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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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1
     
    Es war einer jener herrlichen
Herbsttage gewesen, an denen man bis zu den Knien durchs gelbbraune Laub im
Park waten kann; wenn man dort dann einem Eichhörnchen begegnet, verschwindet
es noch schneller als sonst den nächsten Baum hinauf, weil es nämlich in
höchster Eile ist, seinem Wintervorrat den letzten Schliff zu geben. Jetzt war
es Abend geworden, und wenn ich in einem ganz bestimmten Winkel aus dem Fenster
meines Apartments schaute, konnte ich ein neues, prächtig beleuchtetes Panorama
bewundern — durch die kahlen Äste der stattlichen Bäume, deren Blätter den
ganzen Sommer über einen Vorhang vor den Central Park gezogen hatten.
    Boyd Enterprises — meine Phantasiebezeichnung
für die Tätigkeit eines gewissen Danny Boyd, die von einer Privatdetektivlizenz
mehr oder weniger sanktioniert wurde — hatte sich so erfreulich entwickelt, daß
es mir tatsächlich gelungen war, während der letzten beiden Monate von meinem
Einkommen zu leben. Ein aufregendes Intermezzo mit einer voluminösen Blondine
war vor ein paar Tagen zu Ende gegangen. Genau zu dem Zeitpunkt, da sie mir auf
die Nerven zu gehen begann, hatte sie sich plötzlich entschlossen, ihre
Jugendliebe in Livengood, Alaska, zu ehelichen. Sie war gerade
dahintergekommen, daß er soeben die größte Goldmine der ganzen Gegend geerbt
hatte.
    Warum, zum Teufel, also hatte
ich so einen komischen Geschmack im Mund, und warum kam ich mir schaler und
überflüssiger vor als eine halbleere Bierflasche, die jemand vor einer Haustür
stehen gelassen hatte? Es gab nur eine vernünftige Antwort auf diese Frage:
Mein ganzer Kummer bestand aus Fran Jordan, meiner Privatsekretärin und
zeitweiligen Gespielin, diesem grünäugigen, rothaarigen Mädchen, dessen Figur
ein Wirklichkeit gewordener erotischer Traum war. Ich hatte sie fünf Tage lang
nicht gesehen, und sie fehlte mir sehr.
    Als Fran am Montagmorgen nicht
aufgekreuzt war, hielt ich dies für die Folgen eines ausführlich genossenen
Wochenendes — irgend etwas zwischen einem Mordskater und dem Besuch eines
texanischen Ölmillionärs. Jedenfalls machte ich mir keinerlei Sorgen. Am
Dienstag rief ich sie ein paarmal an, doch sie meldete sich nicht. Am nächsten
Tag fuhr ich hin, und der Hauswart öffnete mir nach einigem Gebrumm ihre
Wohnung. Dort ließ nichts darauf schließen, daß sie plötzlich irgendwo
hingerufen worden wäre oder daß sich sonst etwas Ungewöhnliches ereignet hätte.
Die Wohnung sah wie immer aus: unordentlich und unaufgeräumt. Und jetzt hatten
wir also Mittwoch abend, und ich bekam allmählich graue Haare wegen dieser
rothaarigen Dame mit den grünen Augen, obwohl solcherlei menschliche
Anteilnahme eigentlich ganz und gar nicht meinem Charakter entspricht.
    Das Telefon schrillte
aufdringlich, ich verließ meinen Ausguck, um den Hörer abzuheben.
    »Mr. Boyd?« fragte eine
Frauenstimme, so sanft wie das Rascheln schwerer Seide.
    »Am Apparat«, sagte ich. »Mit
wem spreche ich?«
    »Nicht so wichtig«, murmelte
sie. »Bleiben Sie dran.«
    Wenige Sekunden später vernahm
ich eine bekannte Stimme: »Danny? Bist du’s?«
    »Fran Jordan!« Ich knirschte
mit sämtlichen Zähnen. »Wo, zum Donnerwetter, hast du drei Tage lang gesteckt?
Glaubst du vielleicht, ich bezahle dich dafür, daß du...«
    »Danny?« Ihre Stimme klang
eigenartig matt. »Man hat mir gesagt, ich muß hierbleiben, bis du kommst.«
    »Was?« Ich verschluckte mich
fast. »Wer? Wo?«
    »Nun lassen Sie schon das
Stottern, Mr. Boyd.« Die Samtstimme war wieder in der Leitung. »Hören Sie gut
zu. Wenn Sie Miss Jordan gesund und munter wiedersehen wollen, dann tun Sie
genau das, was ich sage.«
    »Was, zum Teufel, soll das
heißen?«
    »Davon reden wir später«, sagte
sie. »Innerhalb der nächsten halben Stunde werden zwei Herren in Ihr Apartment
kommen. Sie werden ihren Anweisungen folgen, ohne zu fragen — haben Sie mich
verstanden?«
    »Wenn Sie Fran in der Hoffnung
gekidnappt haben, daß ich für sie zahlen werde, dann haben Sie einen kleinen
Mann im Ohr«, knurrte ich. »Mehr als tausend Dollar bringe ich im Augenblick
beim besten Willen nicht auf.«
    »Sie sollen sich nicht
aufregen«, erklärte sie kühl, »sondern nur meinen Anweisungen folgen. Ich
brauche wohl nicht zu betonen, daß Ihre Chancen, Miss Jordan noch einmal lebend
wiederzusehen, auf ein Minimum schrumpfen, wenn Sie sich mit der Polizei in
Verbindung setzen oder meine Leute angreifen sollten.«
    »Wer sind Sie?« brüllte ich.
»Soll das ein

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