Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon
Eroberungen, und er hatte sich neue Verbündete gesucht, Menschen und Dämonen. Als Erstes tötete er Aliandra die Sonnige, eine Göttin aus dem Dara. Daraufhin überstürzten sich die Ereignisse. Einige Götter, darunter Nol und Eurydis, versuchten zu retten, was zu retten war, und holten uns ins Jal, damit Sombre uns nichts antun konnte. Doch sie schafften es nicht mehr, auch unsere Töchter und Söhne in Sicherheit zu bringen. Um ihre Chancen, Sombre zu besiegen, nicht noch mehr zu verringern, hinderten sie uns daran, unseren Kindern zu Hilfe zu eilen. So blieben wir Gefangene des Jal, während
sich unsere Kinder auf die Suche nach uns begaben und ein ums andere Mal um ihr Leben kämpfen mussten.
Auf ihrer Reise fanden sie einiges über das Jal, die magischen Pforten und die Herkunft der Götter heraus, und schließlich schafften sie es sogar, zu uns ins Dara zu gelangen. Doch wir konnten uns nicht lange über das Wiedersehen freuen, denn Sombre führte weiter Böses im Schilde: Um sich zum Herrscher über Menschen, Götter und Dämonen aufzuschwingen, tötete er nach und nach alle Ewigen Wächter – das waren die magischen Kreaturen, die die Pforten ins Jal bewachten – und versperrte so sämtliche Durchgänge zwischen der Welt der Menschen und dem Jal. Wenn wir nicht den Rest unseres Daseins im Jal verbringen wollten, mussten wir es auf der Stelle verlassen. Uns blieb keine Zeit, unsere nächsten Schritte zu planen.
Obwohl die beiden Generationen von Erben nun wieder vereint waren, konnten wir nichts gegen Sombre ausrichten: Er hetzte uns Lemuren auf den Hals, niedere Dämonen in Affengestalt, die er sich untertan gemacht hatte. Auf der Flucht vor den Bestien tappten wir in die Falle, die Sombre uns gestellt hatte. Er lockte uns an jenen Ort, an dem er seine finsteren Pläne schmiedete: den Palast der lorelischen Königin Agénor. Und so begann der Kampf zwischen Sombre und seinem Erzfeind, jener Kampf, von dem eine Prophezeiung hundertvierzig Jahre zuvor gekündet hatte.
Unsere Körper und Seelen trugen schwere Wunden davon. Kein einziger der tapferen wallattischen Krieger, die sich uns angeschlossen hatten, überlebte diese blutige Nacht, als gäbe es beim Kampf zwischen dem grausamsten Dämon der Welt und den wenigen Sterblichen, die das Geheimnis seiner Herkunft kannten, keinen Platz für andere.
Unsere Kinder überraschten uns durch ihren Mut und ihr
Geschick im Umgang mit der Waffe. Meinem Sohn Cael gelang es sogar, den Dämon in die Knie zu zwingen. Für eine Weile dachten wir, er wäre der Erzfeind aus der Prophezeiung, und der Alptraum wäre endlich vorbei. Doch das war ein Irrtum. Sombre konnte nicht mit einer Waffe besiegt, sondern musste auf andere Art getötet werden.
Dieses letzte Geheimnis enthüllte uns die Göttin Eurydis, deren Beiname »die Führende« lautete. Sie erschien uns in jenem prächtigen Ballsaal von Sombres Palast, während wir blutüberströmt und zu Tode erschöpft inmitten unserer gefallenen Kameraden standen. Der Dämon war bereits im Begriff, sich abermals zu erheben – da verkündete uns Eurydis, dass wir die einzigen lebenden Menschen seien, die beide Hälften des Jal gesehen hätten. Deshalb besäßen wir grenzenlose Macht über die Existenz dieses unwirklichen Orts. Wenn jeder von uns das Jal verleugnete, würde es sich für alle Zeiten in Nichts auflösen und sämtliche Götter und Dämonen mit ihm.
Obwohl dies die einzige Chance war, unser Leben zu retten, fiel uns die Entscheidung unendlich schwer. Eine von uns, Eryne, war nämlich im Jal gezeugt worden, und alles deutete darauf hin, dass auch sie für immer verschwinden würde, wenn wir das Jal verleugneten. Sie selbst war entschlossen, ihr Leben zu opfern, aber Amanón, ihr Geliebter, weigerte sich rundheraus, sie in den Tod zu schicken, und bedrohte uns sogar mit dem Schwert. Aus Liebe zu Eryne war er bereit, dem Dämon die Herrschaft über die Welt zu überlassen.
Erynes Bruder Nolan gelang es schließlich, ihn zur Vernunft zu bringen, und Nolan war auch der Letzte von uns, der das Jal verleugnete – so wurde er zu dem Erzfeind aus der Prophezeiung. Indem er vier einfache, aber schicksalsträchtige Wörter aussprach, tötete er Sombre, brachte das Jal zum Verschwinden
und vernichtete sämtliche Götter, Dämonen und übersinnlichen Kreaturen, auch Nol und Eurydis, die uns bei unserer Suche begleitet hatten. Fortan war die Welt in der Hand der Menschen, die nichts von all dem ahnten.
Damals konnten wir
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