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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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und wann läuft.“
    „Natürlich. Dafür ist Reg zuständig. Er ist das Bindeglied zwischen der HAND... und uns!“
    Damit war es heraus. Bob fragte auch sofort: „Die HAND????“
    „Die HAND, die uns führt. Wir nennen unseren unbekannten Boß nur die HAND.“
    Bob schluckte zweimal heftig. „Und das erzählst du mir hier alles. Einfach so. Warum?“
    „Deshalb bin ich hier“, nickte Miles. „Ich will, daß du bei uns mitmachst. So einfach ist das, Bob.“
    Bob MacDorson sprang von seinem Sessel hoch und fing an, erregt auf und ab zu gehen. Dabei blies er die Backen auf und pfiff stoßweise Luft ab - „Mann, Miles, du redest das so daher, als ginge es um ein Picknick. Du machst mich so nebenbei zum Mitwisser der größten Verbrechen der letzten Jahre und forderst mich zum Einsteigen auf wie zur Mitgliedschaft in einem Männergesangverein. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin baff...“
    Miles meinte ruhig: „Du kannst es dir noch überlegen. Aber nicht länger als achtundvierzig Stunden... und... du wünschst dir doch so ein Boot, oder?“
    „Ja, das schon, das stimmt schon... Aber was soll ich tun? Welcher Part ist für mich gedacht? Wie kommst du gerade auf mich?“
    „Alles wird so gemacht wie sonst. Keine Gewalt. Für uns wird ein detaillierter Plan ausgearbeitet, und wir sind die Ausführenden. Was wir brauchen, ist ein zuverlässiger Mann, der ein Boot steuern kann und sich außerdem gut mit Bootsmotoren auskennt, einen Mann wie dich. Mehr kann ich dir im Moment auch nicht sagen, weil ich selbst noch nicht viel über das Vorhaben der HAND weiß.“
    „Aber ich habe noch nie etwas mit der Polizei zu tun gehabt, Miles.“
    Miles grinste überlegen: „Das haben wir alle noch nicht, Bob. Keiner von uns ist vorbestraft. Und das ist unsere Stärke. Das und die Tatsache, daß wir zwischen den einzelnen Ereignissen viel Zeit, ja Jahre verstreichen lassen. In der Zwischenzeit lassen wir uns nichts zuschulden kommen, zahlen unsere Steuern und schließen die Polizei in unsere Gebete ein.“ Bei seinen letzten Worten lachte Miles dröhnend, wurde aber schnell wieder ernst: „Was ich noch vergaß, dir zu sagen, Bob: Falls du dich entschließen solltest, bei uns mitzumachen, müßtest du dich in diesem Fall auf drei bis vier Monate einrichten. Wäre dir das möglich, ohne daß es einige Leute neugierig machen würde?“
    „Das wäre das geringste Problem, Miles. Ich bin überall bekannt dafür, daß es mich nie allzulange an einem Ort hält. Die ganzen letzten Jahre bin ich nur rumgezogen, überall dahin, wo es Wasser gab und Boote. Nein, mich würde niemand vermissen.“
    Miles Gordwell stand auf. Er sah auf seine Armbanduhr. 17 Uhr 12. „Okay, Bob. Dann ist soweit alles klar.“ Er gab ihm eine Visitenkarte. „Ruf mich an, wenn du dich entschlossen hast. Aber denk dran. Nicht mehr als achtundvierzig Stunden.“ Sie gaben sich die Hand.
    Als Miles Gordwell gegangen war, stand Bob MacDorson noch eine Zeitlang an Deck der Jacht. Er betrachtete Miles’ Visitenkarte. „Miles Gordwell“, stand da, „Clapstone, Hundezucht“. Bob MacDorson fing plötzlich laut an zu lachen. Er brüllte vor Lachen, bis er kaum noch Luft bekam. Der alte Sam, der gerade seine Runde durch den Jachthafen machte, wie jeden Tag, und nachsah, ob alles in Ordnung war, blieb stehen und sah zu, wie sich Bob MacDorson die Lachtränen aus den Augen wischte. Dann ging er kopfschüttelnd weiter. „Den hat’s erwischt“, brummte Sam Pragg. Er ahnte nicht, wie sehr es Bob MacDorson erwischt hatte. Bob MacDorson dachte an vierzigtausend Pfund.
    Immer noch Freitag, 16. Mai, 21 Uhr 30.
    Miles Gordwell summte zufrieden vor sich hin. Er war davon überzeugt, daß Bob sein Angebot nicht ausschlagen würde. Das würde bedeuten, daß die Mannschaft komplett wäre. Die anderen Jungs hatten bereits zugesagt, auf jeden Fall am Mittwoch im Hotel Star in Watford zu erscheinen, wo ihnen Reg die Details des Unternehmens mitteilen würde. Nur Mike würde nicht mehr bei der Truppe sein. Er hatte jetzt Familie und dafür die Verantwortung übernommen. Aber er wünschte seinen Freunden Erfolg für ihr neues Vorhaben, was immer es auch sei. Wie Miles Gordwell hatten auch die anderen jedesmal ein prickelndes Gefühl dabei empfunden, nach einem erfolgreichen Coup ins bürgerliche Leben zurückzukehren, ohne daß die lieben Nachbarn etwas davon ahnten, daß ihr netter Mitbürger einer von denen war, über die dann wieder in den Zeitungen stehen würde:

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