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Die goldene Galeere

Die goldene Galeere

Titel: Die goldene Galeere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Rücken hohl krümmen, um sich nicht an der zweischneidigen Klinge zu verletzen. Die Krallen der Widerhaken drückten ihm schmerzhaft gegen den Hinterkopf, wenn er den Kopf zu senken vergaß.
    In dieser unnatürlichen und kräfteraubenden Haltung stand er nun Nyala und Drundyr gegenüber. Die Seelenlosen waren zurückgewichen, und Nigomir hatte sich zu ihnen gesellt. Sie bildeten zusammen einen Kreis.
    »Wie konntest du so leichtfertig sein und unter Deck gehen, Nyala«, sagte Mythor ohne Vorwurf. Er empfand nur Bedauern für sie. »Du musst gewusst haben, wie gefährlich dir Drundyrs Nähe werden konnte.«
    »Ich war keineswegs leichtfertig«, sagte Nyala mit leidenschaftsloser Stimme; in ihr war nur noch ein schwacher Funke Gefühl. Doch dieser entfachte sich zu flammendem Hass, der sich in ihrem Gesicht niederschlug, als sie hinzufügte: »Ich habe Drundyr in einer ganz bestimmten Absicht aufgesucht. Habe ich dir nicht Rache geschworen, Mythor?«
    »Du hast .. .?« Mythor konnte nicht zu Ende sprechen.
    »Ja, ich habe Drundyr aufgesucht, um ihn zu Hilfe zu rufen«, fuhr Nyala fort. Der Funke des Hasses war verglommen, ihr Gesicht war wieder eine ausdruckslose, düstere Maske. »Und er hat mir seinen Beistand nicht verwehrt. Ich brauchte ihm nur etwas von meiner Lebenskraft zu spenden. Und dazu hatte ich die ganze Nacht Zeit, denn eine dunkle Wolke hat dich in Schlaf gehalten.«
    »Wie konntest du das nur tun, Nyala?« sagte Mythor fassungslos. »Wie konntest du nur dein Leben hinwerfen, in einem kurzen Augenblick der Unbeherrschtheit? Du hättest deine Wut verrauchen lassen sollen.«
    »Mein Hass auf dich entsprang nicht einer plötzlichen Laune!« Der Funke der Leidenschaft glomm nun in ihrem Blick auf. »Ich habe keinen zu hohen Preis bezahlt, wenn ich dich dafür der verdienten Strafe zuführen kann.«
    Drundyr machte eine ungeduldige Handbewegung, und Nyala trat sofort zurück. Er hatte sie bereits fest in seiner Gewalt, wie auch die gesamte Mannschaft der Goldenen Galeere. Auch Nigomir konnte sich dem Bann des Caer-Priesters nicht mehr entziehen. Er war kein Unbeteiligter mehr, sondern ein willenloser Sklave.
    Es gab nur noch zwei freie Geister an Bord der Goldenen Galeere ihn und Drundyr, die hier aufeinanderprallten. Doch der Caer-Priester war auch nur so frei, wie der ihn beherrschende Dämon es ihm gestattete. Und dieser Dämon war Mythors eigentlicher Gegenspieler.
    »Ich habe dir einmal das Leben gerettet, weil ich deine außergewöhnlichen Anlagen erkannte«, sagte Drundyr mit seiner hohen Stimme, die auch im Flüsterton schrill klang. Wenn er sie aber im Zustand der Erregung erhob, dann wurde sie zu einem unerträglichen Kreischen. Noch blieb der Caer-Priester jedoch ruhig, als er fortfuhr: »Ich hatte Großes mit dir vor, Mythor. Ich dachte, dass mich Drudin in den Zwölferrat unserer Priesterschaft erheben würde, wenn ich dich ihm zum Geschenk machte. Du hättest dich bestimmt als Mittler zwischen dem Diesseits und der Schattenwelt geeignet. Aber die höheren Mächte haben es anders gefügt. Es spricht für dich, dass du dem Vallsaven entkommen bist. Das zeigt aber auch deine Gefährlichkeit.«
    »Gibst du damit zu, dass du außerstande bist, mir deinen Willen aufzuzwingen?« rief Mythor höhnisch. »Du hast es schon einmal versucht und würdest immer wieder scheitern.«
    »Ich könnte dich bezwingen!« schrie Drundyr mit schrill erhobener Stimme. » Aber ich will dich den Mächten der Finsternis opfern. Ich werde hier und jetzt deinen Körper öffnen, um deine Lebenskraft ins Schattenreich fließen zu lassen.«
    Mythor zuckte zurück, als Drundyr einen Opferdolch unter seinem Umhang hervorzog und damit ausholte.
    Aber da stand Nyala dazwischen. Sie warf sich gegen Drundyr, streckte sich und packte ihn am dolchführenden Arm. Es entging Mythor nicht, dass Drundyr in dem Maß geschwächt wurde, in dem sie ihren eigenen Willen durchsetzte. Und so gelang es ihr, den Dolchstoß zu verhindern.
    »Drundyr!« Es war keineswegs ein Befehl, sondern mehr ein Flehen und Bitten. »Drundyr, du hast versprochen, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben.«
    »Ich bin zum Geben bereit«, sagte der Caer-Priester. »Aber verlange nicht das Leben dieses Mannes.«
    »Das ist gar nicht meine Absicht«, versicherte Nyala und wandte sich Mythor zu. Ihre Blicke kreuzten sich. Nyalas Augen waren voll unerbittlichem Hass, aber da war auch noch etwas anderes darin, was er nicht recht deuten konnte. Ihr Hass entsprang

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