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Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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Der Computer führte das Jahr 97.000 v. Chr. als Jahr Eins seiner Chronologie auf. Da Sternenlöffel nach westlicher Zählung 721 n. Chr. geboren war, entsprach ihr Geburtsjahr nach der Computerzählung also 97.724.
     Li Po hatte befohlen, in diesem Jahr und in der Gegend, in der sie zur Welt gekommen war, mit der Suche anzufangen. Da der Palast des glorreichen Monarchen ein sehr wichtiger Ort in China gewesen war, war es nur wahrscheinlich, daß die Agenten der Ethiker ihn und seine Bewohner fotografiert hatten.
     Die Unterlagen waren jedoch alles andere als vollständig. Es war möglich, daß während der Tang-Dynastie von diesem Ort nur sehr wenige Fotos gemacht worden waren. Li Po hatte jedoch mit Hilfe des Computers und seines Gedächtnisses, das wie das Burtons und Nurs wie eine Adlerkralle zugriff, Sternenlöffels Gesichtszüge rekonstruiert.
     Der Computer hatte das Gesicht der Frau dann rückwärts extrapoliert und ihre Züge entwickelt, wie sie in der Kindheit ausgesehen haben mußten.
     Mit diesem Bild als Modell hatte der Computer seine Speicher für dieses Gebiet und diese Zeit durchforstet. Und er hatte sie ausfindig gemacht, nicht nur einmal, sondern dreimal. Li Po hatte sehr viel Glück gehabt - bis dahin.
     Ihr Wathan wurde nun aufgrund der Filme identifiziert, die mehr fotografierten als nur ihren Körper. Mit diesem Foto zum Vergleich durchforstete der Computer die über achtzehn Milliarden Wathans im großen Zentralschacht des Turms. Lebte Sternenlöffel im Tal, konnte sich ihr Wathan nicht im Schacht befinden, und Li Po hätte Pech gehabt. Aber der Computer fand es. Fünfzehn Minuten später lieferte er Sternenlöffel via E-M-Konverter in Li Pos Wohnung ab.
     Sie war schockiert und verwirrt. Sie war in jenen schrecklichen Tagen ums Leben gekommen, da die Gralsteine keine Nahrung mehr für die Bewohner des Ostufers geliefert hatten. Sie hatte mit Horden anderer Menschen den Fluß in einem Boot überquert, um mit den Bewohnern des Westufers um die Nahrungsvorräte zu kämpfen. Sie hatte damals nicht gewußt, daß es nicht mehr zur automatischen Auferstehung der Toten kam und damit gerechnet, irgendwo am Fluß wieder zu erwachen.
     Statt dessen war sie nun an einem fremden Ort, der offensichtlich nicht zum Tal gehörte. Und wer war dieser Landsmann, der sie wie ein Dämon angrinste?
     »Fürwahr, sie hat mich anfangs für einen Teufel gehalten«, sollte Li Po später sagen. »Sie hat sich halb geirrt. Sie hat mich nicht einmal erkannt, bis ich etwas sagte«, fügte er hinzu. »Dann strömte alles aus ihr heraus, und sie weinte sehr lange.«
     Er hatte den Großteil der Nacht gebraucht, nur um ihr zu erklären, was mit ihm und ihr geschehen war. Dann hatte er ihr erlaubt, schlafen zu gehen, obwohl er danach gierte, sie zu sich ins Bett zu holen.
    »Ich bin keiner, der einer Frau Gewalt antut. Sie muß willig sein.«
     Alle kamen zu seinem Quartier, um den Neuankömmling zu begrüßen. Sie war in der Tat wunderschön und zart gebaut, etwa einen Meter fünfzig groß, mit einem zarten Knochenbau. Sie war zwar schlank, aber wohlgerundet und langbeinig. Ihre Augen waren groß und dunkelbraun, und sie trug die gleiche Kleidung, die sie auf der Erde getragen hatte. Sie war nicht so schüchtern, wie Li Po sie geschildert hatte. Die Flußwelt hatte sie in dieser Hinsicht verändert. Als man sie jedoch auf Esperanto ansprach, war ihre Stimme dunkel und rau. Sie konnte sich fließend in über einem Dutzend weiterer Sprachen verständigen, doch Englisch gehörte nicht dazu.
     Burton war zwar wütend, beherrschte sich jedoch ausnahmsweise. Sternenlöffel war nun einmal da. Wenn er dem Chinesen vorwarf, er hätte ihre Vereinbarung gebrochen, zum jetzigen Zeitpunkt noch niemanden wiederzubeleben, hätte er die Frau beunruhigt und Li Po lediglich dazu gebracht, mit ihm zu streiten - oder, noch schlimmer, ihn zum Duell herauszufordern. Die Autorität, die Burton noch innegehabt hatte, hatte er nun endgültig verloren. Jetzt, wo sich die Situation geändert hatte und die Gefahr vorüber war, konnte er nicht länger der Führer dieser Gruppe ausgeprägter Individualisten sein. Die anderen würden sowieso tun, was sie wollten.
     Burton brachte ein Lächeln zustande, doch seine Stimme verriet ihn. »Wie viele willst du noch wiederbeleben?« knurrte er.
     »Nicht viele. Ich bin kein Besessener.«
     Burton schnaubte.
     »Die Sechs Müßiggänger des Bambushains, meine unsterblichen Gefährten. Sie werden

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