Die grünen Teufel vom Mars
Sie schauten sich ungläubig an. Dann sagte sie kaum hörbar: „Versuch es noch einmal mit einem anderen Sender. Das kann doch nicht – “
Bill Gruder streckte den Arm aus, gelangte aber mit der Hand nicht bis an den Suchknopf.
Hinter ihnen im Zimmer sagte eine Stimme: „He, Mack. He, Puppe.“
Sie fuhren herum. Ich brauche wohl nicht erst zu sagen, was sie sahen; der Leser weiß es bereits. Er hockte mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Fensterbrett, über das sie sich vor einigen Minuten hinausgelehnt hatten.
Keiner von ihnen sagte etwas, und so verstrich eine volle Minute. Es geschah weiter nichts, als daß Bill Dorothys Hand fand und sie drückte.
Der Martier grinste sie an. „Hat es euch die Sprache verschlagen?“
Bill räusperte sich. „Sind wir hier im McCoy-Hotel und bist du – bist du wirklich ein Martier?“
„Mein Gott, bist du dumm! Diese Frage zu stellen, nach allem, was du gerade gehört hast!“
„Du elender kleiner – “
Als er ihre Hand losließ und sich auf das Männchen stürzen wollte, packte Dorothy ihren Mann am Arm. „Bill; laß dich nicht hinreißen. Denk daran, was das Radio gesagt hat.“
Bill Gruder sank in sich zusammen, funkelte aber noch immer wild mit den Augen. „Schön“, sagte er zu dem Martier. „Was willst du eigentlich?“
„Nichts, Mack. Was könntest d u mir schon bieten?“
„Dann mach, daß du fortkommst. Wir brauchen hier niemand.“
„Oh, jungvermählt, wie?“
Dorothy sagte: „Wir haben diesen Nachmittag geheiratet.“ Sagte es sehr stolz.
„Ausgezeichnet“, sagte der Martier. „Dann könnt ihr mir tatsächlich etwas bieten. Ich habe von euren ekelhaften Paarungsangewohnheiten gehört. Nun kann ich endlich einmal dabei zuschauen.“
Bill Gruder riß sich von seiner jungen Frau los und durchquerte das Zimmer. Er streckte die Hand nach dem Martier auf dem Fensterbrett aus und griff glatt durch ihn hindurch. Er fiel so vehement vornüber, daß er fast zum Fenster hinausgestürzt wäre.
„Nicht so jähzornig“, sagte der Martier. „Ruhe, Ruhe.“
Bill kehrte zu seiner Dorothy zurück, legte den Arm beschützend um sie und rollte mit den Augen.
„Ich will verdammt sein“, sagte er. „Er ist einfach nicht mehr d a.“
„Das bildest du dir ein, du Narr“, sagte der Martier.
Dorothy sagte: „Es ist genau, wie es durch’s Radio gekommen ist, Bill. Aber denk daran, daß er uns auch nichts Ernsthaftes anhaben kann.“
„Sein Vorhandensein ist gerade schlimm genug.“
„Ihr wißt doch, worauf ich warte“, sagte der Martier. „Wenn Ihr mich los werden wollt, fangt an. Ihr entkleidet Euch doch zuerst, nicht wahr? Also los, zieht Euch aus.“
Bill wollte sich erneut auf ihn stürzen. „Du kleiner grüner – “
Dorothy hielt ihn zurück. „Laß es mich einmal mit ihm versuchen.“ Sie trat hinter ihrem Mann hervor und schaute den Martier flehend an. „Du verstehst das nicht“, sagte sie. „Wir lieben uns nur, wenn wir ungestört sind. Wir können und werden es nicht tun, bis du uns verläßt. Bitte geh.“
„Das könnte dir so passen, Puppe. Ich bleibe.“
Und er blieb.
Für dreieinhalb Stunden saßen sie Seite an Seite auf dem Bettrand und versuchten ihn zu ignorieren und hofften, daß er die Geduld verlieren würde.
Hin und wieder redeten sie ein paar Worte miteinander, oder versuchten es, aber es kam keine sehr geistvolle Unterhaltung dabei heraus. Hin und wieder schaltete Bill das Radio ein, in der Hoffnung, daß inzwischen jemand Mittel und Wege entdeckt hätte, wie mit Martiern umzugehen sei.
Aber ein Sender war wie der andere – sie hörten sich alle wie schlecht organisierte Irrenanstalten an – bis auf jene, die längst endgültig abgeschaltet hatten. Und niemand hatte ein Mittel entdeckt, wie man den Martiern wirksam entgegentreten konnte. Von Zeit zu Zeit kam ein Bulletin heraus, eine Verlautbarung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, des Vorsitzenden der Atom-Energie-Kommission oder einer gleichbedeutenden Persönlichkeit. Alle rieten, die Ruhe zu bewahren und sich, wenn möglich, mit den Martiern anzufreunden. Aber kein Sender brachte auch nur ein einziges Beispiel dafür, daß es einem Menschen gelungen wäre, mit einem Martier Freundschaft zu schließen.
Der Martier würdigte die Gruders anscheinend überhaupt keiner Beachtung. Er hatte ein kleines querpfeifen- ähnliches Instrument aus seiner Tasche gezogen und blies darauf und entlockte ihm Töne, die klangen, als wäre ein
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