Die Götter 2. Das magische Zeichen
außer Sichtweite vom Strand, und legte sie an einer windgeschützten Stelle in den Sand. Wenig später stießen die anderen zu ihnen.
Endlich konnten sich die Erben ein wenig Ruhe gönnen, auch wenn sie von dem Kampf immer noch ganz erschüttert waren. Sie hatten eigentlich nicht vorgesehen, die Nacht zwischen den Dünen zu verbringen, aber sie hatten keine Wahl. Der Tag war lang gewesen, und sie brauchten dringend etwas Schlaf. Ganz davon abgesehen konnten sie Zejabel schlecht auf dem Rücken eines Pferds transportieren. Wenn sie sie einfach quer über einen Sattel legten, wäre das vermutlich ihr Ende gewesen.
Inmitten ihrer Taschen, Waffen und ausgebreiteten Decken warteten die Erben auf die Morgendämmerung. Ihr betretenes Schweigen schlug Josion aufs Gemüt. Das Nachtlager um seine Mutter herum glich einer Totenwache, ein Gedanke, der ihm unerträglich war.
» Schlaft, wenn ihr könnt « , sagte er. » Ich halte Wache. «
» Das musst du nicht « , antwortete Maara. » Meine Wunde an der Hüfte tut ziemlich weh, und der Schmerz wird mich ohnehin wach halten. Schlaf du doch ein wenig. «
» Danke für das Angebot, aber nicht jetzt. Erst wenn wir möglichst weit weg sind von hier. «
Was er eigentlich sagen wollte, war: » Wenn meine Mutter wieder reiten kann « , darüber waren sich alle im Klaren.
» Möglichst weit weg von hier, eine gute Idee « , sagte Guederic. » Aber wohin? Was machen wir jetzt? «
Die Frage galt vor allem seinem Bruder, und auch die anderen sahen erwartungsvoll Damián an, der nachdenklich in die Ferne starrte. Er ließ sich mit der Antwort Zeit. Bestimmt hätte er lieber später in Ruhe darüber nachgedacht, bei Tag, und nicht so kurz nach den dramatischen Erlebnissen der Nacht. Doch jetzt musste er sich durchringen, etwas zu sagen.
» Unsere Möglichkeiten sind begrenzt « , erklärte er. » Entweder wir verstecken uns irgendwo und hoffen, nicht gefunden zu werden, oder wir entschließen uns zu kämpfen, bis wir wissen, wer hinter dem Ganzen steckt. «
Er machte eine Pause und wartete auf den einen oder anderen Kommentar, aber im Grunde war die Entscheidung schon getroffen. Bisher hatten die Feinde die Gefährten überallhin verfolgt, wo sie glaubten, in Sicherheit zu sein. Es schien unmöglich, ihnen zu entkommen. Ihre beste Verteidigung war der Angriff.
» Wir müssen herausfinden, wer der Anführer der Kerle ist, welche Absichten er verfolgt, und wie wir ihn bekämpfen können « , fuhr Damián fort. » Falls es tatsächlich Sombre ist, können wir nur noch auf ein Wunder hoffen. «
» Aber wir müssen auch Nachforschungen darüber anstellen, was mit unseren Eltern passiert ist « , fügte Maara hinzu.
Damián nickte halbherzig. Josion beschloss, ihm zu Hilfe zu kommen. Die Erben konnten es sich nicht erlauben, Zeit mit der Suche nach Toten zu vergeuden.
» Du hast gehört, was Guederic erzählt hat « , sagte Josion zu Maara. » Sogar unsere Feinde halten sie für tot. Wir müssen es hinnehmen und uns jetzt um uns selbst kümmern. Das hätten unsere Eltern so gewollt. «
» Sie halten unsere Eltern zwar für tot « , entgegnete Najel, » aber sie suchen trotzdem nach ihnen. Das heißt, sie sind sich nicht sicher … Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. «
» Wir geben nicht auf « , versprach Damián. » Das Schicksal unserer Eltern hängt ohnehin mit dem unserer Feinde zusammen. Alles, was wir über die Kerle herausfinden, wird uns auch einen Hinweis darauf geben, was ihnen zugestoßen ist … «
» Und wie willst du das anstellen? « , bohrte Maara nach. » Willst du wirklich diesen Irren befragen, der sich für Usul hält? Das ist reine Zeitverschwendung! «
» Etwas anderes haben wir nicht. Außerdem war dein Vater davon überzeugt, es mit dem ehemaligen Gott zu tun zu haben. Nach allem, was passiert ist, bin ich sicher, dass er Recht hatte. «
Darauf fiel der wallattischen Prinzessin nichts mehr ein. Sobald jemand Kebree erwähnte, war sie bereit, alle Entscheidungen zu akzeptieren. Damián schien das schnell verstanden zu haben. Josion warf seinem Cousin einen bewundernden Blick zu. Er selbst wäre nicht so geduldig mit Maara gewesen, er hätte nicht alles so ausführlich erklärt und die Erben auf ein gemeinsames Ziel eingeschworen. Wäre er der Anführer gewesen, wäre es wahrscheinlich spätestens jetzt mit ihrem Zusammenhalt vorbei gewesen und sie hätten sich getrennt. Doch nur zusammen konnten sie sich gegen ihre Feinde zur Wehr setzen. Allein
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