängen hatte. „Wir haben sowieso noch keine Starterlaubnis.“
„ Thank you , Sir, das ist wirklich sehr freundlich“, sagte Kriminalkommissar Ringelmann, nickte lächelnd und zog seinen Kopf wieder zurück.
An der Flugzeugtür prallte er fast mit Herrn Kubatz zusammen, der wie bei den Waldläufen am Bad Rittershuder Waldsee, mit den Glorreichen Sieben und Herrn Bissegger durch den schmalen Finger getrabt kam, wie der schwenkbare Zugang vom Flugpersonal genannt wird.
„Wenn Sie nicht so fix gezaubert hätten, wäre die Maschine ohne uns abgeflogen“, keuchte Chefredakteur Kubatz. „Eine Katastrophe, wenn ich Ihnen sage, daß sich heute nachmittag halb Bad Rittershude auf dem Bahnhof die Beine in den Bauch steht. Der ganze schöne Empfang wäre ins Wasser gefallen.“
„Eine Hand wäscht bekanntlich die andere“, meinte Kriminalkommissar Ringelmann. „Ohne die Hilfe unserer Sieben Detektive andererseits hätte ich bestimmt noch eine ganze Weile nach diesem Herrn Piepke mit der Stange im Nebel herumstochern müssen.“ Er grinste, zwinkerte einmal mit dem linken und dann wieder mit dem rechten Auge. Dabei gab er den Glorreichen Sieben einem nach dem anderen die Hand. Ein wenig schnell allerdings. Aber dafür sagte er: „Vielleicht sehen wir uns früher wieder, als es jetzt aussieht. Immerhin führt die erste Spur des Hotelbetrügers ins Hotel zum Kurfürsten.“ Er packte Herrn Bissegger bei den Schultern und lachte ihm ins Gesicht. „Nochmals herzlichen Glückwunsch, Ihre Schüler werden Sie auf den Schultern vom Bahnsteig zum Marktplatz tragen.“
„Um Himmels willen, nur das nicht“, grinste der junge Referendar.
In diesem Augenblick klatschten ein gutes Dutzend Fluggäste in die Hände, weil sie inzwischen den Champion vom gestrigen „Großen Preis“ erkannt hatten.
Selbstverständlich war zum Schluß auch der BZ-Redakteur zusammen mit seiner Fotografin Barbara plötzlich wieder da. Sie hatten sich mit einiger Frechheit und ihrem Presseausweis durch die Sperre gemogelt.
„Schaut doch noch einmal alle her zu mir!“ rief das langhaarige Mädchen, das heute abermals seine zitronengelbe Samthose anhatte. „Und lächeln, wenn ich bitten darf.“
„Ida!“ krächzte Emil Langhans. „Würden Sie die Freundlichkeit haben, wieder zu zählen, Herr Kaminski?“
„Also, paßt auf!“ sagte der BZ-Reporter. „Eins — zwei...“
Bei „drei“ riefen die Glorreichen Sieben gemeinsam mit den Herren Kubatz und Bissegger wie im Chor und wie bei ihrer Ankunft auf der Hoteltreppe vor dem Kempi : „ Iiiiida !“
„Ihr habt’s nicht verlernt“, bemerkte das Fräulein von der Bildredaktion. Sie nahm jetzt eine andere von ihren verschiedenen Kameras vors Auge und bat um eine Wiederholung. „Aus Sicherheitsgründen, sozusagen...“
Die Bad Rittershuder Expedition tat ihr den
Weitere Kostenlose Bücher