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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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nicht?“
    „Gütiger Himmel“, sagte Perry Clifton. „Du scheinst ja in Hochstimmung zu sein, Scott. Dich ärgert wohl zur Zeit niemand. Der Yard kann Urlaub einreichen.“
    Scott Skiffer lachte: „Wollen wir es nicht beschreien, Perry. Aber du hast recht. Im Moment habe ich nur einige kleine Fische im Auge. Und die hängen alle schon ziemlich fest am Haken. Aber Spaß beiseite. Ich will gleich mit der Tür ins Haus fallen. Was hältst du davon, wenn wir heute zusammen essen gehen würden? Du, Julie und ich. Ich würde euch gerne einladen, nachdem wir uns einige Zeit nicht mehr gesehen haben. Ich habe dabei an das neueröffnete Restaurant in Kensington gedacht, das Old Commercial. Wie steht’s?“
    „Ich habe davon gehört. Die sollen eine exzellente Küche haben“, sagte Perry und fügte warnend hinzu: „Aber hast du auch davon gehört, welche Preise die haben, bevor du diese großzügige Einladung in die Tat umsetzt?“
    Scott Skiffer wischte den Einwand mit einer gönnerhaften Handbewegung weg - was Perry natürlich nicht sehen konnte - und meinte leichthin: „Ach, ich dachte, man soll die Feste feiern, wie sie einem einfallen. Wer weiß, wann wir wieder Zeit haben, in aller Ruhe einen angenehmen Abend zu verbringen. Die Unterwelt hat zwar anscheinend eine Pause eingelegt, aber sie schläft nicht, wie du ja weißt. Irgendwann werden die Ratten wieder aus ihren Löchern kriechen. Ich würde vorschlagen, daß wir uns um 20 Uhr im Old Commercial treffen. Ich bestelle schon mal einen Tisch für drei Personen. Einverstanden?“
    „Ich wäre dumm, wenn ich mir eine solche Gelegenheit, von meinen kargen Junggesellenmahlzeiten zu pausieren, entgehen lassen würde“, lachte Perry. „Ich rufe sofort Julie an und verkünde ihr die üppige Nachricht. Sie wird bestimmt nichts gegen ein exklusives Abendessen bei romantischem Kerzenschein einzuwenden haben.“
    „Na, hoffentlich empfindet ihr mich bei soviel Romantik nicht plötzlich als störenden Dritten“, scherzte der Inspektor. „Bis heute abend, dann, Perry.“
    „Bis heute abend Scott - und danke für die Einladung.“

    Die vierte Überraschung dieses Freitags erlebte Bob MacDorson an diesem Nachmittag um 15 Uhr 40, als er hinter sich eine Stimme hörte: „Hallo, Bob MacDorson!“
    „Mmmh?... Ja, was...“ MacDorson hielt in seiner Arbeit, mit einem Lederlappen die Reling einer Jacht zu polieren, inne und drehte ich um.
    „Ja, ist denn das möglich. Miles, Miles Gordwell, mein Helfer in der Not. Das nenne ich aber eine Überraschung. Was machst du denn hier in Brighton?“
    Miles Gordwell sprang mit einem geschmeidigen Satz vom Steg auf das Boot und gab Bob MacDorson die Hand. „Ich bin nicht zufällig hier, Bob. Ich bin über 400 Meilen gefahren, um dich zu sehen und mit dir etwas zu besprechen.“ Er sah sich anerkennend auf dem Schiff um. Das war kein Boot armer Leute. Die zahlreichen Messingteile glänzten wie pures Gold in der Sonne. Die Aufbauten auf Deck waren aus teuerem Teakholz angefertigt. „Wenn das außen schon so luxuriös ist, wie mag es da erst drinnen aussehen?“ dachte Miles. Laut sagte er: „Jetzt sag nur, dieser Superkahn gehört dir, Bob. Das Ding ist doch glatt seine zwölf Meter lang.“

    Bob MacDorson trocknete sich die Hände an einem Wildlederlappen ab und seufzte: „Dreizehneinhalb Meter, um genau zu sein, Miles. Aber wo denkst du hin. Ich bin hier nur der Putzteufel für den Besitzer, Mister Daggers, einem Finanzmakler aus Chelsea. Ich halte hier ein paar Boote für wohlhabende Leute in Schuß, damit die Herrschaften alles wohlgerichtet vorfinden, wenn sie sich an den Wochenenden oder im Urlaub vom Streß des Geldverdienens erholen wollen.“ Bob MacDorson verzog bei diesen Worten säuerlich den Mund: „Ich werde mir so ein Boot sicher nie leisten können, ich kann nur mein Leben lang davon träumen.“ Fast zärtlich strich Bob MacDorson mit der rechten Hand über die glänzende Reling. Das grobe Maschenwerk seines Pullis, die Jacke, die ihm viel zu klein war, spannten sich über seinem muskulösen Körper. Ärmlich, aber doch stolz stand er dem Reichtum anderer gegenüber. Für einen Moment schien er Miles Gordwell völlig vergessen zu haben.
    Dessen Stimme riß ihn jetzt aus seinen Gedanken: „He, Bob, komm wieder herunter von deiner rosaroten Wolke. Ich bin nicht acht Stunden gefahren, um mit dir Luftschlösser zu bauen. Vielleicht hast du schneller so eine Jacht, als du denkst.“
    MacDorson machte ungläubige

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