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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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seinen Bruder.
    »Nicht gut«, murmelte Darnak. Sein Rucksack glitt zu Boden und hätte um ein Haar Jigs Fuß zerquetscht. Der Zwerg bemerkte, dass Jig hinter ihm stand, und reichte ihm die Laterne. »Halt sie fest, und steh nicht im Weg rum!«
    »Was können wir tun?«, erkundigte sich Jig; sein Kopfweh war vergessen. Er wusste nicht, was da vor sich ging, aber er spürte, dass es schlecht war. Darnak blickte mit verkniffenem Mund grimmig drein. Nachdem der Zwerg bei einem heftigen Angriff von Riesenfledermäusen nichts als fröhliche Ausgelassenheit an den Tag gelegt hatte, reichte dieses Mienenspiel, um bei Jig ernsteste Befürchtungen hervorzurufen.
    »Du kannst die Klappe halten und mich meine Arbeit tun lassen«, erwiderte Darnak. Er ergriff sein heiliges Amulett und ließ sich auf ein Knie sinken. »Na komm schon, Erdemacher! Ich weiß, dass ich in letzter Zeit viel von dir verlangt habe, aber wenn du uns noch einmal die Hand reichen würdest, war ich dir mächtig dankbar!«
    Jig erkannte, dass er betete, und hörte genauer hin. Goblins beteten nicht. Sie hatten keine Verwendung für Götter, ein Desinteresse, das gut zu der Verachtung passte, die die Götter ihrerseits Goblins entgegenbrachten. Wenn ihnen etwas an uns läge, dachten sich die Goblins, dann würden sie uns ab und zu mal helfen, den ein oder anderen Kampf zu gewinnen. Da Goblins nur dann einen Kampf gewannen, wenn sie den Feinden zahlenmäßig mindestens fünffach überlegen waren, gingen sie davon aus, dass die Götter, wie alles andere, auch Feinde waren.
    Bei den raren Gelegenheiten, wo Goblins tatsächlich einmal die Oberhand behielten, war beobachtet worden, dass ihre Opfer um Hilfe oder Gnade zu ihren Göttern gebetet hatten. Normalerweise legte Jigs Volk das als Schwäche aus, als eine günstige Gelegenheit, sich anzuschleichen und ihnen ein Messer in den Rücken zu rammen. Aber da er zuvor gesehen hatte, was Darnak mit seiner Magie bewirken konnte, spitzte er jetzt die Ohren, als der Zwerg zu seinem Gott sprach. Er klang beinahe so, als ob er eine gewöhnliche Unterhaltung führte, wenn auch eine einseitige. Reagierte der Gott? Jig rückte näher heran in der Hoffnung, wenn er nur aufmerksam genug lauschte, Erdemacher antworten zu hören.
    »Der trottelige Junge hat sich wieder überanstrengt«, sagte Darnak leise. »Wenn es nach mir ginge, würde ich sagen, er hat seinen Tunnel selbst gegraben, also soll er sehen, wie er wieder herausfindet. Aber du weißt ja, dass ich das nicht machen kann. Ich habe geschworen, sie zu beschützen; außerdem würde er uns in seinem Wahn alle umbringen.«
    Er zog die Brauen hoch, als ob ihn etwas amüsierte. »Du würdest deinen ergebenen Diener doch nicht durch schwarze Magie umkommen lassen, oder? Gib mir einen ehrenvollen Kampf mit guten Chancen, nicht diese unsichtbare Kunst, die an einer ehrlichen Klinge vorbeigleitet wie Rauch.«
    Jig schluckte. Darnak war besorgt, dass Ryslind sie töten könnte? Vielleicht übertrieb er ja, um den Gott zu überreden. Jig sagte ja auch oft, er sei am Verhungern, um Golaka ein bisschen mehr Essen abzuschwatzen. Dennoch bezweifelte er irgendwie, dass Darnak das tun würde. Und wo schon Golaka Jig nie geglaubt hatte, warum sollte da ein Gott leichtgläubiger sein?
    Darnak hatte aufgehört zu atmen. Es wäre Jig gar nicht aufgefallen, wenn er nicht ein Ohr praktisch am Mund des Zwergs liegen gehabt hätte. Was für eine Gottheit würde ihre eigenen Anhänger ersticken? Vielleicht hatte Darnak ja tatsächlich versucht, seinen Gott hinters Licht zu führen, und das war jetzt die Strafe dafür. In diesem Moment schwor sich Jig, falls er jemals in die Lage käme, sich mit einem Gott zu unterhalten, stets bei der ungeschminkten Wahrheit zu bleiben.
    »Darnak?« Durfte er es wagen, den reglosen Zwerg zu berühren? Würde es etwas ändern? Er blickte sich Hilfe suchend um, doch die anderen waren bei Ryslind. Darnaks Lippen und Gesicht hatten einen bläulichen Farbton angenommen. Wie lange können Zwerge die Luft anhalten? , fragte er sich.
    Ihm kam ein schrecklicher Gedanke. Wenn Darnak starb, fänden die anderen Jig über seine Leiche gebeugt stehend. Wie sollte er das erklären?
    »Darnak, wach auf!« Er packte den Zwerg bei der Schulter und schüttelte ihn. Vielmehr versuchte er ihn zu schütteln. Es war, als ob man versuchte eine Mauer zu bewegen. Darnaks Muskeln waren hart wie Stein.
    »Wow!«, flüsterte Jig. Er wurde mutiger und stieß Darnaks Brust und Arme an. Kein

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