Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
Wunder, dass der Zwerg sich wegen ein paar Fledermäusen keine Sorgen gemacht hatte.
    Jigs knurrender Magen lenkte seine Gedanken in eine andere Richtung. Von einem Zwerg wie diesem hier hätte sich die gesamte Goblinhöhle zwei Tage lang ernähren können.
    Er schüttelte den Kopf. Ich könnte Darnak genauso wenig essen, wie ich Klecks essen könnte. Dennoch, nach anderthalb Tagen mit nichts als Trockenfleisch und Brot war es schon ein verlockender Gedanke.
    »Komm schon, Darnak! Atme!«
    Darnak schnappte nach Luft. Jig schlug vor Schreck das Herz bis zum Hals; noch während er versuchte, seine eigene Atmung unter Kontrolle zu bringen, drehte er sich zu Ryslind um. Denn seine Ohren hatten etwas wahrgenommen, was keiner der anderen gehört haben konnte. Der Zauberer hatte genau im selben Moment nach Luft geschnappt wie Darnak!
    Was hat das zu bedeuten? Was ist es, was die beiden verbindet?
    »Geh nachsehen, ob es ihm gut geht«, sagte Darnak. Er nahm einen tiefen Zug aus seinem Weinschlauch. Ein dünnes Rinnsal Ale lief ihm aus dem Mundwinkel in den Bart – ein winziger gelber Strom in einem schwarzen Urwald. »Setz dich in Bewegung!«
    Jig eilte den Gang hinunter. Ryslind stand da und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Jigs Aufmerksamkeit hatte Darnak gegolten, daher wusste er nicht, was passiert war. Das war ein Jammer, denn er hätte zu gerne erfahren, wie Barius mit einer aufgeplatzten Lippe auf dem Fußboden gelandet war. Ryslind verließ sich normalerweise nicht auf seine Fäuste, aber vielleicht hatte er in seinem Wahnzustand eine Ausnahme gemacht.
    »Bruder?«, fragte Barius.
    Ryslind nickte. »Ich bin bereit weiterzugehen.« Mit diesen Worten strich der Zauberer seine Robe glatt, wischte sich mit dem Ärmel das schweißnasse Gesicht ab und ging tiefer in den Tunnel hinein, als ob nichts geschehen sei. Was immer er mit Barius angestellt hatte, es genügte, dem Prinzen seine herrische Art vorübergehend zu verleiden; schweigend schloss er sich seinem Bruder an.
    Jig folgte den beiden etwas langsamer, bis Darnak zu ihm aufgeschlossen hatte. »Ist das eine normale Geschichte bei Zauberern?«, erkundigte er sich nervös.
    Darnak wandte die Augen nicht von seiner Karte ab. Zuerst glaubte Jig nicht, dass er antworten würde. Er kritzelte eine weitere Plattenreihe aufs Pergament, verbreiterte den Tunnel um ein paar Zoll und tunkte dann den Federkiel in sein Tintenfass.
    »Nein, ist es nicht«, erwiderte er schließlich. Er zählte weiter Platten und fuhr mit seiner Zeichnung fort, während er sprach. »Hab nie etwas wie das gesehen, wenn ich ehrlich sein soll. Zwar ist Ryslind immer schon ein sonderbarer Kauz gewesen, aber so hat er noch nie mit sich im Zwist gelegen. Ich frage mich, ob er sich mit dieser Queste nicht mehr aufgebürdet hat, als er tragen kann.«
    Sie bogen schweigend in den rechten Gang einer dreifachen Abzweigung ein. Wenn Darnak Recht hatte – konnten sie sich dann darauf verlassen, dass Ryslind sie in die richtige Richtung führte? Hätte er es ohne die Hilfe des Zwergs überhaupt so weit geschafft?
    »Was hast du da hinten gemacht?«, wollte Jig wissen.
    »Hä?«
    »Als du gebetet hast. Du und Ryslind, ihr standet irgendwie in Verbindung, und du hast aufgehört zu atmen.« Als der Zwerg finster dreinblickte, fügte er schnell hinzu: »Ich hatte nicht vor mitzuhören. Aber du warst abgelenkt, also dachte ich, jemand sollte aufpassen, falls noch mehr dieser Kreaturen auftauchen.« Fast hätte Jig gelächelt, als er sich diese Lüge ausdachte; kein Goblin hätte ihm das abgenommen. Aber er wollte nicht zugeben, dass er gelauscht hatte. Zum Glück kannte Darnak Goblins nicht gut genug, um zu verstehen, dass der durchschnittliche Goblin ihm einfach die Kehle durchgeschnitten und das Weite gesucht hätte, statt zu versuchen die Gruppe zu beschützen.
    »Etwas zehrt an seinen Kräften«, erklärte Darnak ruhig. »Hab’s zum ersten Mal gespürt, als wir vor zwei Tagen den Berg erreicht haben. Seitdem ist es immer stärker geworden. Erdemacher kann ihm nicht direkt helfen. Zauberer kommen mit Göttern nicht gut zurecht, das war schon immer so. Aber durch Erdemacher kann ich ihm ein bisschen Energie und Willenskraft leihen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Manch einer wird dir sagen, dass von allen Rassen dieser Welt Zwerge die dicksten und härtesten Köpfe auf ihren Schultern sitzen haben, und da will ich gar nicht widersprechen. Und das ist für Ryslind auch gut so, denn ich zweifle nicht

Weitere Kostenlose Bücher