Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Götter 2. Das magische Zeichen

Die Götter 2. Das magische Zeichen

Titel: Die Götter 2. Das magische Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
wieder bei Bewusstsein wäre, würde er sie danach fragen können. Das hieß, falls sie jemals wieder zu Bewusstsein kam. Alles hing davon ab, wie der Kampf ausging.
    Najel befand es für sinnlos, weiter an Zejabels Seite zu wachen. Aus einem Rucksack ganz in der Nähe holte er einen Trinkschlauch und beträufelte ihre Lippen mit ein wenig Wasser. Gleich darauf kroch er geduckt zu Lorilis hinüber, die seit Beginn des Kampfs ebenfalls sich selbst überlassen war.
    Das Mädchen war beängstigend blass. Auch bei ihr musste Najel allen Mut zusammennehmen, um nach dem Puls zu tasten. Anfangs glaubte er tatsächlich, sie sei tot. Da er sich aber unmöglich mit einer solchen Schreckensnachricht abfinden wollte, fühlte er auch noch am anderen Handgelenk nach. Er glaubte, ganz schwach etwas zu spüren, vergewisserte sich aber noch einmal, dass das Pochen nicht nur Wunschdenken war.
    Endlich hatte er Gewissheit: Lorilis hatte den Blitzschlag überlebt. Ihr Herz schlug noch immer, wenn auch langsam und schwach – aber sie lebte! Der Junge konnte dem Drang nicht widerstehen, seine Erleichterung mit den anderen zu teilen. Er sprang auf, hielt sich die Hände als Schalltrichter vor den Mund und schrie: » Sie leben! Alle beide! Sie leben! «
    Diese Neuigkeit verfehlte ihre Wirkung nicht. Maara stieß einen ihrer Triumphschreie aus, ein lautes Freudengeheul. Die anderen waren ähnlich beflügelt, und sofort schien ein Sieg der Erben nicht mehr fern, obwohl sie weiterhin in der Unterzahl waren!
    Josion setzte einen seiner Gegner mit einem gezielten Schlag seines Zarratt außer Gefecht. Guederic warf sich kopfüber einem anderen Mörder entgegen und schleuderte ihn auf den Felsboden, so dass er reglos liegen blieb. Die Kerle zogen sich immer weiter zurück, verunsichert von dem erbitterten Widerstand der jungen Leute, die sie längst besiegt glaubten. Außerdem schlug ihnen wohl die geheimnisvolle Atmosphäre auf die Stimmung. Sie mussten sich fragen, wer diese Heranwachsenden sein mochten, die dem Tod mühelos entkamen? Was hatten sie an dem Grab zu suchen? Waren sie überhaupt gewöhnliche Sterbliche?
    Einen der Kerle schienen solche Fragen allerdings nicht zu scheren: Er ließ von Josion ab und rannte geradewegs auf Najel zu. Zweifellos wollte er dem Jungen heimzahlen, dass er den anderen mit seinem Ruf Mut gemacht hatte. Najel überlief es eiskalt. Mit unsicherer Hand tastete er nach seinem Stock, den er neben Lorilis abgelegt hatte. Noch während er die Waffe aufhob, stand der Mann schon über ihm.
    Laut krachend knallte das Schwert gegen den Holzstab. Najel behielt dennoch einen klaren Kopf und rief sich die Lektionen seiner Waffenmeister in Erinnerung. Er achtete darauf, die Schwerthiebe nur längsseits zu parieren, da die Klinge seinen Stock sonst zerteilt hätte wie ein Stück Brennholz. Er wusste auch noch, wo er die Hände hinsetzen musste, damit er keine Finger verlor. Doch angesichts der Verbissenheit seines Gegners konnten ihn diese mageren Kenntnisse nicht lange am Leben halten. Es war, als hätte der Kerl einen persönlichen Hass auf ihn, als wäre Najel das letzte Opfer, das er vor der sich anbahnenden Niederlage mit in den Tod nehmen wollte.
    Der Junge wünschte inbrünstig, dass Maara, Damián oder einer der anderen ihm zu Hilfe eilten, aber seine Gefährten hatten mit ihren eigenen Gegnern alle Hände voll zu tun. Vermutlich wussten sie nicht einmal, in welcher Gefahr er schwebte. Najel parierte die Schläge so gut es ging. Er wich zurück und duckte sich weg, blieb dabei aber immer zwischen Lorilis und dem Angreifer. Er bereute bitter, so laut geschrien zu haben. Der Kerl würde keinen Moment zögern, das wehrlose Mädchen zu töten, das las Najel in seinem Blick. Der Junge fühlte sich für Lorilis verantwortlich und würde nicht zulassen, dass der Wüstling ihr zu nahe kam – auch wenn er sich selbst dadurch in Gefahr brachte.
    Najel wartete umsonst auf ein Wunder. Nach einigen besonders brutalen Attacken gelang es dem Mann mit dem rätselhaften Zeichen auf der Stirn, ihn am Handgelenk zu verletzen und ins Straucheln zu bringen. Najel fiel und saß nun mit dem Stock in der Hand auf dem Felsboden. Er war verloren …
    Das alles war umso grausamer, als die anderen ihn nur wenige Momente später gerettet hätten. Die Erben waren kurz davor, den Kampf zu gewinnen, aber er würde es nicht mehr erleben.
    Schon holte der Mörder breit grinsend zum letzten Schlag aus. Najel schloss die Augen und konzentrierte sich

Weitere Kostenlose Bücher