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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Unaufmerksamkeit«, sagte er. »Wir bekommen draußen im All viel zu wenig Gelegenheit zum Tanzen.«
    »Vielen Dank, daß Sie die Schuld auf sich nehmen – aber Sie wissen genau, daß ich ...«, erwiderte sie errötend. »Ich ... ich habe noch nie mit einem Freien Lens-Träger getanzt.«
    »Na und?« fragte er überrascht.
    »Sehen Sie – ich glaube, daß bisher niemand aus meinem Bekanntenkreis einen Freien Lens-Träger persönlich zu Gesicht bekommen hat. Und dann gleich mit einem zu tanzen, ist ... nun, es ist eine Art Schock, den ich erst überwinden muß. Ich weiß nicht einmal, wie ich mich mit Ihnen unterhalten soll ...«
    »Ich glaube nicht, daß das ein Problem sein muß«, erwiderte er. »Aber vielleicht wollen Sie gar nicht mit mir tanzen? Was halten Sie von einem schönen dicken Sandwich und einer Flasche Fayalin?«
    »Nein, so habe ich es nicht gemeint«, erwiderte sie. »Ich bin fest entschlossen, diesen Tanz zu Ende zu tanzen und jede Sekunde ausgiebig zu genießen. Und dann werde ich diese Tanzkarte, die Sie mir hoffentlich signieren werden, für später aufheben als Beweis dafür, daß ich in meiner Jugend einmal mit dem Freien Lens-Träger Kinnison getanzt habe. Vielleicht habe ich mich jetzt schon so weit erholt, daß ich zugleich tanzen und sprechen kann. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen ein paar dumme Fragen über das Weltall stelle?«
    »Schießen Sie los. Ich bin sicher, daß Ihre Fragen alles andere als ›dumm‹ sein werden.«
    »Na, hoffentlich sagen Sie das hinterher auch noch. Jedenfalls habe ich wie die meisten Mädchen noch keine richtige Raumreise gemacht. Von einigen Flügen zum Mond abgesehen, kann ich nur zwei Raumausflüge vorweisen – eine Reise zum Mars und eine Reise zur Venus. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie Sie mit den Dingen fertig werden, die Ihnen dort draußen im interstellaren Raum begegnen – mit den unvorstellbaren Geschwindigkeiten und Entfernungen und mit den Kommunikatoren, auf die Sie angewiesen sind. Wenn unsere Lehrer recht haben, gehen diese Größenordnungen über die Aufnahmefähigkeit eines menschlichen Gehirns weit hinaus. Aber offenbar kommen Sie doch damit zurecht, sonst wären Sie nicht ... ich meine ...«
    »Sie scheinen mich für ein Ungeheuer zu halten«, sagte Kinnison lachend. »Nein, Ihre Lehrer haben recht – in letzter Konsequenz läßt sich das alles nicht begreifen – aber das ist auch gar nicht nötig. Wir haben es nur richtig einzusetzen. Übrigens fällt mir gerade ein, daß ich Sie von irgendwoher kenne! Sie müssen
Gladys
Forrester sein! Wenn das zutrifft, sitzen wir beide ohnehin im gleichen Boot.«
    »Wir beide? Wieso?« fragte sie.
    »Der menschliche Geist ist kaum in der Lage, sich die Zahl ›eine Million‹ begreiflich zu machen. Und doch hat Ihnen Ihr Vater, der zu den reichsten Männern unserer Zivilisation zählt, eine Million Kredite bar auf die Hand gegeben – damit Sie auf die einzig wirksame Weise mit dem Geld umzugehen lernten: durch praktische Erfahrung. Sie haben natürlich zuerst verloren – aber die Schlußabrechnung war positiv, trotz der vielen Schlauköpfe, die Ihnen das Geld abjagen wollten. Die Tatsache, daß sich Ihr Geist eine Million Kredite nicht vorstellen kann, hat sich auf Ihren Umgang mit diesem Geld wenig nachteilig ausgewirkt, habe ich recht?«
    »Aber das ist doch etwas völlig anderes!« wandte sie ein.
    »In letzter Konsequenz nicht«, entgegnete er. »Ich kann es Ihnen vielleicht am besten mit einem Vergleich erklären. Sie können sich beispielsweise die Größe des nordamerikanischen Kontinents nicht vorstellen – und doch scheren Sie sich wenig um diese Tatsache, wenn Sie in Ihrem Automobil unterwegs sind. Stellen Sie sich einmal vor, Sie fahren in einem langsamen Wagen mit einer Geschwindigkeit von etwa hundertundzwanzig Stundenkilometern und haben eine Höchstgeschwindigkeit von hundertundneunzig Kilometern. In dem Wagen haben Sie ein Radio und hören das Programm von einer Station, die drei- oder viertausend Kilometer entfernt ist – auf der Kurzwelle könnten Sie theoretisch sämtliche Stationen der Erde empfangen ...«
    »Ich kann auch Kurzwellenprogramme vom Mond hören«, unterbrach ihn das Mädchen.
    »Wenn die Störungen nicht zu laut sind«, bemerkte Kinnison trocken.
    »Ja, die Störungen sind manchmal schlimm«, sagte das Mädchen.
    »Nun, und jetzt setzen Sie an Stelle von Kilometern ›Parsek‹ ein – und schon denken Sie in den Größenordnungen des

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