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Die grünen Augen von Finchley

Die grünen Augen von Finchley

Titel: Die grünen Augen von Finchley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ihm fast das Trommelfell. Steinsplitter surrten durch die Luft. Die Schritte eilten zurück.
    »Lassen Sie den Blödsinn!« brüllte der Inspektor. »Ich räuchere Sie sonst ein wie einen Schinken!«
    »Holen Sie mich doch, Sie verdammter Kerl!« tobte der Mann. Rasend vor Wut sprang er vor und schoß in die Helligkeit hinein. Eine Garbe aus der Maschinenpistole war Battles Antwort.
    Sofort stoppte der Inspektor die Schießerei. Seelenruhig setzte er sich auf einen Stein neben den Eingang des Tempels und machte eine beruhigende Handbewegung. »Nur nicht in Unkosten stürzen, meine Herren. Oder wollen Sie sich von dem Kerl die Knochen zerschießen lassen? – Wir haben Zeit – aber der Knabe da unten nicht! Und nun, Sergeant Serk, geben Sie mir mal die Tränengasbombe!«
    Einen Augenblick lang wog Corner die kleine gläserne Flasche in der Hand … Dann beugte er sich vor und warf sie in die Gruft. Klirrend zerschellte sie auf dem Steinboden. Ätzend stiegen weiße Schwaden die Treppe empor.
    Der Mann im Regenmantel war weit zurückgewichen, als die Flasche zerbarst. Das Gas trieb ihn zur Raserei. »Ihr Bluthunde!« heulte er. »Trotzdem bekommt ihr mich nicht!«
    Er zerrte ein Taschentuch aus dem Mantel, tunkte es in eine Pfütze am Boden und drückte es gegen Mund und Nase. Stöhnend warf er sich hin und kroch zur Treppe, wo ein frischer Luftstrom das Gas in Bewegung hielt.
    Als sich ein Schatten im Scheinwerferlicht zeigte, schoß er sofort. Es war Battle, an dem die Kugel um Millimeter vorbeipfiff.
    In der gleichen Sekunde zersplitterte eine neue Tränengasbombe neben dem Verbrecher. Ächzend wälzte er sich auf den Rücken und schnappte gierig nach Luft.
    Dabei fiel der Schein der starken Lampe voll auf sein lehmverschmiertes Gesicht. Es war verzerrt vor Angst und Grauen, blau angelaufen und fast unkenntlich. Und dennoch erkannte Battle mit einem schnellen Blick dieses Gesicht. Er starrte es an und wollte einen Namen rufen. Doch vor erschrecktem Staunen brachte er keine Silbe über die Lippen …
    Der Anblick lähmte Battle. Diese momentane Fassungslosigkeit mußte er teuer bezahlen. Ein Schuß krachte, und wie vom Blitz getroffen stürzte der Sergeant zu Boden. Diesmal hatte der Verbrecher besser gezielt.
    Ungeachtet der Gefahr sprang der Inspektor mitten ins Scheinwerferlicht und zerrte den Verwundeten in die schützende Dunkelheit.
    »Mensch, Battle, was machen Sie für Dummheiten!« polterte er mit bewegter Stimme und nahm den Kopf seines Sergeanten in beide Hände. Der aber schien ihn gar nicht zu hören. Grenzenlose Überraschung stand in seinen weit aufgerissenen Augen, als er mit röchelnder Stimme sagte: »Dort unten, Chef … Das ist ja der Anwalt Dr. Woodrof!«
    »Nein, Battle, er ist es nicht«, flüsterte der Inspektor ganz dicht am Ohr des Sterbenden, »das ist Jonny, sein Bruder … Der Tote von Finchley, der Mensch ohne Gesicht, war Dr. Pat Woodrof!«
    Das war das letzte, was Sergeant Battle auf dieser Erde hörte. Sein Kopf sank kraftlos zur Seite.
    Erschüttert verharrte Corner noch einen Augenblick an der Leiche seines treuen Assistenten, dann richtete er sich wieder auf.
    Finstere Entschlossenheit und maßlose Erbitterung standen in seinem Gesicht, als er sich vorsichtig dem Tempeleingang näherte.
    Es war merkwürdig still. Nur der keuchende, rasselnde Atem des Mörders drang aus der Gruft.
    Auf einen Wink des Inspektors verlöschten schlagartig sämtliche Scheinwerfer. Im Schutz der Dunkelheit beugte Corner sich weit vor und rief mit durchdringender Schärfe: »Jonny Woodrof, Ihr fünftes Opfer klagt Sie an! – Das letzte Mal: Kommen Sie herauf und stellen Sie sich!«
    Ein gurgelnder Aufschrei war die Antwort: »Lieber hier sterben als durch den Henker!« Im gleichen Moment hörte man schwere, taumelnde Schritte die Treppe hinaufstolpern.
    »Scheinwerfer an!« brüllte Corner und schnellte zur Seite.
    Das Licht sprang in die Dunkelheit und tauchte den Tempelausgang in Tageshelle, in dem unversehens die Riesengestalt des wild um sich schießenden Mörders erschien.
    »Deckung!« kommandierte der Inspektor, aber schon schrien zwei getroffene Polizisten auf.
    Sekunden nur dauerte der Kugelwechsel. Plötzlich streckte der Mann im langen Mantel mit einer fast theatralischen Geste die Arme ins Licht, drehte sich im Zeitlupentempo herum und stürzte dumpf aufschlagend zu Boden.
    Wie versteinert stand der Inspektor eine Weile vor dem leblosen Körper Jonny Woodrofs. Dann wandte er sich an einen

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