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Die Glut

Die Glut

Titel: Die Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sándor Márai
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verknappten, der phrasenhaften, der sich selbst reflektierenden?
    Konrád soll nicht zu Wort kommen, vielleicht weil er sich schon mit dem Wenigen, das er sagt, als Identifikationsfigur des Autors legitimiert, der ihm einen poetischen, rhythmischen, evokativen Text (den Bericht von den Tropen) zu sagen gibt, wie er im Zusammenhang der Geschichte vielleicht gar nicht so attraktiv klingen dürfte. Was soll man von den beschworenen, scheinbar so ehernen Prinzipien halten, wenn Konrád mit einem Wort die Perspektiven verwirrt und die Fragen des Generals für einen Augenblick aufs Nebengeleise schiebt? Daß die grundlegenden Fragen - nach der Treue, der Freundschaft, dem Sinn des Lebens - doch wieder in den Blick rücken, verdanken sie gerade der schillernden Persönlichkeit des Generals. Wäre er nicht so vielgestaltig, nähme seine Behauptung, das eigene Leben sei die Antwort, seinem Reden den Sinn. So aber, indem er sich redend immer aufs neue entwirft, bleibt die Spannung erhalten, die nicht in Konráds Entlarvung, nicht in einem Racheakt kulminiert, sondern in der Einsicht, dass zwar das eigene Leben die Antwort darstellt, aber erst, nachdem es den Fragen entsprechend gelebt worden ist. Die zweite, scheinbar weniger wichtige, nur noch zufällig gestellte Frage des Generals - hat nicht die Sehnsucht nach einer Toten dem Leben Würze und Sinn verliehen? - ist der eigentliche Höhepunkt des Buches.
    Viele Leben - viele Antworten: ob die Gleichung für Márai selbst aufgegangen ist, bleibt zu bezweifeln. Trotz nunmehr großer Popularität - Márai war zu seiner Zeit einer der wenigen Autoren, die das Lebensgefühl einer breiten Bevölkerungsschicht trafen, und nicht nur trafen, sondern auch beeinflussten verlässt er 1948, angewidert von der beginnenden Diktatur, Ungarn erneut, um sich zuerst in Neapel niederzulassen, dann ab 1952 in New York: »Interessante Stadt. Schade, dass sie sich nicht eignet, von Menschen bewohnt zu werden.« 1968 wieder in Italien: in Salerno, wo Márai, jetzt schon amerikanischer Staatsbürger, mehr als zehn Jahre lebt, bis er 1979 in die Vereinigten Staaten zurückkehrt, nach San Diego. In diesen Jahren entstehen Romane in ungarischer Sprache mit parabelhaft und stilisiert behandelten historischen, biblischen und mythologischen Themen. Nach wie vor hat Márai ein großes Echo - in der Diaspora wie auch in Ungarn selbst, wo seine Bücher zwar verboten sind, aber doch gelesen werden. Daneben führt er das 1943 begonnene Tagebuch, das nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ einen bedeutenden Platz in seinem Werk einnimmt, bis 1983 weiter und arbeitet den 1931-47 entstandenen mehrbändigen Roman Das Werk der Garrens inhaltlich und stilistisch um.
    Es sind Jahre der Einsamkeit, Márai mag sich keiner der Gruppierungen von Exilungarn anschließen, er schlägt auch die Einladungen aus, die der ungarische Schriftstellerverband, im Zeichen des politischen Tauwetters, an ihn ergehen lässt, und untersagt die Aufführung seiner Dramen und die Publikation seiner Werke in Ungarn. Schon in Himmel und Erde, seinen 1942 erschienenen Betrachtungen, steht: »Mag sein, dass die Einsamkeit den Menschen zerstört, so wie sie Pascal, Hölderlin und Nietzsche zerstört hat. Aber dieses Scheitern, dieser Bruch sind eines denkenden Menschen noch immer würdiger als die Anbiederung an eine Welt, die ihn zuerst mit ihren Verführungen ansteckt, um ihn dann in den Graben zu werfen ... Bleib allein und antworte ...«
    1989, kurz bevor die politische Wende neue Antworten gefordert hätte, nimmt sich Márai, völlig vereinsamt und literarisch nicht mehr tätig, in San Diego das Leben. Nach genau den einundvierzig Jahren des Wartens auf eine mögliche Rückkehr, wie sie in diesem Buch so oft beschworen werden.
    Christina Viragh

Darauf hat Henrik über vierzig Jahre gewartet: Sein Jugendfreund Konrád kündigt sich an. Nun kann die Frage beantwortet werden, die Henrik seit Jahrzehnten auf dem Herzen brennt: Welche Rolle spielte damals Krisztina, Henriks junge und schöne Frau? Warum verschwand Konrád nach jenem denkwürdigen Jagdausflug Hals über Kopf?
    Das Meisterwerk des ungarischen Erzählers Sándor Márai, in dessen Mittelpunkt eine tragische Dreiecksbeziehung und die Fragen nach Freundschaft und Treue, nach Stolz und Noblesse stehen.

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