Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
überdauern.
Jig stieß die Spitze seines Schwerts in die Ritze am Rand des Rahmens und versuchte, an den Riegel auf der anderen Seite zu kommen, aber die Klinge war zu dick.
Jig betrachtete die Waffe nachdenklich; er erinnerte sich an die Furcht auf Pynnes Gesicht, als das Schwert sich ihr genähert hatte. Sie hatte sie Todesmetall genannt. Die Klinge hatte Brandspuren auf ihrer Haut hinterlassen. Wenn diese Verwundbarkeit allen Kobolden gemein war, dann hatten die Goblins vielleicht eine Chance.
Nein, er war nur aus dem einen Grund nahe genug an Pynne herangekommen, weil sie ihn lebendig haben wollten. Diesen Fehler würden die Kobolde nicht begehen, wenn sie kämen, um die Goblins auszulöschen.
Möglicherweise werden sie nicht sofort angreifen, wandte Schattenstern ein. Die ersten beiden Kobolde, die sich aus dem Schutz ihrer Welt herausgewagt haben, sind von einem einzelnen Goblin getötet worden. Die nächsten werden vorsichtiger sein. Es könnte sein, dass du deinem Volk ein wenig Zeit verschafft hast, um sich vorzubereiten.
Eine starke Hand schob Jig zur Seite. Schlitz schlug mit der Faust gegen die Tür. »Wenn ihr uns nicht augenblicklich hier rauslasst, werde ich eure Weichteile an die Tunnelkatzen verfüttern!« Er ging von der Tür weg und ließ seine Blicke suchend durch die mit Müll übersäte Höhle schweifen. »Hier muss es doch was geben, womit wir dieses Ding einschlagen können! Wenn ich nicht gleich aus diesem Gestank rauskomme …«
»Das nennst du Gestank?«, unterbrach ihn Grell.
»Dann versuch mal, Windeln zu wechseln, wenn die gesamte Traglingskammer Grünes Spritzen hat!« Sie schüttelte den Kopf. »Babys werden nie einzeln krank. Sobald eins von ihnen anfängt zu tropfen und zu schreien, kannst du darauf wetten, dass der Rest der Meute am nächsten Tag auch krank ist.«
Jig verzog das Gesicht und stellte sich an den Rand der Müllspalte, weg von den andern. Er hatte den ganzen Aufstieg bewältigt, ohne sich zu erleichtern, aber wenn er noch länger wartete, würde ihm die Blase platzen. Er sah auf das Schwert hinab, das an seiner Hand festgebunden war: Das würde das Erleichtern nicht erleichtern.
Er fummelte ein bisschen herum, wobei er sich die Finger böse zwischen der Schwertscheide und der Parierstange einklemmte, aber schließlich hatte er Erfolg. Dann ereilte ihn der nächste Schreck: Offensichtlich folgte den Kobolden ihr Leuchten bis über den Tod hinaus.
Jigs Schwert schleifte über den Boden, als er wieder zur Tür ging. Er konnte Schritte auf der anderen Seite hören, dazu gedämpfte Stimmen. Schlitz und Grell diskutierten immer noch.
Die Tür öffnete sich quietschend. Schlitz machte Anstalten, sich an Jig vorbeizudrängen, dann fiel sein Blick auf die bewaffneten Goblins, die sich hinter der Tür versammelt hatten. Er trat zur Seite. »Warum gehst du nicht vor?«
Jig überquerte die Schwelle und atmete zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder tief durch. Die Luft roch nach Schmodderrauch und dem Schweiß zu vieler Goblins, aber verglichen mit der Abfallgrube war es das Paradies … falls zum Paradies ein äußerst wütender Goblinhäuptling gehörte.
Kralk trat vor, in einer Hand ihren Morgenstern.
Zu beiden Seiten standen Goblinwachen mit gezogenen Schwertern. Der Rest des Lagers hatte sich in sicherer Entfernung versammelt, ohne Zweifel begierig darauf zu sehen, wer wohl den Morgenstern zu schmecken bekäme.
»Ihr seid zurückgekehrt«, stellte Kralk fest. »Lebendig.« Das letzte Wort wurde von einem langen, starren Blick auf Grell und Braf begleitet, die noch im Schatten warteten. »Und ihr habt euren Oger gegen einen Hobgoblin eingetauscht. Kein sehr kluger Handel, finde ich.«
Ein paar Goblins quittierten diese Beobachtung mit Gelächter. Schlitz knurrte.
Kralk zögerte und besah sich Jigs verdreckte Erscheinung. Zweifellos hatte sie ihre Enttäuschung darüber, ihn lebend wiederzusehen, bereits verwunden und überlegte jetzt, wie sie es drehen konnte, dass ihr seine Anwesenheit zum Vorteil gereichte. Sie begann mit Spöttelei.
»Dann erzähl uns doch mal, Jig Drachentöter: Welche Bedrohung hat die Oger derart in Angst und Schrecken versetzt, dass sie sich an dich um Hilfe gewandt haben?« Sie grinste hämisch. »Vielleicht können wir ja ein neues Lied für dich verfassen: ›Der Triumph des eingesauten Helden‹.«
Zu Jigs großem Verdruss stürzte sich sein Verstand sofort auf den Titel und verpasste ihm eine Melodie.
Da kommt der
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