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Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Titel: Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Bluhm
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voll nackig aus», lispelt Jan durch die Zahnlücke, als ich unsere Werke in Keksdosen verpacke. «Dann gewinnt wieder die doofe Jasmin den Wettbewerb.»
    «Was denn für einen Wettbewerb?», frage ich.
    Eric nickt heftig. «Im Kindergarten. Wer die Schönsten hat, der darf bei der Krippe mitspielen.»
    «Ach, und die
doofe
Jasmin hat immer die schönsten Plätzchen?», fragt Madeleine, während sie beim Anziehen hilft.
    «Nein.» Jan guckt mich traurig an. «Die ssönsten Haare, und sie darf die Maria sein.»
    Eric reißt sich die bereits aufgesetzte Mütze vom Kopf und schüttelt seine halblangen Fransen. «Meine Haare sind aba auch superschööön», verkündet er selbstbewusst und stampft mit dem Fuß auf. «Ich will die Maria sein!»
    «Maria war eine Frau, das weißt du doch», versuche ich ihn zu besänftigen. «Außerdem dürft ihr doch die Hirten spielen, hat Mama erzählt.»
    Eric nickt, schaut mich aber mit fragenden Augen an. «Ich will aba viel lieba die Maria sein, weil die hat sowie ein so schööönes Kleid an.»
    «Ach, Hirten haben lange Mäntel und Hirtenstäbe», tröste ich ihn. «Die sind genauso toll wie Schwerter.»
    Er schüttelt den Kopf. «Und wenn ich eine Perücke aufsetzte, wie der Papa zu Fasching? Darf ich dann die Maria sein?»
    Ich verkneife mir ein Lachen. «Das kann ich leider nicht entscheiden», antworte ich bedauernd. «Da musst du die Kindergärtnerin fragen.»
    «Und wann malen wir die Pläzzchen an?», hakt Jan nach, als ich die Dosen zum Mitnehmen in einen Stoffbeutel packe.
    «Ich rede mal mit Mama, vielleicht hat sie ja heute Nachmittag Zeit. Oder wir dekorieren sie am Abend, wenn ich zum Adventsessen komme.» Darauf legt Katja nämlich großen Wert: An jedem der vier Sonntage vor Weihnachten trommelt sie die Familie zusammen.
    Damit geben sich die zwei Krippenhirten in spe erst mal zufrieden, schlingen ihre Schals um die Hälse und sind endlich bereit zum Abmarsch.
     
    Fünf Minuten später ist meine kleine Witwenbude kinderfrei, und ich sinke erschöpft auf mein Sofa.
    Madeleine hat frischen Tee aufgebrüht und die beim Verpacken zerbrochenen Plätzchen dazugelegt.
    Genüsslich beiße ich in eine halbe Lokomotive – und stocke. «Mhm … das ist doch … oh, nein!»
    Madeleine sieht mich fragend an. «Was ist?»
    «Probier mal», antworte ich.
    Sie nimmt einen Keks vom Teller und kaut. «Hmm … schmecken irgendwie nicht nach Weihnachtsplätzchen», stellt sie fest. «Eher wie … Brot … Es fehlt …»
    «Zucker!», ergänze ich niedergeschlagen. «War wohl doch keine gute Idee, gestern Abend nach dem langen Vorlesen noch den Teig zu kneten. Ich war einfach schon zu müde und unkonzentriert. Oje, die Brot-Plätzchen werden den Kindern nicht schmecken. Die armen Jungs werden sich im Kindergarten blamieren. Was mache ich denn jetzt mit den ungenießbaren Dingern?» Fragend blicke ich Madeleine an.
    «Superdick mit Zuckerguss bestreichen und bunte Perlen draufstreuen!» Gelassen nimmt sie einen Schluck Tee. «Katja gegenüber behauptest du einfach, den Zucker absichtlich weggelassen zu haben, um eben
nicht
an bunter Verzierung sparen zu müssen.»
    Amüsiert schüttle ich den Kopf. «Was du immer für Ideen hast!»
    «Ach, ich finde diese ganze Weihnachtssause übertrieben. Wir leben doch das ganze Jahr über wie in einem weihnachtlichen Schlaraffenland.»
    Fragend blicke ich Madeleine an. Kommt jetzt ihre berühmte Kapitalismus-Kritik?
    «Ich meine dieses Land, den Überfluss, die Massen an Lebensmitteln, die täglich im Müll landen, und all das. In anderen Ländern hungern die Menschen oder leben auf den Straßen. Ich finde, dieser Weihnachtsrummel hat längst Dimensionen angenommen, die nichts mehr mit dem Ursprung zu tun haben. Von wegen Fest der Liebe und so, und an diejenigen denken, die weniger oder gar nichts haben …»
    «Aber über Geschenke würdest du dich schon freuen, oder?», frage ich spöttisch.
    «Genau darüber wollte ich mit dir sprechen, denn ehrlich gesagt wäre es mir lieber, du würdest mir dieses Jahr nichts schenken. Kannst ja stattdessen für einen wohltätigen Zweck spenden.»
    Ich streichle ihr übers Haar. «Damit wirst du die Welt auch nicht retten können», gebe ich zu bedenken.
    «Vielleicht nicht, aber wir können es versuchen», sagt sie.
    «Na gut, sag mir nur, welche Organisation die Spende bekommen soll.» Was meine älteste Tochter mit Fleiß und Ehrgeiz erreicht, bekommt Madeleine durch ihre charmante Art. Ich habe ihr

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