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Die goldene Pyramide

Die goldene Pyramide

Titel: Die goldene Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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geschieht nun mit uns?“
    „Vorhin schon habe ich Ihnen ja gesagt, daß Sie die Folgen Ihres Eindringens tragen müßten. Der kleine Mann wird seine übereilte Wahl mit dem Leben bezahlen müssen; aber es gibt auch noch eine andere Möglichkeit.“
    „So?“
    „Mit dem neuen Wissen, das Sie nun haben, können Sie zu Ihrem Volk nicht mehr zurück. Ihre Rasse darf auf keinen Fall die Pyramide hier finden, noch nicht – solange sie nämlich nicht gelernt hat, die Mächte zu bedienen, die hier warten. Im Augenblick würde sie sich mit den Geräten der Urrasse selbst zerstören. Ihre Mitbürger würden neue Waffen schmieden, die Wirtschaft vollkommen aus den Angeln heben mit Geräten wie dem, das ich Ihnen vorhin vorgeführt habe, und endlose Kriege und hoffnungsloses Chaos müßten die Folge sein. Das aber darf nicht sein. Man soll Kindern kein Feuer zum Spielen geben.“
    „Und weiter?“
    „Deshalb müssen Sie mit mir kommen. Sie müssen bei den wenigen Überlebenden der Urrasse bleiben.“
    „Ich verstehe.“ Thorn unterbrach sich, seine grauen Augen waren bewölkt in angestrengtem Überlegen, und krampfhaft suchte er nach einem Ausweg.
    Aber er fand keinen.
    Es war vollkommen ausgeschlossen, den Urwald zu durchqueren. Und wenn man hierblieb, ohne Waffen und Ausrüstung, so hieß das nur, den unabwendbaren Tod ein wenig aufschieben. Seine Augen wanderten über die aufgereihten Maschinen, dann zuckte er die Schultern:
    Viel zu lange mußte es dauern, bis man lernte, wie sie funktionierten – wenn es überhaupt gelingen konnte.
    Es blieb ihnen nichts übrig, als dem Fremden zu vertrauen.
    Pat lächelte zu ihm auf, und ganz unbewußt legte er ihr den Arm um die Schultern.
    „Wohin gehen wir?“ fragte er den Fremden. Cleon winkte mit einer Hand.
    „Unter diesem Fußboden befinden sich die Schreine, in denen die Angehörigen der Urrasse Jahr um Jahr schlafen, während sie auf das überfällige Fahrzeug warten. Sie werden mit ihnen schlafen. Sobald das Schiff ankommt, oder sobald wir uns entschließen, ohne die erwarteten Gefährten aufzubrechen, werden wir Sie wieder aufwecken und Sie in Ihre eigene Welt zurückkehren lassen.“ Fast war es, als lächelte er. „Wüßten Sie etwa ein besseres Geschick, das ich Ihnen bereiten könnte?“
    „Nun, Sie könnten uns in New York absetzen!“ rief Thorn, indem er Pat fest an sich zog. „Wo sind denn überhaupt Ihre Raumschiffe?“
    „Wir haben sie versteckt, und ich werde Ihnen den Ort nicht verraten. Aber vielleicht läßt es sich wirklich machen, daß Sie am gewünschten Ort gelandet werden. New York sagten Sie?“ Ein Schatten fiel auf sein Gesicht. „Wüßte ich doch nur, wann es soweit sein wird!“
    „Ich hoffe, es dauert nicht mehr lange!“ stöhnte Thorn. „Ich …“
    Er taumelte, sein Kopf wollte ihm unter einem gewaltigen, nur geistig wahrnehmbaren, unvorstellbaren Lärm platzen. Wimmernd hielt sich Pat an seinem Arm fest. Erneut hallte der geistige Alarm durch ihre Köpfe. Cleon fuhr herum, Begeisterung flammte aus seinen Augen, die albino-rot glühten in glückseliger Erwartung und Vorfreude.
    „Das Schiff! Das Schiff ist angekommen. Endlich! Nach unendlich langen Jahren des Wartens ist die Urrasse wieder beisammen. Nun können wir die Venus verlassen und uns eine neue Heimat suchen – auf einem angenehmen Planeten, der einen fernen Stern umkreist.“
    „Dann brauchen wir unsere Lebensfunktionen also nicht erst zu unterbrechen und in Winterschlaf zu versinken, nicht wahr?“ fragte Thorn. „Dürfen wir nun fort?“
    „Nein“, wehrte Cleon ab. „Es dauert eine Weile, bis wir reisefertig sind, und dabei dürfen Sie uns nicht im Wege sein.“
    „Was also werden Sie mit uns tun?“
    „Schlafen werden Sie eine Weile – bis Sie an dem Ort erwachen, den Sie sich gewünscht haben: New York.“ Der Fremde schien zu lächeln. „Haben Sie nur keine Angst. Nur ein kurzer Augenblick der Bewußtlosigkeit steht Ihnen bevor, und das Erwachen wird nicht unangenehm sein. Noch eins: Es täte Ihrer Rasse nicht gut, wenn sie zu bald von diesem Ort hier vernähme – und deshalb werde ich, ohne Ihnen Schaden anzutun, dafür sorgen, daß Ihnen die Erinnerung an die Pyramide auf der Venus wie ein bloßer Traum vorkommt.“
    Er hob die schlanke Hand, und Thorn zuckte zusammen aus Angst vor dem Unbekannten. Er stieß Pat zurück, duckte sich und sprang die ruhige Gestalt des Fremden an – und da senkte sich Schwärze über ihn, und er roch einen seltsamen Duft.

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