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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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gewesen, den Martina im See versenkt hatte.
    Auch von Werner, Olf , Martin und Emil fehlten Schuhe aus dem Regal in der nächsten Fensternische.
    „Ich will meine Schuhe wiederhaben!“ Martin stampfte mit seinem Latschen auf. „Soll die Horn halt einen Taucher kommen lassen. Ich werd sie anrufen und das verlangen!“
    „Das wirst du schön bleibenlassen!“ Klaus, Zeuge des Wutanfalls, trat zu ihm. „Wir haben den Hühnern versprochen, daß die Horn nichts erfährt.“
    „Wie komm ich dann zu meinen Schuhen?“
    Der Witzbold grinste. „Du mußt der Sache auf den Grund gehen! Nimm 300 Meter Gartenschlauch als Schnorchel, einen wasserdichten Kompaß und mach eine Fußwanderung durch den See. Ich zeig dir die Richtung.“
    „Und ‘n Schuhlöffel nicht vergessen!“ flachste Werner. „Sonst kommst du nicht rein mit deinen aufgequollenen Füßen!“
    Martin hatte im Augenblick keinen Nerv für Scherze. „Ich will überhaupt neue. Die sind doch hin.“
    „Dann triff dich mit Martina in Wampoldsreute “, empfahl der kleine Herbert.
    Wieder grinste der Witzbold. „Martin und Martina! Ein schönes Paar.“
    Der Flachs machte die Runde und brachte den Jähzornigen zum Schweigen. Bis zur Mathematikstunde bei Schießbude. Als einer der wenigen Ausgeschlafenen der Pummel — Klasse, rechnete Martin eine schwierige Aufgabe mit, die der Lehrer an der Tafel durchführte, und machte ihn auf einen Flüchtigkeitsfehler aufmerksam.
    Pummel klopfte Martin auf die Schulter. „Goethe kennt deine Kräfte!“
    Einige lachten, daß andere aufwachten. Schießbude nahm’s gelassen. „Ich könnte sagen, es sei Absicht gewesen, um eure Aufmerksamkeit zu testen. Aber das war heut der falsche Tag. Also bedanke ich mich.“
    In der Lateinstunde der Großen schnarchte Dampfwalze derart laut, daß Dr. Schüler nicht umhin konnte, darauf einzugehen. „Schnarchen heißt sertere !“ verkündete er. „Was heißt dann: Hätte er während der Nacht genug geschlafen, würde er im Unterricht nicht so laut schnarchen, daß er seine gleichfalls unausgeschlafenen Kameraden damit weckt?“
    „Unausgeschlafen weiß ich nicht, was unausgeschlafen heißt“, alberte Mücke.
    „ Somnis heißt der Schlaf, dormire — schlafen, wie ihr wissen solltet. Man kann es umschreiben: Nicht genügend Schlaf gehabt habend…“ Die Worte des Lehrers lösten eine Gähnwelle aus.
    Als Ottokar während der Schweigezeit beim Mittagessen ans Schwarze Brett trat und mit der Kuhglocke läutete, zuckten zahlreiche Ritter wie vom Blitz getroffen zusammen und rissen die Augen auf.
    „Für die nicht genug Schlaf gehabt Habenden, ist heute Nachmittag Nachschlafen!“ sagte der Schulkapitän an. „Damit sie zur Arbeitsstunde wieder fit sind. Alle Ausgeschlafenen arbeiten im Gemüsegarten. Pummel und Eugen anschließend bitte zu mir!“
    Zufrieden gähnten die Ritter. Wie sie ihren Rex kannten, hatten sie mit einer solchen Entscheidung gerechnet. Schließlich waren sie nicht aus eigenem Verschulden müde. Aber was gab’s, daß Pummel und Eugen zu Ottokar kommen sollten? Aufforderungen dieser Art hatten immer triftige Gründe, die längere Erklärungen nötig machten.
    „Ihr könnt leider nicht ausschlafen“, eröffnete der Schulkapitän den beiden nach dem Essen. „ Die Horn hat den Rex angerufen, sie will heute unbedingt mit euch segeln. Sie wartet drüben am Hafen. Ihr müßt sofort los.“
    „Ultramist!“ Die Betroffenen gähnten erst einmal. „Was ruft sie da den Rex an?“
    Ottokar zog die Schultern hoch. „Sie hat ihm gesagt, daß sie vielleicht ein Boot für Rosenfels kaufen will. Aber das muß nicht der wahre Grund sein. Seid auf jeden Fall vorsichtig und gähnt nicht wie die Waldaffen!“
    Prompt mußte Eugen wieder gähnen.
    „Der Wind wird uns schon wachhalten “, meinte Pummel.
    Er hatte aufgefrischt, der Wind, der den Kappellsee seit Tagen in Bewegung hielt, wie selten um diese Jahreszeit. In dicke Pullover verpackt, segelten die beiden los. Die frische Luft tat ihren Köpfen gut, rekordverdächtig schnell kamen sie hinüber. „Kap Horn in Sicht!“ brummte Pummel.
    Unter einer der Trauerweiden ragte eine stattliche Nase hervor. „Da seid ihr ja!“ stellte die Internatsleiterin unwiderlegbar fest.
    Pummel fuhr mit dem Mast bis auf Anschlag an einen kräftigen Ast in das Nadelöhr zum Hafen ein; Eugen streckte die Hand aus und half ihr an Bord.
    „Nach Wampoldsreute !“ sagte sie, als sei der Eigenbau ein Taxi. „Ich hab euch losgeeist,

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