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Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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dem Wege zu einem der vornehmsten Restaurants. Dort angekommen, bestellte Poirot sogleich ein reichhaltiges Menü und wandte sich dann seinem Gast zu.
    «Und welchen Wein würden Sie bevorzugen, Mademoiselle? Was meinen Sie zu einem Gläschen Champagner?»
    Miss Monro schwieg entzückt. Das Essen verlief sehr zufrieden stellend. Poirot füllte das Glas der Dame immer wieder mit aufmerksamer Beharrlichkeit und gelangte schließlich vorsichtig zu dem Thema, welches ihm am Herzen lag.
    «Der arme Darrell! Wie schade, dass er nicht bei uns sein kann.»
    «Ja, in der Tat», seufzte Miss Monro. «Armer Junge, ich möchte gern wissen, was aus ihm geworden ist.»
    «Es ist wohl lange Zeit her, dass Sie ihn gesehen haben, nicht wahr.»
    «Oh, schon eine ganze Ewigkeit – seit dem Kriege nicht mehr. Er war ein komischer Junge, unser Claudie, in allen Dingen sehr zugeknöpft, niemals sprach er auch nur ein Wort über sich selbst. Aber natürlich, wenn er der Erbe eines Vermögens ist. Handelt es sich um einen Adelssitz, Monsieur Poirot?»
    «Weit davon entfernt, nur eine unbedeutende Erbschaft», log Poirot, ohne zu erröten. «Aber Sie werden verstehen, es handelt sich zunächst darum, ihn zu identifizieren. Das ist auch der Grund, warum es nötig ist, jemand zu finden, der ihm wirklich nahe gestanden hat. Sie kannten ihn doch wahrscheinlich sehr gut, nicht wahr, Mademoiselle?»
    «Ich brauche Ihnen diesbezüglich nichts zu verheimlichen, Monsieur Poirot. Da sind Sie – ein Gentleman und wissen sogar, wie man ein Menü für eine Dame zusammenstellt – was mehr ist, als diese jungen Bürschchen heutzutage vermögen. Sie als Franzose werden für meine Erklärungen das richtige Verständnis haben. Oh, ihr Franzosen, alle seid ihr Schwerenöter!» Sie drohte ihm mit dem Finger in einem Anflug von Schelmerei. «Nun, so war es zwischen mir und Claudie, wir waren jung – was konnte man anderes erwarten? Und immer noch habe ich sehr freundschaftliche Gefühle für ihn, obgleich ich gestehen muss, dass er mich gar nicht gut behandelt hat – nein, ganz und gar nicht. Nicht so, wie es eine Dame erwarten kann. So sind sie aber alle, wenn es ums liebe Geld geht.»
    «Aber bitte nicht, Mademoiselle, sagen Sie so etwas nicht», protestierte Poirot, indem er nochmals das Glas nachfüllte.
    «Könnten Sie mir Mr Darrell etwas näher beschreiben?»
    «Er war gar nicht so sehr ansprechend», sagte Flossie Monro.
    «Weder groß noch klein, aber recht gut gewachsen, sehr gepflegt und mit graublauen Augen. Ziemlich helles Haar, soweit ich mich erinnern kann. Aber, welch ein Künstler! Ich habe niemals jemand gesehen, der in seinem Beruf an ihn herangereicht hätte. Bestimmt hätte er sich einen Namen machen können, wenn er nicht so eifersüchtig gewesen wäre. Oh, Monsieur Poirot, die Eifersucht… Sie werden es kaum glauben, wie wir Künstler unter der Eifersucht zu leiden haben. Ich erinnere mich da speziell eines Falles in Manchester…»
    Wir taten unser Bestes, einer langen und komplizierten Darstellung geduldig zuzuhören, die das niederträchtige Benehmen eines Hauptdarstellers zum Inhalt hatte. Dann lenkte Poirot langsam das Gespräch wieder auf Claude Darrell zurück.
    «Alles, was Sie uns da über Mr Darrell erzählt haben, war sehr interessant für uns. Frauen sind so wunderbare Beobachter – sie sehen alles und merken sich Kleinigkeiten, die uns Männern leicht entgehen. Ich habe einmal erlebt, dass eine Frau einen Mann aus einem Dutzend anderer identifiziert hat – und wissen Sie, auf welche Art? Sie hatte beobachtet, dass er die Gewohnheit hatte, sich die Nase zu reiben, wenn er erregt war. Würde jemals ein Mann auch nur daran denken, etwas wie dies zu bemerken?»
    «Sehr richtig», bestätigte Miss Monro. «Da fällt mir übrigens auch etwas ein. Ich erinnere mich, jetzt komme ich darauf: Claudie hat bei Tisch immer mit dem Brot gespielt. Er nahm ein kleines Stück zwischen die Finger und betupfte damit die herumliegenden Brotkrumen. Ich habe ihn dabei hundertmal beobachtet und würde ihn überall und in jeder Maske daran erkennen.»
    «Ist es nicht gerade das, was ich bereits sagte? Die ausgezeichnete Beobachtungsgabe einer Frau! Und haben Sie ihn jemals auf diese Angewohnheit aufmerksam gemacht, Mademoiselle?»
    «Nein, das habe ich nicht getan, Monsieur Poirot. Sie wissen ja, wie die Männer sind, sie haben es nicht gern, beobachtet zu werden, speziell wenn sie merken, dass man sie damit necken möchte. Nie sagte ich

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