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Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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die Milch des Paradies’!

     Li Po, auch bekannt als Li T’ai-Po und Tai-Peng, war 701 n. Chr. in der Oasenstadt Yarkand geboren worden. Zur Zeit seiner Geburt gehörte das gewaltige Wüstengebiet zu keinem der chinesischen Königreiche. Yarkand lag auf der Handelsroute zwischen Persien und China, und Li Pos Ururgroßvater war von China dort hingekommen. Laut der Familienchronik war er aus irgendeinem politischen Grund in die Verbannung geschickt worden. Er nahm seine Frau und seine Kinder mit, und sein ältester Sohn heiratete eine Türkisch sprechende Frau, eine Uigur. Deren ältester Sohn hatte eine Chinesin geheiratet; der zweite Sohn aus dieser Ehe hatte eine Afghani-Uigur zur Frau genommen.
     Die Familie war zu einigem Wohlstand gelangt, und fünf Jahre nach Li Pos Geburt zog sie in die südwestchinesische Provinz Setschuan. Sie ließen sich in einer Stadt nieder, die viele Fremde beherbergte, Zoroastrische Perser, Hindus, Juden, Nestorianische Christen und Moslems aus Persien, Afghanistan und dem mesopotamischen Raum. Li Po waren all diese Sprachen geläufig, und später fügte er seinen Kenntnissen noch Koreanisch und etwas Japanisch hinzu.
     Er maß über einen Meter und achtzig, eine Größe, zu der ihm sein fremdes Blut verhelfen hatte. Schon in frühen Jahren fing er an, Gedichte zu schreiben und Wein zu trinken. Obwohl er in seinem späteren Leben als großer Trunkenbold bekannt wurde, verachtete man ihn deswegen nicht. Übermäßiger Alkoholgenuß war in der Oberklasse allgemein üblich; Schnaps wurde für ein Hilfsmittel gehalten, das Tor zur göttlichen Inspiration zu öffnen. Die Schnelligkeit, mit der er in betrunkenem Zustand Gedichte schreiben konnte, verblüffte seine Zeitgenossen. Seltsamerweise waren viele seiner Gedichte gut genug, um ihn zum bedeutendsten Dichter Chinas werden zu lassen.
     Als er über zwanzig war, fing er an, umherzustreifen, wie viele chinesische Dichter, Staatsmänner und Künstler. Eine Zeitlang wurde er zum fahrenden Ritter, zu einem Wanderer, der versuchte, mit dem Schwert Unrecht abzuwehren. Während dieser Zeit tötete er bei Duellen mehrere Ritter und war allgemein als der Teufelskerl mit der Klinge bekannt. Einmal war er festgenommen worden, weil er während eines Streits in einem Gasthaus einen Mann getötet hatte. Er war jedoch geflohen, bevor ein Urteil gesprochen werden konnte.
     Und doch war er sehr belesen und hatte - unter anderem - das physikalische und chemische Wissen seiner Zeit studiert.
     In vieler Hinsicht war er nicht nur der Byron, sondern auch der Burton seines Zeitalters. Wie Burton hatte auch er sich überall herumgetrieben, ein Gelehrter und exzellenter Fechter, politisch uninteressiert, alle Arten des Leidens verabscheuend, in vielen Sprachen gewandt und nicht besonders diskret oder höflich.
     Im Gegensatz zu den meisten Chinesen hatte er Mitleid mit der sklavenähnlichen Knechtschaft und den Leiden der chinesischen Frauen. Was ihn jedoch nicht daran hinderte, die Gegebenheiten auszunutzen. Selbst wenn man seine Prahlerei in Betracht zog, war er von außergewöhnlicher Mannhaftigkeit gewesen. »Drei Frauen gleichzeitig sind nicht genug!«
     Nach seinen Tagen als fahrender Ritter hatte er eine Zeit lang mit einem Einsiedler namens Tung Yen-tsu auf dem Berg Min im Land Shu zusammengelebt. Dort hatte er sein Wissen und seine Liebe zur taoistischen Philosophie vertieft und war zu einer Art hl. Franziskus geworden. Er und Tung zähmten wilde Vögel, zogen sie auf und lehrten sie, dem Klang ihrer Stimme zu gehorchen und ihnen aus der Hand zu fressen.
     Chinesische »Eremiten« kann man jedoch nicht mit westlichen Einsiedlern vergleichen. Sie waren in der Regel Männer, die sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hatten, jedoch mit ihren Familien und Dienstboten zusammenlebten und oft Freunde und Wanderer beherbergten.
     Mit fünfundzwanzig Jahren verließ Li Po das Land Shu, um die östlichen und nördlichen Provinzen zu bereisen. Am längsten blieb er in Anlu in Hubei, weil er sich dort in ein Mädchen namens Hu verliebt hatte. Sie wurde seine erste Frau und schenkte ihm, bevor sie starb, viele Kinder.
     Einmal reiste er mit einem Freund zu einem berühmten See, aber der Freund starb dort. Li Po begrub die Leiche am Seeufer, doch da der Freund in der Grabstätte seiner Vorfahren bestattet werden wollte, grub er ihn wieder aus, schlug ihn in Tücher ein und trug die Leiche über einhundertundfünfzig Kilometer auf dem Rücken

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