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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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die Hecke des Prinzengartens gelegt, wo er sich befreien konnte, indem er das Seil um seine Handgelenke an einem Stein durchwetzte. Die Handschellen hatte Martina wieder mitgenommen. „Nachher hab ich zwar niemand mehr gesehen, aber irgend etwas müssen sie gemacht haben. Wozu sonst die Gemeinheit, daß fünf offiziell kommen und die andern hinterherschleichen?“
Mücke nickte vor sich hin. „Deswegen das ständige Uhrgeschaue!“
Ruhig standen die Mädchen da und grinsten.
„Moment!“ Ottokar ging zur Tür. Dampfwalze schloß sie hinter ihm und stellte sich als Zerberus davor.
„Soso. Dann haben die Rosenfelser einen Schulausflug nach Schreckenstein gemacht“, witzelte Klaus, und Walter konnte sich noch immer nicht über die echten Handschellen beruhigen.
Da kam Ottokar zurück. „Beni und Werner sind weg.“
„Wenn ihr mit uns tippen wollt, dann sagt, wo ihr sie hingebracht habt“, schlug Stephan in ruhigem Ton vor.
„Das erfahrt ihr erst, wenn ihr die Scheine ausgefüllt habt. Zu unseren Bedingungen“, antwortete Beatrix im gleichen Ton. „Das war also eure Taktik!“ stellte Andi fest.
Ingrid grinste ihn an. „Noch ein helles Kerlchen.“
„Wo sind sie?“ brüllte Dampfwalze dazwischen, um nicht zu platzen.
„Erst die Tippreihen!“ sagte Sophie ruhig.
Die Ritter sahen einander an. Statt einer Antwort stemmten sich Stephan, Dieter, Ottokar und Klaus zwischen Paules Kasten und dem senkrechten Spalt gegen die Mauer, das heißt, gegen den hier eingefügten, auf einer senkrechten Achse stehenden Felsblock, der sich langsam bewegte. Die Seite, an der sie drückten, schwenkte hinaus, die andere herein.
„So“, sagte Mücke freundlich. „Wir geben euch jetzt Bedenkzeit. Da drinnen könnt ihr in Ruhe überlegen, wo Beni und Werner sind.“
Ohne eine Hand zu bewegen, drängten sie die Mädchen durch den Spalt in das dunkle Loch unter dem Burgfried, von wo aus der mittlerweile zugemauerte Fluchtstollen aus der Burg geführt hatte.
Alles Keifen, alle Bitten und Verständigungsvorschläge halfen ebensowenig wie Ingrids Drohung: „Ihr werdet euch noch wundern!“
Die Ritter schloßen den Spalt, indem sie auf der anderen Seite von Paules Kasten anschoben. Dann verließ Dampfwalze die Folterkammer durch die Eisentür. Er lief über den Burghof zum Turm, öffnete dort die feuerfeste Tür zum Heizungsraum, der sich im Erdgeschoß befand und versperrte den zweiten Zugang zum Verlies der Mädchen, indem er sich auf den gusseisernen Deckel setzte, der im Boden eingelassen war.
In der Folterkammer klopften Ottokar und Stephan zwei Holzkeile unter die Felsplatte. Flucht war unmöglich.
„Entweder sie haben sie mitgenommen, oder sie liegen irgendwo gefesselt“, dachte Andi laut.
„Sie liegen irgendwo“, meinte Mücke. „Mich interessiert, worüber wir uns noch wundern werden. Das war keine leere Drohung.“
Streicherfahren wie sie waren, machten sich die Ritter ohne viele Worte an die Arbeit. Andi und Walter zogen los, Beni und Werner zu finden. Sie begannen ihre Suche in der Lehrergarage, doch sie vermuteten die Vermißten eher außerhalb der Burg. Im Schein der kleinen Hofbeleuchtung stiegen Mücke
und Hans-Jürgen die Freitreppe hinauf und verschwanden durch das Portal in den Nordflügel. Sie wollten versuchen festzustellen, ob die Mädchen sich hier an beweglichem Eigentum vergriffen hatten. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Dieter und Klaus blieben in der Folterkammer zurück. Sie verriegelten die Eisentür, für den Fall, daß sich noch Mädchen in der Nähe befanden. Auch Dampfwalze hatte die Tür zum Burgfried verschlossen. Stephan und Ottokar waren sich, wie zumeist, in der Beurteilung der Lage einig: Wenn die Mädchen Zeit hatten schinden wollen, dann um etwas mitzunehmen, das sich als Druckmittel für die Tipperei zu ihren Bedingungen verwenden ließ. Dafür sprach auch ihre Rückversicherung wegen Fräulein Dr. Horn. Die Verhandlung war nur Mittel gewesen, um in die Burg zu kommen. Kein ungeschickter Plan, wie sie sich eingestanden. Nahmen die Mädchen bewegliches Gut mit, dann in größeren Mengen und nicht auf dem Fahrrad, sondern in Booten.
Diese Überlegung ließ die beiden Freunde über die Zugbrücke hinaus, an der Südfront entlang, den Hang zum Steg hinunterschleichen. Sie redeten nicht und hörten auch keine verdächtigen Geräusche. Vorsichtig liefen sie auf den Steg. Ottokar tastete am Bootshaus nach dem Schloß. Es war aufgebrochen, drinnen fehlten die Boote. Alle.
Jetzt konnten sie

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