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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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der PAN AM mit ihrem Gepäck hinter den Fluggästen einreihten, die schon früher zur Abfertigung eingetrudelt waren, schneite der braungebrannte BZ-Reporter Kaminski mit seinem Schatten Barbara von draußen in die Halle. Sie hatte selbstverständlich wieder ihre diversen Kameras um den Hals baumeln, und er schleppte unter beiden Armen dicke, schwere Papierbündel.
    „Das sind sämtliche Berliner Zeitungen von heute“, erklärte er. „Von jeder Ausgabe zehn Exemplare.“
    „Ist aber wirklich sehr aufmerksam“, meinte Chefredakteur Kubatz. „Ich wollte nämlich auch noch an den Kiosk. Man muß doch lesen, was die Berliner Kollegen so zusammenschreiben.“
    „Fast überall auf der ersten Seite“, grinste Herr Kaminski. „Und Sie, Herr Bissegger, sind der Superstar.“
    Er verteilte die Zeitungen so, wie Dr. Purzer seine korrigierten Klassenarbeiten zu verteilen pflegte.
    „Für eure Eltern, eure Freunde und zur eigenen Erinnerung!“
    „Was, sechs verschiedene Blätter gibt es jeden Morgen in Berlin?“ fragte Hans Pigge verwundert.
    „Weltstadt, mein Junge“, lachte der gutgelaunte BZ-Reporter. „Für Sie, Herr Kollege, habe ich jeweils zwei Exemplare besorgt, eines für Ihre Bad Rittershuder Nachrichten und eines zum privaten Gebrauch, dachte ich mir.“
    „Herr Bissegger, wie er in der Kapsel über die Fragen nachgrübelt“, rief der dickliche Sputnik. „Sie sehen richtig bedeutend aus.“ Er zeigte dem Champion von gestern eine Titelseite mit dessen Foto.
    „Und da sitzen wir in der ersten Zuschauerreihe auf unseren Stühlen nebeneinander wie Spatzen auf einer Dachrinne“, stellte Emil Langhans fest.
    „Eine Galerie intelligenter Gesichter“, bemerkte Fritz Treutlein trocken.
    „Vielleicht den Quizmaster ausgenommen“, warf Hans Pigge ein.
    Das Bild war nämlich geknipst worden, während der berühmte Herr mit seinem Mikrophon in der Hand die Glorreichen Sieben ausfragte. Er lachte gerade schallend.
    „Sieben Schüler schmuggeln Reklame für Bad Rittershude in die Sendung“, las Paul Nachtigall den Text vor. „Und Millionen Fernsehzuschauer schmunzeln vor Vergnügen.“
    Die langhaarige Bildreporterin Barbara ließ sich selbstverständlich die aufgeregt in den Zeitungen blätternden Jungen und vor allem den siegreichen Kandidaten nicht entgehen. Sie schoß ihre Blitzlichter ab, wenn die Glorreichen Sieben bei jedem neuen Foto, das sie entdeckten, jubelnd von einem Bein aufs andere hüpften, und sie riß auch ihre Kamera vors Auge, als Herr Bissegger Knall und Fall schallend losplatzte. Eines der Bilder zeigte ihn nämlich genau in dem Augenblick, als er bei der Fünfhundertmarkfrage den Speyrer Dom nicht erraten hatte. Sein Gesicht zeigte aufgerissene Kinderaugen, traurige Dackelfalten, und er biß sich auf die Unterlippe.
    „Ihr haltet mit euren Indianertänzen den ganzen Betrieb auf 1 , mahnte ein Fluggast gutmütig. „Ihr müßt aufschließen.“
    Tatsächlich war in der Schlange eine Lücke entstanden, weil sich die Bad Rittershuder im Moment nur um die noch druckfeuchten Berliner Zeitungen gekümmert hatten.
    „Entschuldigen Sie, wir waren abgelenkt“, sagte Chefredakteur Kubatz, nahm seinen Koffer vom Boden und rückte nach. Die anderen folgten ihm sofort.
    Kurz danach standen sie dann bereits vor dem gelben Abfertigungsschalter aus Kunststoff und gaben nacheinander dem jungen Mann vom Bodenpersonal ihre Flugscheine. Nach Herrn Kubatz wurde Referendar Bissegger abgefertigt, und hinter ihm warteten Emil Langhans, Paul Nachtigall und die übrigen. Fritz Treutlein war der letzte in der Reihe.
    Deshalb blieb dem Friseurlehrling vorerst noch die Zeit, sich neugierig umzublicken. Bei ihrer Ankunft waren sie mehr oder weniger im Laufschritt zu dem weißen ZDF-Bus geschleust worden und hatten, von einer Menge Blitzlichter abgesehen, nur die Sperre und ein paar Türen zu Gesicht bekommen. Dabei sah ein Junge aus Bad Rittershude Flughäfen ja nicht alle Tage.
    Fritz Treutlein staunte in die langen Hallen mit den vielen Schaltern und hörte, wie über Lautsprecher Abflüge nach Paris oder Ankünfte aus Ankara bekanntgegeben wurden. Die Reisenden drängten sich, saßen wartend auf den Bänken, stiegen draußen vor den Glastüren aus den Taxis. Manche flogen gelassen nur mal schnell nach London und gleich wieder zurück, so als sei das nur eine Straßenbahnfahrt um die Ecke. Andere schoben Gebirge von Gepäck vor sich her und waren aufgeregt, weil es zum erstenmal in die Luft ging.

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