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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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mich an ein Foto von meiner Mutter, das während des Krieges aufgenommen worden war, als sie in einem Flugzeugwerk in Kalifornien arbeitete.
    Irgendjemand drehte die Jukebox so laut auf, dass die Wände bebten, worauf der Barkeeper hinter dem Tresen hervorkam und das Gerät leiser stellte. Eine Frau lachte schrill auf, als amüsierte sie sich über einen zotigen Witz.
    »Siehst du die Biker dahinten? Die halten sich für Jungs aus dem neunzehnten Jahrhundert, die den letzten Rest vom Wilden Westen gefunden haben«, sagte Doc. »Ich will damit sagen, dass sie im Grunde genommen arme Hunde sind. Sie kommen mir vor wie ein Käfer auf der Landstraße, der einenNeunachser auf sich zukommen sieht. Sie kennen sich bloß nicht mit Geschichte aus. Kannst du mir folgen?«
    »Meinetwegen können wir bestellen. Möchtest du ein Steak, Doc?«, sagte Cleo lächelnd. Offensichtlich wollte sie nicht, dass er noch mehr trank.
    »Klar. Ich lass uns noch mal nachschenken«, erwiderte Doc.
    »Für mich nicht«, sagte ich. Aber er hörte nicht zu.
    Ich schaute ihm hinterher, als er sich zwischen den Tischen hindurch zur Bar begab, sich entschuldigte, als er an einen Stuhl stieß.
    »Doc trinkt normalerweise nicht«, sagte ich.
    »Sie könnten mir sonst was weismachen«, sagte sie.
    Sie kennt ihn also noch nicht lange, dachte ich mit größerem Interesse, als ich es als Docs Freund hätte haben sollen.
    Ich hörte, wie hinter mir die Tür aufging, und sah, wie sie an mir vorbeiblickte und drei Männern hinterherschaute, die soeben eingetreten waren. Sie trugen gelbe Bauarbeiterhelme, Khakis und halbhohe Stiefel, und ihre Gesichter wirkten verkniffen und vom Wind gerötet. Sie setzten sich an einen Tisch in der Ecke, der mit einem rot-weiß karierten Tuch gedeckt war,  und vertieften sich in die Speisekarte.
    »Die Typen sind von der Phillips-Carruthers Corporation. Ist ganz gut, dass Doc sie nicht sieht«, sagte Cleo.
    »Warum nicht?«
    »Sie arbeiten an der Goldmine. Sie benutzen Zyanid, um das Gold aus dem Gestein zu waschen«, sagte sie.
    »In der Nähe des Flusses?«, sagte ich.
    »Da ist alles Mögliche in der Nähe.«
    Ich drehte mich um und schaute die Männer noch mal an. Einer der Männer blickte über seine Speisekarte hinweg zu mir, trank dann einen Schluck aus seinem Wasserglas undwandte sich zum Fenster, an dem ein mit Baumstämmen beladener Lastwagen im Regen vorbeidonnerte.
    »Meinen Sie, Doc kommt ungeschoren davon?«, fragte ich.
    »Ich bezweifle es.«
    Sie musterte meine Miene.
    »Er ist ein Idealist. Idealisten geraten in Schwierigkeiten«, sagte sie.
    Die Bedienung nahm unsere Bestellung entgegen. Ich hörte Lärm aus dem Barbereich und sah Doc an einem Tisch stehen und auf drei Biker einreden, die eleganten Hände ausgestreckt, als wollte er damit die Sätze festhalten, die zwischen ihnen fielen.
    »Entschuldigen Sie mich einen Moment«, sagte ich.
    Ich ging in den hinteren Teil des Restaurants, von dem man in eine dunkle, von Neonlampen erleuchtete und voller Zigarettenqualm hängende Bar gelangte. Ich lief an Doc vorbei zur Herrentoilette, ohne ihn und seine Zuhörer anzusehen. Aber ich konnte die Biker riechen, so wie man ein wildes Tier in einem Käfig riecht. Es war ein beißender, durchdringender Geruch, eine Mischung aus durchgeschwitztem Leder, ungewaschenen Haaren, Körperfett und Testosteron, das eingetrocknet ist und sich in der Kleidung festgesetzt hat.
    Hinter mir fuhr Doc mit seinem Vortrag fort. »Schaut, ihr Jungs brettert nach Lincoln, weil ihr meint, hier zeigt euch niemand eure Grenzen. Die Heimat des Unabombers, stimmt’s? Ein Typ, der so gestunken hat, dass die Geier vom Himmel gefallen sind, aber den die Einheimischen zwanzig Jahre lang nicht bemerkt haben.
    Schaut, ihr begreift nicht, dass hier aufrechte, bodenständige Leute leben. Vor einiger Zeit ist mal eine Horde Jungs wie ihr in einer Stadt im Gallatin Valley eingefallen. Sie haben die Leute in den Bars schikaniert, haben Bierflaschen auf derStraße zerschlagen, sind mit ihren Böcken auf dem Rasen vor der Kirche rumgefahren, ihr wisst schon, wie in dem Marlon-Brando-Film Der Wilde.
    Ratet mal, was passiert ist? Innerhalb von zwei Stunden waren sämtliche Sägemühlenarbeiter, Holzfäller und Schäfer aus dem ganzen Bezirk in der Stadt. Sie haben ihre Holzlaster quer über die Straße gestellt, sodass die Biker nicht rauskonnten. Sie haben ihnen Arme und Beine gebrochen, ihre Harleys um die Telefonmasten gewickelt. Ein paar von den

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