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Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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nach Wuchang in Hubei.
     »Ich hatte kein Geld, um ein Pferd zu kaufen. Ich hatte alles den Armen geschenkt.«
     Li Pos Reputation als Dichter veranlaßte den T’ang-Kaiser Hsüan Tsung im Jahre 742 n. Chr., ihn an seinen Hof zu beordern, obwohl sich der arrogante Poet geweigert hatte, die Prüfungen für den Verwaltungsdienst auf sich zu nehmen. Li Po lernte schnell, Hsüans Lüsternheit und Müßiggang zu verachten, und auch die Korruption der Hofbeamten, die zur zunehmenden Verarmung und Verelendung des Volkes führte. Als ihm befohlen wurde, dem König seine Gedichte vorzutragen, erschien er betrunken im Palast und verlangte, daß der Erste Eunuch, ein sehr mächtiger Beamter, für ihn seine Stiefel auszog. Dies führte dazu, daß er sich keine Freunde bei Hofe machte und die Spione des Kaisers ihn genau beobachteten.
     Es brachte ebenfalls mit sich, daß Li Po oft reisen mußte, um sich nach Förderern umzusehen. Dagegen hatte er jedoch nichts einzuwenden, denn er liebte das Herumreisen.
     Seine zweite Frau starb, und von seiner dritten ließ er sich nach sehr kurzer Ehe in gegenseitiger Übereinkunft scheiden. Seine vierte Frau überlebte ihn.
     Im Jahre 757 n. Chr. sammelte der sechzehnte Sohn des Kaisers, der Prinz von Lin, eine Armee und Flotte um sich, angeblich, um gegen den Rebellen An Lu-shan zu Felde zu ziehen. Li Po, der nicht wußte, daß Lin gegen seinen Vater revoltieren wollte, schloß sich ihm an.
     »Ich war damals siebenundfünfzig Jahre alt, aber sehr stark und agil für mein Alter. Ich dachte, es sei vielleicht noch nicht zu spät für mich, Ruhm als Krieger zu erwerben, und der Kaiser würde es sich womöglich anders überlegen und mir einen hohen Posten verschaffen. Wenigstens eine Pension könnte er mir geben.«
     Leider wurde Lins Verrat von einem älteren Bruder bloßgestellt, und seine Heere wurden aufgerieben. Li Po wurde zwar zum Tode verurteilt - schuldig der Mitverschwörung -, aber der Kaiser kam zu dem Schluß, daß er ein zu großer Dichter sei, um getötet zu werden. Li Po wurde verbannt, jedoch begnadigt, als er sechzig wurde. Auf dem Weg nach Hause zu seiner Frau stieg er betrunken in ein Boot und versuchte sein Spiegelbild im Wasser zu ergreifen. Er fiel über Bord, zog sich eine Lungenentzündung zu und starb kurz darauf.
     »Warst du in diesem Augenblick wirklich überzeugt, dein Spiegelbild fassen zu können?« hatte Frigate gefragt.
     »Ja. Hätte ich nur einen Becher Wein mehr getrunken, hätte ich es geschafft. Niemandem sonst wäre es gelungen, aber ich hätte es vollbracht.«
     »Und was hättest du mit dem Bild angefangen?« hatte Nur trocken gefragt.
     »Ich hätte es zum Kaiser gemacht! Um einen Li Po zu besiegen, braucht man fünfzig Männer. Zwei Li Pos hätten ganz China erobert!«
     Dann hatte er so laut und lange gelacht, daß die anderen überzeugt waren, er wisse, wie lächerlich seine Prahlerei sei. Ganz sicher waren sie sich aber nicht.
     »Der größte Trunkenbold der Welt«, hatte Frigate gesagt.
     Li Po war am Ufer Des Flusses vom Tod erwacht. Dort hatte er seine Wanderungen wieder aufgenommen; aber er war ja, wie er gesagt hatte, ein solches Leben gewöhnt. Auf der Erde war er die Ufer aller großen und der meisten kleineren Flüsse Chinas auf- und abgewandert.
     Eines Nachts wurde er in seiner Hütte von einem maskierten, verkleideten Mann geweckt. Der Fremde war derjenige, der auch Burton und viele andere ins Leben zurückgerufen hatte, um sich ihrer Hilfe seiner Sache zu versichern. Von den vielen, die der abtrünnige Ethiker Loga rekrutiert hatte, war Li Po einer der wenigen gewesen, die den Turm erreichen sollten.
     »Und was hast du während deines Aufenthalts hier gelernt?« hatte Nur gefragt. »Hat es sich für dich zum Besseren oder zum Schlechteren verändert, wenn überhaupt?«
     »Im Gegensatz zu dir, mein moslemischer, aber orthodoxer Freund, habe ich nicht an ein Jenseits geglaubt. Ich war mit Dem Weisen einer Meinung - das Land der Geister hat uns nichts zu kümmern. Als ich starb, dachte ich, mein Fleisch würde verfaulen und zu Staub zerfallen, und das sei es gewesen. Das Erwachen am Fluß war ein großer Schock, der schlimmste meines Lebens. Wo waren die Götter, die mich von den Toten erweckt hatten, die Götter, an die ich nicht geglaubt hatte? Es gab keine Götter oder Dämonen hier, nur Menschen wie mich, die - wenn auch in einer anderen Welt - nicht mehr über das Warum und Wohin wußten, als sie auch auf der

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