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Die Heiratsschwindlerin

Die Heiratsschwindlerin

Titel: Die Heiratsschwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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auf und versuchte, den Kopf frei zu bekommen, versuchte, an etwas anderes zu denken. Er zog die Vorhänge auf und begann, sich anzuziehen, ohne auf den schönen Ausblick zu achten. Er würde sich in die Arbeit stürzen. Er würde einen Neuanfang machen, und er würde darüber hinwegkommen. Vielleicht dauerte das eine Weile, aber er würde es schaffen.
    Flott stieg er die Treppe hinab und betrat das Frühstückszimmer. Harry saß am Tisch, hinter einer Zeitung versteckt.
    »Guten Morgen«, sagte er.
    »Guten Morgen.« Simon blickte argwöhnisch auf und versuchte, in der Stimme des Vaters einen spöttischen Unterton zu entdecken. Aber dieser sah mit offenbar ehrlicher Besorgnis zu ihm auf.
    »Na«, sagte er, als Simon sich gesetzt hatte. »Wirst du mir erzählen, worum das Ganze sich nun eigentlich dreht?«
    »Die Hochzeit ist abgesagt.«
    »So viel weiß ich schon. Aber wieso? Oder möchtest du es mir nicht erzählen?«
    Simon schwieg und griff nach der Kaffeekanne. Am Abend zuvor war er hereingestürmt, zu wütend und gedemütigt, um noch mit jemandem zu sprechen. Er fühlte sich immer noch gedemütigt, war immer noch wütend, neigte immer noch dazu, Millys Verrat für sich zu behalten. Andererseits war man in seinem Kummer nicht gern allein.
    »Sie ist schon verheiratet«, sagte er abrupt. Harry ließ die Zeitung fallen.
    »Schon verheiratet? Mit wem denn, um Himmels willen?«
    »Mit irgendeinem schwulen Amerikaner. Sie hat ihn vor zehn Jahren kennen gelernt. Er wollte in England bleiben, und um ihm einen Gefallen zu tun, hat sie ihn geheiratet!«
    »Na, Gott sei Dank!«, erwiderte Harry. »Ich dachte schon, du meintest, wirklich verheiratet.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Und wo ist das Problem? Kann sie sich nicht scheiden lassen?«
    »Das Problem?« Simon starrte seinen Vater fassungslos an. »Das Problem ist, dass sie mich angelogen hat! Das Problem ist, dass ich ihr kein Wort mehr glauben kann! Ich hatte ein bestimmtes Bild von ihr – und nun habe ich entdeckt, dass sie jemand anderes ist. Sie ist gar nicht die Milly, die ich kannte.«
    Harry starrte ihn schweigend an.
    »Das ist alles?«, fragte er schließlich. »Ist das der einzige Grund, warum alles abgesagt ist? Weil Milly vor zehn Jahren irgendeinen ausgekochten Burschen geheiratet hat?«
    »Ja, reicht das denn nicht?«
    »Natürlich nicht!« Harry geriet in Rage. »Das reicht nicht annähernd! Ich dachte, zwischen euch gäbe es echte Probleme.«
    »Aber so ist es doch auch! Sie hat mich angelogen!«
    »So, wie du reagierst, wundert mich das nicht!«
    »Ja, wie soll ich denn reagieren?«, entrüstete sich Simon. »Vertrauen war doch die Basis unserer Beziehung. Jetzt kann ich ihr nicht mehr vertrauen.« Er schloss die Augen. »Es ist aus.«
    »Simon, für wen hältst du dich, verflucht noch mal?«, rief Harry. »Für den Erzbischof von Canterbury? Warum ist es so wichtig, dass sie dich angelogen hat? Sie hat dir doch jetzt die Wahrheit gesagt, oder?«
    »Bloß, weil sie musste.«
    »Na und?«
    »Davor war alles perfekt!«, brüllte Simon verzweifelt. »Alles war perfekt! Und nun ist es kaputt!«
    »Ach, reiß dich zusammen!«, donnerte Harry. Simon riss schockiert den Kopf hoch. »Und benimm dich einmal in deinem Leben nicht wie ein maßlos verzogenes Bürschchen! Jetzt ist deine perfekte Beziehung also nicht so perfekt, wie du gedacht hast. Na und? Heißt das, dass du sie deshalb wegschmeißen musst?«
    »Das verstehst du nicht.«
    »Ich verstehe vollkommen. Du willst dich in deiner vollkommenen Ehe sonnen, mit deiner vollkommenen Frau und deinen vollkommenen Kindern, und dich vor dem Rest der Welt damit brüsten. Stimmt’s nicht? Und nun, da du einen Makel entdeckt hast, erträgst du es nicht. Da wird dir aber gar nichts anderes übrig bleiben, Simon! Die Welt ist nämlich voller Mängel. Und, um ehrlich zu sein, viel besser als das, was du mit Milly hattest, wird’s nicht.«
    »Und was, zum Teufel, weißt du schon davon?«, brauste Simon auf. Er stand auf. »Was weißt du schon von glücklichen Beziehungen? Warum sollte ich auch nur ein einziges Wort von dir ernst nehmen?«
    »Weil ich dein Vater bin, verflucht noch mal!«
    »Ja«, erwiderte Simon bitter. »Als ob mir das nicht nur zu klar wäre.« Er stieß seinen Stuhl zurück, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte aus dem Raum. Harry sah ihm nach und fluchte leise.
    Um neun Uhr klingelte es. Isobel, die gerade in die Küche hinuntergekommen war, zog eine Grimasse. Sie trottete zur

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