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Die goldene Galeere

Die goldene Galeere

Titel: Die goldene Galeere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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schützend an sich, als das Schiff sich zur Seite neigte.
    Aber er wartete vergeblich darauf, dass es kenterte. Der Schiffskörper verfing sich an mächtigen Stacheln, die den Rumpf durchbohrten, als bestünde er aus Pergament. Nyala klammerte sich an Mythor.
    Wieder wurde die Durduune erschüttert. Doch diesmal widerstand sie der Belastung nicht mehr. Der Bug wurde unter mächtigem Druck nach oben gedrückt, das Heck mit den Altaraufbauten sackte ab. Und auf Höhe des Mittelmastes barst das Schiff über die ganze Breite in zwei Teile. Der Mast neigte sich und brach an seinem Fuß ab. Mythor duckte sich und drückte gleichzeitig Nyalas Kopf auf die Planken. Für die Dauer eines langen Atemzugs spannten sich die Halsleinen so fest, dass Mythor meinte, die Schlinge würde ihn köpfen. Bevor ihm jedoch die Sinne schwanden, erfasste ihn ein Brecher und schwemmte ihn über die ausgezackte Bruchstelle von Bord.
    Er vermeinte noch, die zuckenden Stacheln des Untiers zu sehen, glaubte, das Trompeten der trichterförmigen Organe zu hören, das nur erstarb, wenn sie ein Opfer fanden, an dem sie sich festsaugen konnten. Dann tauchte er in die tobenden Fluten ein, die verzweifelt um sich schlagende Nyala, deren besinnungslosen Vater und den leblosen Körper des Caer mit sich ziehend, an die er gefesselt war.
    Ein Strudel wirbelte sie alle vier in die Tiefe und schien sie in den Schlund des riesigen Ungeheuers zu ziehen, das dieses Caer-Schiff mit Mann und Maus zu verschlingen drohte.
    Mythor erlebte diese Schrecken in der Gewissheit, dass dies die letzten Augenblicke vor dem sicheren Tod waren.
    *
    Die Schrecken wollten kein Ende nehmen, doch der Tod ließ auf sich warten.
    Hatte ihn soeben noch ein mächtiger Sog unerbittlich hinuntergezerrt, so wurde auf einmal eine Gegenkraft wirksam, die ihn nach oben trieb. An seinem Hals hingen schwere Gewichte, und ein Körper wurde immer wieder gegen ihn getrieben.
    Das nasse Element spuckte ihn aus, und er rollte über die Schaumkrone einer Woge an der Seite eines leblosen Körpers. Er erkannte den Caer Calcos, und neben diesem tauchte Herzog Krude auf. Der Herrscher von Elvinon gab immer noch kein Lebenszeichen von sich. Aber wo war Nyala?
    Durch die aufpeitschende Gischt sah Mythor unweit einen mächtigen Spinnenkörper, der wie ein Gebirge aus den schäumenden Fluten ragte. Auf seinen Stacheln waren Menschen und Schiffsteile aufgespießt. Die trompetenförmigen Saugtrichter wanden sich auf der Suche nach Opfern, zuckten und kreischten wie Nebelhörner. Die Spinnenbeine zertrümmerten die Wrackteile zu Kleinholz.
    Mythor stürzte in ein Wellental, genau auf einen Mast mit schwarzem Segel zu. Er wollte nach dem runden Holz greifen, sich daran festklammern, doch da zog ihn die Leine nach links, und er griff ins Leere, tauchte unter und schluckte salziges Wasser.
    Als er wieder auftauchte, stellte er fest, dass Nyala es gewesen war, die ihn daran gehindert hatte, den rettenden Mast zu erreichen. Sie waren durch die Leinen immer noch aneinandergebunden. Doch als Nyala nun aus der Gischt auftauchte, hielt sie ihre Halsschlinge mit beiden Händen über dem Kopf. Mythor begriff, dass sich ihre Schlinge durch das Wirken des Meerwassers so weit gedehnt hatte, dass sie aus ihr schlüpfen konnte. Sie rief seinen Namen und deutete hinter ihn. Da trieb ihr Vater; eine Woge drohte ihn gegen die Spitze einer sich über das Mastende schiebenden Planke zu schleudern. Mythor holte den Herzog schnell an der sie verbindenden Leine ein, legte ihm die Armbeuge unters Kinn und schwamm rücklings mit ihm zu dem Mast.
    Gerade als er ihn erreichte, wurde er Zeuge eines Zwischenfalls, der ihm den Atem stocken ließ. Auf dem Mast stand breitbeinig ein Caer, der beidhändig mit einem Schwert zum Schlag gegen Nyala ausholte.
    Mythor ließ den Herzog für einen Moment los, wendete kraftvoll im Wasser und stieß wuchtig mit beiden Beinen gegen den Mast. Durch den Caer ging ein Ruck, er taumelte, verlor das Gleichgewicht und stürzte ins Wasser. Mythor spürte einen kurzen Zug an seinem Hals, die Schlinge schnitt ihm tief ins Fleisch. Während sich das Wasser um ihn rot färbte, sah er, wie der stürzende Caer mit seinem Schwert die Leine durchschlug, an der der tote Calcos hing.
    Inzwischen hatte Nyala den Mast erklommen und half Mythor, ihren besinnungslosen Vater hoch zu hieven. Nachdem ihnen das gelungen war, zog sich Mythor selbst hoch und nahm auf dem Mast im Reitersitz Platz. Nun erst entledigte er sich der

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