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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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spiegelbildlich. Überrascht sah er auf.
    »Ollah, sagte er.
    »Ollah.«
    »Ud tsheis food sua«, sagte er. Sie drehte den Satz um und glaubte, dass er gesagt hatte:
Du siehst doof aus.
An jedem anderen Tag wäre sie in die nächstbeste Toilette gerannt und hätte stumm in der Kabine vor sich hin geweint, aber in dieser speziellen Nacht begriff sie, dass es wohl so viel heißen sollte wie:
Du siehst toll aus.
    Rose hätte jetzt gerne einen Spiegel gehabt, um nachzuprüfen, ob von dem Make-up, das Tante Lily ihr aufgelegt hatte, noch etwas zu sehen war, aber sie hatte ja keinen. Daher nahm sie an, dass es so war, und lächelte. »Eknad«, sagte sie. »Ud hcua.«
    Da drehte sich Devin herum und drückte ihr irgendwie den Hinterkopf in die Wange. Das war wohl der umgedrehte Versuch, sie zu küssen. Sie schmolz dahin bei der Berührung seiner seidenweichen Haare auf ihrem Gesicht. Er roch nach Seife und nach Träumen.
    Aus dem Augenwinkel konnte sie Tante Lily sehen, die hinter dem langen Tisch vor Pierre Guillaumes Bistro stand und den Daumen hochstreckte.
    Gerade, als Rose die Augen schloss, um diesen Moment in vollen Zügen zu genießen, auch wenn er falsch herum ablief, tauchte Tymo hinter ihr auf und tippte ihr auf die Schulter.
    »Entschuldige,
mi hermana
. Tut mir leid, der Spielverderber zu sein, aber niemand isst von dem Kuchen.«
    Da fiel Rose der entscheidende Teil ihres Plans ein, den sie ganz vergessen hatte. Wenn sie wollten, dass die Leute sich von dem kostenlosen Kuchen nahmen, brauchten sie ein Hinweisschild.
    Sie riss sich von Devins weichem, blondem Haar los. Egal, was weiter passieren würde – ob er sie in der Schule wieder unbeachtet lassen, ob er ihren Namen nicht wissen würde –, sie würde diesen Augenblick niemals vergessen. »Ssühcst, Nived!«, sagte sie, dann war sie weg.
    Rose und Tymo kippten einen von Pierre Guillaumes großen weißen Sonnenschirmen um, und Basil, der Experte in rückwärts geschriebenen Sätzen, tauchte den Finger in eine Schüssel mit übrig gebliebenem Brombeerguss und schrieb auf den weißen Schirm:
    RIW NEBAH REGNUH !
ENIEK ETROT NOV SNU NEUALK !
    Rose und Tymo lehnten den Schirm schräg auf einen der Tische. Tymo rannte zum Van und sagte dasselbe noch mal über den Lautsprecher an, damit die Leute endlich loslegten. »E-niek etrot nov snu neu-alk!« Dann stellte er die Musik ab.
    Falls man jemals einen Radio- DJ brauchen würde, der rückwärts reden konnte, dann wäre Tymo mehr als geeignet für die Stelle.
    Mrs Havegood sah den aufgestellten Schirm mit der Aufschrift als Erste. Sie deutete hin und rief: »Thes! Etrot!
    Rückwärts ging sie auf den Tisch zu, ließ sich auf alle viere fallen und kroch rückwärts darunter durch, so dass sie auf der anderen Seite den Kuchen vor sich hatte, nahm sich ein Stück und verschlang es. »Etrot!«, schrie sie und schlug sich auf die Brust wie ein Pavian.
    Und dann nahm sie einzelne Stücke und warf sie wie Bälle in die Menge. »Sol!«, brüllte sie.
    Inzwischen langten die Lehrer und Bibliothekarinnen zu, und nachdem sie ihre Stücke in den Mund geschoben hatten, beschmierten sie sich die Gesichter mit ihren Schokoladenfingern und packen die Teller und leckten sie ab, wobei sie jodelnd über den Platz stampften.
    Mr Bastable und Miss Thistle hatten zwei der Stücke aufgefangen, die Mrs Havegood in die Gegend geworfen hatte, und fütterten sich gegenseitig damit. Die übrige Menge drängte sich um die Tische wie Schweine um den Schweinetrog. Sie machten sich nicht mal die Mühe, sich ein Stück zu nehmen, sondern beugten sich über die Teller und aßen ohne Hände.
    Rose fragte sich, wann dieses erschreckende Schauspiel wohl von normalem menschlichem Verhalten abgelöst werden würde, wie das Rezept versprochen hatte.
    Sie musste sich nicht lange fragen.
    Die Bibliothekarin Miss Karnopolis war die Erste, die zu Sinnen kam. Sie schüttelte den Kopf und sah, wie ihre Kolleginnen die Köpfe in Kuchenteller steckten, dann entdeckte sie den klebrigen Brombeerguss, den sie sich selbst aufs Gesicht geschmiert hatte.
    »Du meine Güte!«, rief sie. »Was mache ich denn hier um diese Nachtzeit! Es ist längt über meine Zubettgehzeit hinaus! Und warum ist mein Gesicht voller« – sie strich sich mit dem Finger über die verschmierte Stirn und leckte ihn ab – »Schokolade?« Und dann rannte Miss Karnopolis – ganz normal vorwärts – schnell nach Hause.
    Miss Thistle kam genau in dem Moment zu sich, als sie sich auf den

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