Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
Schein dabei?“
    Pummel zog das Doppel des Tippscheins aus der Tasche; Eugen holte die Bordlampe aus dem Bootskasten und blinkte zur Burg. Er mußte seinen Blinkruf mehrmals wiederholen. Als Antwort kam, fragte er die Gewinnreihe ab und wiederholte sie laut für Pummel, der mit dem Tippschein verglich.
    „Mann! Das ist ja gar nicht unsere. Die Horn hat die richtige Nase gehabt.“
    Eugen lachte. „Die ist auch lang genug.“
    Plötzlich stutzte der Wasserwart und schlug sich vor die Stirn. „Wir Halbidioten! Martina kriegt doch alles mit.“
    „Und wenn?“ entgegnete Eugen. „Für sie haben wir gewonnen. Wir allein. Die Horn kann’s ihnen nicht sagen. Und das giftet sie!“
    „Alle!“ freute sich Pummel.
    Am Steg erwartete sie der komplette Ritterrat und hatte bereits mögliche Folgen erwogen. Fast alle. Das Wettglück zählte als auslösendes Moment.
    „Jetzt gehen sie auf unsere Bedingungen ein!“ Davon war Dampfwalze überzeugt. „Es kann sich nur noch um Stunden handeln.“ Am öffentlichen Fernsprecher saßen Olf und Ralph, um sofort gesprächsbereit zu sein und jeden gewünschten Ritter holen zu können, falls die Mädchen anriefen. Sie riefen nicht an. Für die Nacht waren Wachen am Steg eingeteilt. Sie sollten ankommende Boote melden, ohne sich selbst bemerkbar zu machen. Auch an der Zugbrücke und am Durchgang würden Wachen stehen.
    „Entweder sie schicken eine Delegation, um mit uns zu verhandeln, oder sie wollen sich rächen, weil sie so arrogant waren, und machen einen ganz dummen Streich“, mutmaßte Mücke.
    Nach so viel Umsicht kamen endlich Pummel und Eugen dazu, von der Panne mit dem Blinklicht zu erzählen.
    „Nicht anstehen lassen! Gleich anrufen“, meinte Ottokar.
    Das taten die beiden auch. Sie überlegten nicht, wie sie ihr Verhalten erklären sollten, sie wählten die Privatnummer und wurden vom anderen Ende mit großer Freundlichkeit überrascht. Fräulein Dr. Horn befand sich in Siegeslaune, ohne zu wissen, welche Tippreihe ihr das Glück erschlossen hatte, und was den Blinkspruch betraf, so glaubte sie, die beiden hätten ihn, im Gegensatz zu Martina, einfach nicht entziffern können.
    „Du siehst“, sagte Eugen danach zu Pummel, „man muß nur rechtzeitig ein dummes Gesicht machen, dann geht alles!“
    „Zwei dumme Gesichter!“ verbesserte der Wasserwart.
    Noch vor dem Abendessen verständigten sie den Rex, der über die Entwicklung herzlich lachte. „Meine Widersacherin auf Abwegen! Hinter dem Rücken ihrer Mädchen. Das hör ich gern.“ Von seinem Apparat aus durften sie ihre Eltern wegen der Ermächtigung anrufen. Man wußte ja noch nicht, wieviel Geld der dritte Rang bringen würde.
    Den Dampfnudeln mit Vanillesauce, die es an diesem Abend gab, wurde der erwarteten, ereignisreichen Nacht wegen selbst für Schreckensteiner Verhältnisse so ungewöhnlich zugesprochen, daß Heini, der Koch, während der Schweigezeit in den Eßsaal platzte und rief: „Was ist denn heut los? Ich muß Konkurs anmelden. Jetzt gibt’s nur noch hartgekochte Eier.“
    Mit unbewegten Gesichtern sahen ihn die Ritter an, und da niemand antwortete, verzog er sich schleunigst wieder in die Küche.
    Ottokar trat ans Schwarze Brett und läutete mit der Kuhglocke.
    „Ich spreche nicht als Schulkapitän“, begann er. „Der Einfachheit halber möchte ich hier nur sagen: Das ist ein völlig normaler Abend. Wir erwarten niemand. Jeder tut, was er sonst auch tut und legt sich rechtzeitig aufs Ohr. Sollten wir Besuch bekommen, erfahren wir’s rechtzeitig.“
    „Daß er so was ansagt!“ wunderte sich Miniritter Egon beim Verlassen des Eßsaals .
    „Völlig klar“, meinte Klaus. „Wir sitzen den ganzen Tag rum wie auf dem Bahnhof. Dabei wissen wir doch gar nicht, ob überhaupt ein Zug kommt.“
    „Sehr richtig!“ bemerkte Fritz, der Seltenfröhlich. „Es ist eben nicht mehr wie früher.“ Er gähnte und ging hinunter zum Durchgang, um seine Wache anzutreten.
    Aus den Zimmern des Westflügels drangen Licht und das Musikdurcheinander eines Rummelplatzes. Pummel und Eugen gingen zum Steg hinunter. Sie nahmen ihren Eigenbau in Schlepp, ruderten ihn ins Schilf, wo sie ihn festmachten.
    „Ich hab sonst kein gutes Gefühl“, meinte der Wasserwart. „Womöglich sägen die Hühner den Mast ab, nur weil die Horn damit herumsegelt. Das ist doch so ihre Logik.“ Eine ganze Weile blieben die beiden am Steg und lauschten hinaus. Doch nichts war zu hören.
    „Komische Nacht“, meinte

Weitere Kostenlose Bücher