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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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wem er’s zu tun hat. Sie bringen auch das Geld mit und die ausgefüllten Scheine. Wir ergänzen sie mit unseren Tips , die wir selber bezahlen, und reichen sie rechtzeitig ein. Damit auch das in Ordnung geht.“
    „Ultra!“ bestätigte Klaus. „Sonst stellt sich eine dumm an, zum Beispiel meine Marie — Luise, und die Horn kommt dahinter. Dann rennt sie noch mal zum Schulamt, weil wir die Hühner verführt hätten.“
    „Und wenn wir Mauersäge bitten, er soll mit ihr tippen? Dann kann sie nichts machen.“
    Stephans Vorschlag wurde begeistert aufgenommen. Lediglich Pummel und Eugen schüttelten die Köpfe. „Das kannst du vergessen!“ meinte der Wasserwart, nachdem sich die Ritter wieder beruhigt hatten. „ Die Horn tippt schon mit uns.“
    „Ist ja oberultra !“ freute sich Ottokar. „Wie habt ihr denn das hingebogen?“
    „Ich weiß nicht, wie wir draufkamen, sie hatte grade eine völlig schwachsinnige Wende hingelegt, und plötzlich reden wir von Fußballtoto…“
    „Jetzt weiß ich’s“ unterbrach Eugen. „Sie meinte, wenn sie gewinnt, könnte sie sich ein Boot kaufen. Zuerst hat sie mit den Zähnen geklappert, aber dann ganz schön Wasser geleckt. Na ja, mit dem Toto haben wir sie dann sofort festgenagelt. Wir sagen den Mädchen nicht, daß sie tippt, und sie sagt dem Schulamt nichts von der Rekordfahrt.“
    „Die Sache muß wirklich unter uns bleiben!“ bat Pummel eindringlich. „Offiziell tippen wir ja mit Esther und Sabine.“
    „ Mannometer !“ Begeistert sprang Dampfwalze von der Streckbank und trat prompt auf die zwischen den Steinfliesen eingelassene Holzleiste. Der unverwüstliche Mechanismus funktionierte, wie schon seit Jahrhunderten: Der schwarze Kasten an der Wand öffnete sich, und Paule, der Knochenmann mit der Sense, neigte sich heraus. Er hatte seinerzeit die Aufgabe gehabt, die Gefangenen zu erschrecken, damit sie den Richtern sagten, was die hören wollten.
    „Hau ab, Paule! Mit dir tippen wir nicht!“ alberte Klaus und schob den Knochenmann in den Kasten zurück.
    „Und wie wollt ihr mit der Horn tippen, ohne daß es die Mädchen merken?“ fragte Stephan.
    „Telefonisch“, antwortete Eugen. „Morgen gibt sie uns ihre Tips durch. Vielleicht treffen wir uns auch wieder zu einem Segeltörn. Sie hat ja, wie gesagt, ordentlich Wasser geleckt.“
    Hans-Jürgen schaute auf seine Uhr. „Da!“ Er gab Pummel die vervielfältigten Verträge. „Ich weiß nicht, wie lang ihr braucht, aber ihr fahrt am besten jetzt los und laßt sie unterschreiben.“
    Die Genauigkeit und Umsicht, mit der der Ritterrat vorging, kam nicht von ungefähr. Ihre Erfahrung aus zahllosen Streichen gegen Rosenfels ließ es ihnen ratsam erscheinen, das Unternehmen mit den Mädchen vorsichtig anzugehen.
    „Bin sehr gespannt, wo das alles hinläuft!“ meinte der Schulkapitän.
    „Moment!“ Stephan hatte sich ein Vertragsformular gegriffen. „Wer bekommt denn das Geld ausgezahlt, im Falle, daß…?“

    „Derjenige, der den Tippschein vorlegt. Die Nummer muß stimmen“, antwortete Hans-Jürgen. „Also einer von uns. Weil wir die letzten Tippreihen ausfüllen und einreichen.“
    „Und wenn eins von den Hühnern den Schein kopiert?“ fragte Mücke.
    Der Dichter grinste. „Muß es noch mal bezahlen. Außerdem zeigen wie ihnen unsere Tippreihen nicht.“
    „ Superultra !“ befand Dampfwalze.
    „Übrigens brauchen wir die Erlaubnis der Eltern. Jedenfalls bei größeren Summen“, bemerkte Ottokar. „Alle Tipper sollen sich rechtzeitig einen entsprechenden Schrieb schicken lassen.“
    „Mann, ja!“ rief Pummel. „Sonst spielt sich die Horn womöglich als Vermögensverwalter auf und gibt uns Weihnachten und Ostern ein paar Groschen für ‘nen Lebkuchen oder ‘n Osterei!“
    „Komm jetzt!“ drängte Eugen.
    „Moment noch!“ Dampfwalze hob die Hand. „Ich finde es irgendwie nicht gut mit den Tippgrüppchen. Sollen die Mädchen das machen. Aber bei uns finde ich es richtiger, wenn alle in einer Gemeinschaft tippen. Intern versteht sich. Soll doch ein Spaß sein.“
    „Da hat er recht“, befand Andi. „Fragen wir morgen alle.“
    „Und wenn einer nicht mitmachen will?“ erkundigte sich Dieter.
    „Das bleibt jedem selbst überlassen, find ich“, meinte Mücke.
    „Genau.“ Klaus nickte. „Wenn Strehlau sich eine Heimorgel kaufen will, um uns was vorzuklimpern, haben wir auch unsern Spaß, oder?“
    Das Bild des Computergehirns an der elektronischen Orgel stimmte alle heiter. Die

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