Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
Bänder um seinen Arm zu manövrieren, aber das Leder gab keinen Millimeter nach. Er brachte es bloß fertig, sich in die Haut zu schneiden. Er änderte seine Taktik und probierte, das Leder dort zu durchtrennen, wo es um den Schwertgriff gewickelt war. Die Messerklinge ritzte es nicht einmal an.
Er wusste, dass das Messer scharf war; das Blut, das an seinem Arm heruntertropfte, war der Beweis dafür. Pynnes Zauber musste das Leder gehärtet haben.
»Blöde Kobolde!« Jig würde den Rest seines Lebens mit einem Schwert am Arm verbringen.
»Und wie sollen wir jetzt deiner Meinung nach hier rauskommen?«, wollte Schlitz von ihm wissen.
Jig gab Grell das Messer zurück. »Die Oger haben gesagt, der Gestank in ihrer Höhle käme von Goblinabfall.«
Grell begriff als Erste, worauf er hinauswollte. »Ich habe zu meiner Zeit mit einigem üblen Schmutz zu tun gehabt, aber da werde ich nicht durchklettern!«
»Fein«, meinte Jig. »Dann bleibst du eben hier und wartest auf die Kobolde.« Er blickte auf sein Schwert und fragte sich, ob er wohl in der Lage war, die Spalte einhändig zu ersteigen. Grell würde sicher auch Hilfe benötigen, vorausgesetzt sie überlegte es sich noch anders. »Braf? Schlitz?«
»Du verlangst von uns, dass wir durch Goblindreck klettern?«, fragte Schlitz.
»Es ist mir wirklich egal.« Jig war zu müde, um zu diskutieren. Sein Schwert schleifte auf dem Boden neben ihm her, als er sich auf die verlassene Höhle der Oger zuschleppte. Er hörte, wie sich die anderen hinter ihm ebenfalls in Bewegung setzten, was nicht ganz ohne Grummeln seitens Schlitz’ ablief.
Kurze Zeit später wurde Jig klar, dass er allen dreien seinen ungeschützten Rücken dargeboten hatte. Als der Gestank nach verwesendem Abfall so penetrant wurde, dass er ihn auf der Zunge schmecken konnte, war er beinahe enttäuscht, dass sie seine Verletzlichkeit nicht ausgenutzt hatten.
Kapitel 10
»Dem scharfsinnigen Leser werden vielleicht Lücken in den
alten Erzählungen auffallen, unerklärte Zeitspannen, in
denen der Held von der Bildfläche verschwindet.
Später taucht der Held dann wieder auf, mächtiger denn
zuvor und bereit für die finale Konfrontation. Manche führen an,
dass diese Auslassungen der streng geheimen Natur
der Transformation des Helden geschuldet sind. Andere
sagen, dass der Geschichtenerzähler einfach schnell zu den
guten Stellen kommen wollte.«
Aus der Einleitung zu Kapitel 7
von Der Weg des Helden (Zaubererausg.)
rotz der Sperrigkeit der Klinge, die an seinem rechten Arm haftete, gelang es Jig, eine ansehnliche Strecke zu klettern. Seinen eigenen zwanglosen Berechnungen zufolge hatte er mittlerweile zwölfmal die Höhe des ganzen Berges erklettert – so fühlte es sich jedenfalls an. In Wahrheit konnten es nicht mehr als dreißig oder vierzig Fuß von der Ogerhöhle zum Goblinlager sein.
Jigs Schwertarm hing bleiern an seiner Seite. Bei jeder Bewegung durchfuhr ein pochender Schmerz seinen Oberschenkel, in den er sich geschnitten hatte, bevor er auf den Gedanken gekommen war, die Scheide über die blanke Klinge zu binden. Er stank nach verfaultem Essen, Schimmel und weitaus schlimmeren Sachen, und winzige, brennende Stiche bedeckten seine Kopfhaut und seine Schultern, wo er … er konnte immer noch nicht sagen, was für ekelhafte Dinger es waren, die er da berührt hatte.
Immerhin spenden sie Licht, äußerte Schattenstern.
Da musste Jig ihm Recht geben, und die paar Stiche waren allemal besser als der Gestank der Ogerfackel. Er sah nach oben, wo noch mehr Fäden des Zeugs von dem schmutzigen Gestein herabbaumelten. Sie sahen aus wie blau-weiße Haarsträhnen und wechselten an den Enden langsam die Farbe, von blau zu grün und wieder zurück. Jig stützte sich ab und beobachtete, wie eine riesige schwarze Fliege sich einer der Strähnen näherte, angezogen von dem Farbenspiel.
In dem Moment, in dem das Tier das Ende berührte, blitzte die Strähne auf und lähmte es. Die übrigen Strähnen schnellten vor, wickelten sich um das glücklose Insekt und zerrten es zu dem übergroßen, nacktschneckenartigen Körper, der an der Unterseite des Fels klebte.
Schattenstern vertrat die Ansicht, dass es von der Koboldwelt stammte. Jig war es schnurz, woher es stammte, solange es nur zu beschäftigt mit der Fliege war, um hinter ihm her zu sein. Nach dem ersten Angriff hatte er Klecks in seine Gürteltasche gesteckt. Klecks war eine zähe kleine Feuerspinne, aber diese
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