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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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danach sah es bis jetzt nicht schlecht aus. Endlich gab der Sprecher den Ausgang der noch fehlenden Spiele bekannt. Wie immer ohne Gewähr — sagte er.
    Die Ritterschaft hielt den Atem an. Mücke, Hans-Jürgen, Andi, Stephan und Ottokar verglichen die mitgekritzelte Reihe mit ihren Aufzeichnungen.
    „Falls wir keinen Wurm drin haben…“ meinte Mücke nach einer Ewigkeit.
    Sofort sprang Dampfwalze auf und rief: „Superultraplus!“
    „Wie immer ohne Gewähr!“ witzelte Klaus. Stephan und Ottokar hatten wieder einmal denselben Gedanken zur selben Zeit. Sie rannten hinaus, zum öffentlichen Fernsprecher hinunter. Noch ehe sie abnahmen, klingelte der Kasten.
    „Wir haben gewonnen!“ rief Beatrix in hellster Aufregung. „Die letzte Tippreihe von euch mit den zwei Unentschieden ist richtig!“
    „Hurra!“ brüllte Ottokar den sich sammelnden Rittern entgegen, daß sie erstarrten.
    Armin fand als erster die Sprache wieder. „Das darf doch nicht wahr sein!“

Das Geduldspiel

    Gier war es nicht, was den Rittern die Zeit von Sonntag nachmittag bis Mittwoch mittag schier unerträglich lang erscheinen ließ. Es war Neugier. Wieviel sie wohl gewonnen haben mochten — diese Frage kam erst an zweiter Stelle. Ihr Hauptinteresse galt den komplizierten Verflechtungen, die der Zufallstreffer mit sich brachte. Was würden die Eltern sagen, die ja gefragt werden mußten? Was würden die Eltern der Mädchen sagen? Würde die abgemachte Aufteilung klappen? Oder würden die Eltern den Vertrag nicht anerkennen? Was würde geschehen, wenn Fräulein Dr. Horn davon erfuhr? Sie zu umgehen, erschien immer unwahrscheinlicher.
    „Ich glaube, wir werden uns alle noch sehr wundern“, meinte Dr. Waldmann. „Das pflegt so zu sein, wenn Geld mit im Spiel ist.“
    Noch am selben Abend hatte sich der Ritterrat in der Folterkammer mit Pummel und Eugen zusammengesetzt, um die nächsten Schritte zu besprechen. Das Wichtigste sei die Abholerlaubnis, wenn der Gewinn beim Schreibwarenhändler in Wampoldsreute eintreffe — darüber waren sie sich einig.
    „Wo wir alle gemeinsam tippen, finde ich, wir fragen möglichst wenige Eltern“, schlug Eugen vor.
    „Viele Eltern verderben den Preis!“ alberte Klaus.
    Die Ritter überlegten. „Ziemlich ultra!“ meinte Mücke. „Und wessen Eltern machen vermutlich am wenigsten Schwierigkeiten?“
    „Die ohne Väter!“ erwiderte Dampfwalze. „Strehlaus Mutter oder meine.“ Er verließ die Folterkammer, um gleich anzurufen in der Gastwirtschaft, die sie betrieb. Schon nach Minuten kam er zurück und nickte. „Geht in Ordnung. Sie schickt mir den Schrieb.“
    Am Dienstag war der Brief da. Am Mittwoch schwang sich Dampfwalze auf seine Rennmaschine. Die gesamte Ritterschaft wünschte ihm Glück.
    „Ruf gleich an, wenn du’s hast! Dann komm ich und kauf mir Schuhe“, ereiferte sich Martin.
    Doch es kam anders. Vor dem Schreibwarengeschäft lehnten fünf Mädchenräder. Beatrix fing ihn an der Tür ab. „Brauchst gar nicht reinzukommen! Der gibt’s uns nicht. Ist irre viel.“ Bei der Summe, die sie ihm nannte, mußte Dampfwalze erst einmal schlucken. „So weit hab ich gar nicht zählen gelernt! Weil das viel zu lang dauert.“
    Er ging aber doch hinein, zwängte sich an den Mädchen vorbei, die wild schnatternd den Laden blockierten. Esther war am lautesten. Vor dem Schreibwarenhändler, der ihn natürlich kannte, zog er Vollmacht und Vertrag aus der Tasche und reichte sie ihm. Schlagartig waren die Mädchen still.
    „Das reicht nicht“, sagte der Mann, nachdem er alles gelesen hatte. „Und euer Vertrag ist eure Sache.“
    „Die Vollmacht ist echt!“ sagte Dampfwalze. „Rücken Sie’s raus!“
    Der Mann schüttelte den Kopf. „Ich brauche euch überhaupt nichts zu geben. Rechtlich gehört das Geld mir.“
    „ Waaaas ?“ riefen die sechs wie aus einem Mund.
    „He, Sie, wenn Sie uns betrügen wollen…“, maulte Martina hinterher.
    Jetzt lächelte der Mann auch noch. „Ihr habt meine Adresse angegeben. Ohne mich zu fragen. Das ist wie eine Schenkung. Sehr leichtsinnig von euch!“
    „Blöde Ziegen!“ brummte Dampfwalze.
    „Ging nicht anders!“ versuchte Sophie ihn zu beschwichtigen. „Sonst erfährt’s die Horn.“
    Der Mann nickte vor sich hin. „Das Geld ist da. Aber ich kann’s nur Direktor Meyer und Fräulein Dr. Horn aushändigen. Sie sind euren Eltern gegenüber für euch verantwortlich und müssen sich mit ihnen abstimmen, ob ihr’s bekommt oder nur einen Teil davon,

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