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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sie möglicherweise noch gefährlicher als Oger und Kobolde. Im Moment allerdings wurde ihr Gesicht vom zweiten Seil der Oger fest gegen den Rücken der erstickenden Fledermaus gepresst. Jig bezweifelte, dass sie mit einem Mund voll Fledermausfell einen Zauberspruch formulieren konnte.
    Das bedeutete, dass Braf ihre größte Hoffnung war.
    ›Hoffnung‹ war vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Da er an seinem Hakenzahn gebaumelt hatte, hatte sich das Seil nur um seine Handgelenke gelegt. Seit die Oger sie in den Tunnel gezogen hatten, hatte er sich pausenlos gekrümmt und gewunden. Mit einem triumphierenden Knurren gelang es ihm jetzt, sich loszureißen, und er stürzte zu Boden. Jig und die andern schwebten etwas nach oben, als Braf fiel. Dummerweise hatte er seine Waffe nicht aus Schlitz’ Gürtel ausgehakt; das schien ihn aber nicht zu stören.
    »Lasst die andern frei, Oger, bevor ich euch …«
    Die Nächststehende der beiden Angesprochenen zog mit einem Ruck an ihrem Seil. Jig schrie auf, als er, Schlitz und Grell nach vorn gerissen wurden und von hinten in Braf krachten. Der Goblin verlor das Gleichgewicht, taumelte geradewegs in die Faust der Oger, knallte in die Wand und tropfte wie ein nasser Sack davon ab. Die Oger hob ihn grinsend auf und klemmte ihn sich unter den Arm. Für das alles hatte sie nicht einmal das Seil locker lassen müssen.
    Der zweite Oger folgte ihnen in die Dunkelheit, Veka samt Fledermaus auf dem Boden hinter sich herschleifend. Jig bemühte sich nach Kräften, sich zu schützen, während er von Wänden und Decke abprallte. Seine Arme konnte er dafür nicht einsetzen, aber er hielt die Füße ausgestreckt, um wo immer es ging die Stöße abzufedern. Hinter sich hörte er Veka spucken und fluchen.
    Jig rümpfte die Nase. Wo dieser Tunnel auch hinführen mochte, er roch übler als irgendein Teil des Berges, der Jig vertraut war. Dem Gestank nach verfaulendem Müll und verbranntem Fleisch war sogar der pilzartige Geruch, der von Grells Zehen an seine Nase herangetragen wurde, nicht gewachsen. Kleine, braungepanzerte Insekten flohen eilends und vermieden das Licht.
    Diese Oger scheinen nicht besessen zu sein wie Sashi oder die anderen bei der Koboldin, die euch durch den Tunnel gejagt haben, meinte Schattenstern.
    Das ist gut!
    Versteh mich nicht falsch. Dass sie euch umbringen, ist deswegen nicht weniger wahrscheinlich.
    Jig gab keine Antwort. Er schloss die Augen und versuchte sich zu orientieren. Jeder Goblin lernte, sich in der Dunkelheit zurechtzufinden, doch soweit Jig wusste, hatte es noch keiner versucht, nachdem er eine Zeit lang darin herumgeschwebt war. Wenn ihn jemand gefragt hätte, so hätte er ihre derzeitige Position dreißig oder vierzig Fuß unter Goblinhöhlenniveau geschätzt. Er fragte sich, ob sie den Bereich unter dem Labyrinth des Nekromanten schon verlassen hatten.
    Sobald sie die Grube so weit hinter sich gelassen hatten, dass der Wind sich etwas gelegt hatte, hielten die Oger an. Das Weibchen schubste Grell mit einem Finger an und ließ die Gruppe rotieren. Jig wurde von der Bewegung übel; das Licht von Schlitz’ Nase beschien moderigen Fels und einen Boden, der so vor Schlamm und Staub strotzte, dass das Gestein darunter nicht mehr zu sehen war.
    »Unternehmt etwas gegen diese Nase!«, sagte die Oger. Sie zog sie dichter heran, sodass Jig die tannenfarbenen Flecken auf ihrem ledrigen Gesicht erkennen konnte. Ein smaragdbesetzter Ring aus Gold hing an einem Ohr; Jig hätte ihn als Armreif benutzen können.
    »Es sei denn, ihr wollt die Kobolde zu uns führen«, ergänzte der Oger. Er war größer als seine Gefährtin, ein ungeschlachtes Monstrum, dessen Haar in schmutzigen Zöpfen über seine Schultern hing. Mit Eisenspitzen versehene Panzerhandschuhe umhüllten seine Fäuste. Ein einziger Schlag mit einem solchen Handschuh musste das Opfer an vier Stellen durchlöchern.
    Das Weibchen rollte die Augen. »Ich brauche deine Hilfe nicht, Arnor.«
    »Nun sei doch nicht so, Cousine! Ich habe doch …«
    »Nur weil du älter bist, heißt das nicht, dass du …« Das Männchen, Arnor, schleuderte Veka und die Fledermaus zur Seite und ging auf seine Gefährtin zu.
    »Schau, Ramma, ich versuche doch nur zu helfen.« Ramma ließ Braf auf den Boden plumpsen und zog mit ihrer freien Hand eine gewaltige Klinge aus einer gekrümmten Lederscheide an ihrem Gürtel. Einen Griff gab es keinen; übergroße Fingerlöcher perforierten den unteren Teil der halbmondförmigen

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