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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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in das ledrige schottische Gesicht. »Es tut mir leid, dass Sie die ganze Nacht hier festgesessen haben, ehrlich. Aber wir alle mussten uns um eine wichtige Sache kümmern. Und ich habe das seltsame Gefühl, dass Nella im Moment ein bisschen Schokoladenkuchen braucht. Lassen Sie mich bitte vorbei.«
    Mrs Carlson sah Rose so finster an, als wolle sie ihr jeden Finger einzeln abbeißen, aber sie trat vom Backofen weg, und Rose backte den Teig fünfzehn Minuten lang, bis er aufgegangen und dunkel war.
    »Allen!« Rose rief nach ihrer kleinen Schwester. Sie war ganz erstaunt, wie leicht sie die Wörter inzwischen schon im Kopf umdrehen konnte.
    »Nicht du auch noch! Ausgeburt des Teufels!«, rief Mrs Carlson.
    Rose hielt den Kuchen hoch über den Kopf ihrer adretten kleinen Schwester. »Eniek Etrot rüf hcid!«, schalt sie. Natürlich wollte Nella die kleine Schokoladenbombe umso mehr. Sie sprang hoch in die Luft und riss Rose den Teller weg, verschlang das Törtchen und rülpste leise. Dann schüttelte sie wie benommen den Kopf, gähnte mürrisch und marschierte nach oben in ihr Bett – vorwärts.
    »Was war in dem Kuchen?«, fragte Mrs Carlson und leckte sich schmatzend die Lippen.
    Rose zuckte die Schultern. »Manchmal braucht ein kleines Mädchen einfach ein bisschen Schokolade.«
    Mrs Carlson machte ein abfälliges Geräusch. »Ich gehe ins Bett.«
    Tante Lily mischte sich ein. »Wir gehen
alle
ins Bett. Aber eins nach dem anderen: Wir müssen die Bäckerei in einer Stunde aufmachen – nur um zu sehen, ob alles wieder normal verläuft.«
    Tymo und Basil gingen mit Mrs Carlson nach oben, doch Tante Lily hielt Rose zurück. »Das war, um es kurz zu sagen, sensationell. In deiner Familie sind alle in Ordnung. Deine Eltern, deine Brüder, deine kleine Schwester, alle sind in Ordnung. Aber du, du bist sensationell. Siegerin des Tages.«
    Rose umarmte ihre Tante und ließ sich alles durch den Kopf gehen, während sie nach oben stieg. Basil ging ihr immer noch auf die Nerven, und Tymo wollte eigentlich nichts von ihr wissen, aber sie hatten trotzdem zusammengehalten und ein Team gebildet, und das bedeutete ihr mehr als jedes Lob oder jeder Respekt bisher in ihrem Leben.
    Im Badezimmer, als Rose sich die Zähne putzen wollte, sah sie ihr Spiegelbild und erschrak. Das ganze Make-up war weg – wahrscheinlich durch das Herumlaufen und Backen und Schwitzen. Sie sah nicht mehr umwerfend aus.
    Waren Lippenstift und Lidschatten noch zu sehen gewesen, als sie mit Devin geredet hatte? Unmöglich, das festzustellen. Tante Lily hatte sie sensationell genannt. Doch als Rose in den Spiegel starrte, kam sie sich nichts als gewöhnlich vor.
    Und in dem Moment beschloss sie, dass sie lieber sensationell sein wollte als gewöhnlich. Sie würde alles dafür tun, um sich ihr restliches Leben lang so zu fühlen, wie sie sich heute gefühlt hatte.
    Fast alles.



Kapitel 16
    Die Verlockung der
Vergiss-mich-Kekse
    Rose wurde wach, nachdem sie sich eine halbe Stunde lang nur hin und her gewälzt hatte. Sie war zu gespannt auf die Ereignisse des Tages, um wirklich schlafen zu können. Es war wie Weihnachten, nur waren die Geschenke, die sie sich wünschte, hoffentlich keine Überraschung – sie betete, dass ihr Zauber gewirkt hatte und dass alles wieder so war wie immer: ein bisschen langweilig.
    Mit großen Augen blickte Rose aus ihrem Fenster. Es war erst halb acht, aber der Himmel leuchtete schon ganz blau. Sogar die Sonne schien es wissen zu wollen.
    Rose beschloss, wenn auch nur eine Person heute rückwärts in die Bäckerei käme, würde sie die Stadt endgültig verlassen. Sie würde weglaufen in eine andere Stadt, die weit entfernt war, sie würde sich von einem freundlichen Paar, das keine eigenen Kinder bekommen konnte, adoptieren lassen, und niemals würde sie ihnen erzählen, dass sie einmal Glücksbäckerin gewesen sei und eine ganze Stadt ins Unglück gestürzt und diese dann im Stich gelassen hatte wie Victor Frankenstein sein Monster.
    Allerdings war ja bisher nichts passiert.
    Während Rose aus dem Fenster sah und sich ihre Flucht ausmalte, hörte sie es an der Haustür klopfen. Sie rannte die Treppe hinunter in den Verkaufsraum, immer noch in ihren zerknitterten Jeans und dem gestreiften T-Shirt vom Abend zuvor.
    Ein Mann klopfte zaghaft an die Glastür der Bäckerei.
    Nachdem Rose einen Augenblick etwas verwirrt hinausgestarrt hatte, erkannte sie in dem Mann den ersten und einzigen Akrobaten und exotischen Tänzer von

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