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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Bedienung.
    „Ahoi!“ sagte Pummel. Vor ihm standen Ingrid und Martina. Sie nahmen kaum Notiz von ihm, hatten es furchtbar wichtig mit Briefen ihrer Eltern, wegen der Auszahlung. Diese Briefe seien noch nicht eingetroffen, erklärte der Schreibwarenhändler, doch könne er die Auszahlung eines so kleinen Betrages auch so verantworten, nachdem Fräulein Waldmann mit ihm gesprochen habe.
    „Was sagen Sie? Kleiner Betrag?“ Die wütende Martina vor sich ließ Pummel an den versenkten Schuhsack denken und seine Sprechwerkzeuge machten sich selbständig. „Nichts auszahlen!“ rief er dazwischen. „Dieses Mädchen hat erhebliche Schulden bei uns.“
    Nach näheren Einzelheiten wurde dem Schreibwarenhändler mulmig und er wollte doch lieber die Briefe beziehungsweise Fräulein Waldmann abwarten.
    „Dann komm ich jetzt dran!“ Pummel drängte sich an Ingrid vorbei und öffnete den Rucksack. In diesem Augenblick nahm ihn die rabiate Martina von hinten in einen Karategriff, zu dem ihm nichts einfiel. Der Rucksack lag am Boden, Geld und Tippzettel verstreut.
    „Du wolltest unsern Gemeinschaftstip einzahlen!“ Vergnügt bückte sich Ingrid und sammelte ein.
    „Ach, das ist ein Gemeinschaftstip von euch?“ versicherte sich der Schreibwarenhändler.
    „Mindestens zehn Tippgemeinschaften!“ bestätigte Pummel und versuchte sich aus Martinas Griff zu befreien. Aber nicht umsonst hatte ihr Vater eine Karateschule.
    „Los, zahl ein!“ drängte sie.
    „Klar.“ Ingrid blätterte Geld — und Tippscheine auf den Ladentisch. „Ist ja unser aller Geld.“
    „Nein!“ rief Pummel verzweifelt.
    „Ich denke, es ist euer Gemeinschaftstip ?“ fragte der Schreibwarenhändler zurück.
    ,Ja doch!“ Pummel riß sich los. Aber sie hatte ihn gleich wieder in einem schmerzhaften Griff. „Du sollst mich loslassen!“
    „Erst nimmst du zurück, daß ich Schulden bei euch hätte!“
    „Stimmt aber doch!“ Pummel keuchte. Den Schreibwarenhändler interessierte nur noch das Geld, das er sortierte und in der Kasse verschwinden ließ.
    „Mit dieser Einzahlung hat euer Streit jedenfalls nichts zu tun?“ vergewisserte er sich noch einmal.
    „Nein“, bestätigte Pummel.
    „Das ist unser großer Gemeinschaftstip “, erklärte Ingrid und griff nach den Belegen.
    „Halt!“ Pummel beugte sich vor, um mit dem Absatz Martina ans Schienbein zu treten.
    „Was ist denn hier los?“ fragte eine Stimme von der Ladentür her.
    „Guten Tag, Fräulein Doktor Horn!“ schleimte der Schreibwarenhändler. Sofort ließ Martina los. Daß sie Pummel festgehalten hatte, war von der Tür her nicht zu sehen gewesen.
    Ingrid hatte die Belege eingesteckt, nur Pummels Rucksack lag noch auf dem Ladentisch.
    „Guten Tag. Wir haben eingekauft“, antwortete Ingrid. „Schreibbedarf.“ Und sie zog einen Kugelschreiber aus der Tasche.
    Pummel, der mit dem Rücken zu der Internatsleiterin stand, legte den Zeigefinger an die Lippen und sah den Schreibwarenhändler grimmig an.

    „Ja“, bestätigte Martina. „Jetzt haben wir alles. Auf Wiedersehn .
    „Auf Wiedersehn !“ sagte auch Ingrid mit schadenfrohem Unterton. Beide gingen zur Tür, Fräulein Dr. Horn hinderte sie nicht. Als sich Martina noch einmal umdrehte und die Zunge rausstreckte, hätte Pummel platzen mögen. Doch seine Tippgefährtin brachte ihn auf andere Gedanken.
    „Kommt er jetzt dran?“ fragte sie den Schreibwarenhändler. „Ich bin nämlich mit ihm unterwegs. Er bringt mir das Segeln bei.“ Und zu Pummel fuhr sie fort: „Also beeil dich. Was hast du denn Wichtiges, daß du überhaupt an Land mußtest ?“
    Der Ordnung halber hatte Pummel den Beleg ihres Tips nicht in den Rucksack gesteckt, sondern in die Tasche, und legte ihn auf den Ladentisch.
    „Soso! Heimlich tippen!“ tönte sie theatralisch. „Das gab’s bei mir nicht. Aber auf Schreckenstein ist ja alles möglich.“ Tief über eine Liste gebeugt, verglich der Schreibwarenhändler die Nummern, bevor er die Kasse öffnete. „Du hast gewonnen!“ sagte er.
    „Wollen Sie ihm denn Geld auszahlen?“ tat Fräulein Dr. Horn entrüstet.
    „So kleine Beträge schon“, sagte der Mann. „Zumal Sie dabei sind.“
    Als er die Summe nannte, war sie mit ihrer Schauspielerei am Ende. „Das darf nicht wahr sein! Das reicht ja grade für drei Portionen Eis. Drei sehr große allerdings.“
    „Die Unentschieden bringen das Geld!“ erklärte der Schreibwarenhändler. „Gibt’s keine Unentschieden, wie in letzter Zeit, gibt’s

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