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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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die Zukunft meiner Schwestern ruiniert.“

22. KAPITEL
    Londons ton hat sich in den letzten acht Jahren nicht im Mindesten verändert, dachte Helena, als sie mit Rosalind einen eleganten Ballsaal in Mayfair betrat. Sie waren bei Lord und Lady Rushton eingeladen.
    Seit einer Woche gönnte Rosalind Helena und Juliet keine Atempause mehr - Frühstückseinladungen, Tanz und Oper wechselten einander in schneller Folge ab. Nur um den Schwestern einen Gefallen zu tun, hatte Helena sich bereit erklärt, diesen Zirkus mitzumachen. So vertrieb sie sich die Zeit, während sie sehnsüchtig Daniels Rückkehr erwartete.
    Hätte er nicht wenigstens schreiben können, wo er sich gerade aufhielt und wann mit seiner Ankunft zu rechnen war? Sie schluckte. Er würde kommen. Das hatte er versprochen.
    Doch was, wenn er es dennoch nicht tat? Vielleicht hatte er seine Meinung inzwischen geändert und blieb deshalb fort? Oder war für ihn alles, was sie miteinander erlebt hatten, nur ein amüsantes Abenteuer gewesen, das für ihn nun beendet war? Hatte nur sie die Liebesschwüre ernst gemeint?
    Nein, so etwas durfte sie nicht einmal denken. Er liebte sie. Daran gab es keinen Zweifel. Er würde zu ihr kommen.
    Aber bis dahin blieb ihr nichts anderes übrig, als wieder die wohlerzogene junge Dame zu spielen. Sonderbar, denn inzwischen fiel ihr die Rolle schwer und wollte einfach nicht mehr zu ihr passen. Zum ersten Mal in ihrem Leben begehrte sie gegen die Regeln auf, die ihre gesellschaftliche Stellung ihr aufzwang. Schließlich wusste sie nun, dass eine einzige Minute in Daniels Gesellschaft aufregender war als eine volle Woche bei den Zerstreuungen des ton.
    Auch der heutige Abend bildete da keine Ausnahme. Sie wünschte, Juliet wäre bei ihr, um sie aufzuheitern - doch die jüngere Schwester hatte ihr Debüt noch nicht gegeben und durfte daher nicht an Bällen teilnehmen. Stattdessen sah sich Helena gezwungen, Rosalind zu lauschen, die nun zum hundertsten Mal in dieser Woche eine klatschsüchtige Matrone ins Gespräch verwickelte. Helena lächelte nachsichtig bei den Lügen, die die Schwester auftischte. Sie tat alles, um es so wirken zu lassen, als hätten Helena und Juliet Warwickshire gerade erst verlassen.
    „Haben Sie schon die Geschichte über den neuen Baron Templemore gehört?“ fragte die Matrone. „Er hat den Titel gerade erst geerbt, und Lady Feathering versucht auch schon, den Baron für ihre Töchter einzufangen. Er ist aber auch ein gut aussehender Mann. Haben Sie ihn bereits kennen gelernt?“
    Viel sagend schauten Helena und Rosalind einander an. Der Gentleman war bei ihnen nicht eben beliebt. „Nein, wir hatten noch nicht das Vergnügen“, antwortete Rosalind. „Allerdings spricht man ja von nichts anderem, seit ich wieder in London bin. Aber er scheint nie auf denselben Gesellschaften zu erscheinen, an denen wir teilnehmen.“ Der Blick der älteren Dame streifte kurz Helena. „Ich werde Sie und Ihre reizenden Schwestern gern mit ihm bekannt machen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Obwohl die beiden wohl kaum meiner Hilfe bedürfen. Wie man hört, können sie sich vor Verehrern ja kaum retten.“
    Die Matrone kehrte beiden den Rücken und rauschte von dannen. Rosalind lachte leise und flüsterte: „Soll ich dich mit einem Schwert vor der wilden Horde von Verehrern beschützen?“
    Spöttisch zog Helena eine Braue hoch. „Die Gute neigt zu Übertreibungen. “
    „Dennoch hat sie nicht ganz Unrecht. Du wirst zugeben müssen, dass die Gentlemen Schlange standen, um dir vorgestellt zu werden. Sie rissen sich geradezu darum, dir einen Punsch zu holen oder dich in ein Gespräch zu verwickeln. Du und Juliet, ihr geltet als die Schönheiten von London.“
    „Juliet vielleicht, aber ich bestimmt nicht. Und erst recht nicht hier. Immerhin kann ich nicht einmal tanzen.“
    „Das hat die Männer bisher aber keineswegs davon abgehalten, dir den Hof zu machen.“
    Tatsächlich musste Helena dies zugeben, wie sie erstaunt feststellte. „Wahrscheinlich liegt es daran, dass Griffith uns eine Mitgift ..."
    „Davon weiß hier niemand etwas. Ich war viel zu beschäftigt, um deinen Ruf zu retten. Da bin ich noch überhaupt nicht dazu gekommen, deine zahlreichen Vorzüge herauszustreichen.“
    „Bitte?“ fragte Helena und stöhnte gequält auf. Von fern näherten sich einige Gentlemen, denen sie kürzlich vorgestellt worden war. Rasch zog sie Rosalind in eine Nische. „Wenn das stimmt, was wollen die vielen Herren dann von

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