Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
begangen, indem er den Hobgoblin zuerst umgebracht hatte. Veka war nicht länger die hilflose Närrin, für die jeder sie hielt. Sie würde zurückgehen und Jig Drachentöter zeigen, wozu wahre Magie imstande war. Sie würde …
Sie warf einen Blick auf ihre Beine, die es ablehnten, sich von der Stelle zu bewegen. Sie kniff sich in den Oberschenkel und zuckte. Warum konnte sie sich nicht bewegen?
Sie machte versuchsweise einen Schritt zurück, Richtung bodenloser Grube. Ihre Beine gehorchten, aber als sie versuchte, wieder vorwärts zu gehen, wurden ihre Muskeln starr.
»Was ist los mit mir?« Vielleicht war es irgendein Fluch; das wäre Jig glatt zuzutrauen. Sie drehte sich um und probierte, rückwärts auf die Ogerhöhle zuzugehen, und wieder rebellierte ihr Körper. Sie konnte fliehen, aber sie konnte nicht umkehren, um ihm furchtlos gegenüberzutreten.
»Wenn du versuchst, gegen Jig Drachentöter zu kämpfen, wirst du sterben, entweder durch Jigs Hand oder durch die der Kobolde, die nach ihm suchen«, wisperte sie.
Sie befühlte mit einer Hand ihre Lippen. Das war ihre Stimme gewesen, aber es hatte sich bestimmt nicht nach ihren Worten angehört. Obwohl das Argument nicht von der Hand zu weisen war. Wenn man davon ausging, dass die Kobolde die Grube durchsuchten, würden sie irgendwann auch auf diesen Tunnel stoßen.
»Jig meint es gut, aber er wird den Tod sämtlicher Goblins herbeiführen.«
Es war ihr Mund. Ihre Stimme. Ihre Zähne, die beinah ihre Finger durchbohrten, als sie sie packte und versuchte, sich vom Reden abzuhalten. Sie wartete, um sicherzugehen, dass die Stimme fertig war, bevor sie fragte: »Was ist hier los?«
»Im Augenblick stehst du in einem Tunnel und steckst dir die Finger in den Mund.« Die Modulation war leicht daneben; die Stimme betonte andere Silben und stauchte und verwischte den Satz so, dass er sich wie ein einziges langes Wort anhörte. Die Tatsache, dass ihre Finger immer noch ihre Lippen untersuchten, war ihrer Aussprache auch nicht gerade zuträglich.
»Wer bist du?« Sie verschränkte die Arme und nahm all ihre Kräfte zusammen. Ihre Beine zuckten, aber sie spannte die Muskeln an. Sie mochte vielleicht nicht zurück zu den andern gehen können, aber sie konnte immerhin verhindern, dass sie sich noch weiter von ihnen entfernte. »Ich werde mich nicht vom Fleck rühren, bis ich ein paar Antworten bekomme!«
»Na schön. Mein Name ist Snixle«, sagte sie und klang aufgebracht. »Ich bin der Typ, der dir geholfen hat, den Illuminationszauber an deinem Hobgoblinfreund anzuwenden. Der, der dich durch den Levitationsspruch geführt hat. Der, der dir geholfen hat, die Fledermaus zu kontrollieren, bevor sie dich fressen konnte. Ich bin der Typ, der versucht, dir das Leben zu retten, und der dich weitaus mächtigere Magie lehren kann als alles, was du bisher getan hast – aber nur, wenn du den Tunnel verlässt. Es ist nämlich viel schwieriger, Toten etwas beizubringen.«
Veka wollte etwas einwenden, aber ihre Lippen weigerten sich, sich zu öffnen. Ihre Hals— und Kiefermuskeln begannen zu verkrampfen, als sie gegen sich selbst ankämpfte.
Ein schwaches, violettes Licht drang aus Richtung der Grube in den Tunnel. »Kobolde.« Sie konnte nicht sagen, ob das von ihr oder Snixle gekommen war.
Veka runzelte die Stirn. »Die Koboldin, die hinter uns her war, war rosa, nicht violett.«
»Was bedeutet, dass dort wahrscheinlich ein zweiter Kobold ist. Lichter vereinigen sich zu neuen Farben. Wisst ihr Goblins denn gar nichts? Wenn sie noch einen Kobold in eure Welt schicken, dann wollen sie deinen Freund Jig aber wirklich haben!«
Bei der Erwähnung von Jigs Namen wurde der Stein in ihrer Kehle scharfkantiger. »Warum ihn?«
»Pass auf, wenn ich verspreche, deine Fragen zu beantworten, schaffst du dich dann bitte aus dem Tunnel raus? Ein kleines Stück weiter hinten sind wir an einem tiefen Spalt im Fels vorbeigekommen, fast in Bodenhöhe; dort drin kannst du dich verstecken.«
»Heldinnen verstecken sich nicht«, belehrte Veka ihn. »Wenn diese Kobolde wegen Jig hier sind, dann werden sie nicht mit mir rechnen. Das Überraschungsmoment wird auf meiner Seite sein!«
»Ich bin sicher, dass das ein ungeheurer Trost sein wird, wenn dir die Knochen durch die Haut zu wachsen anfangen. Schau, ganz egal wie überrascht sie sein werden, sie werden dich entweder auf der Stelle umbringen, oder sie werden mir die Kontrolle entreißen und dich dazu bringen, dass du dich in die Grube
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