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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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an. „Sie können sich sehr gut ausdrücken.“
    Sie kämpfte gegen ihre aufsteigende Verzweiflung an. „Der Earl of Bedford wird nicht erfreut sein zu erfahren, dass man mich hier gefangen hält und mein Flehen auf taube Ohren stößt.“
    Der Wachtmeister schien zu schwanken. Sie wusste, dass er nachdenken würde. Was konnte ihm zustoßen, wenn ihre Bitte nur eine List war?
    „Ich sage wirklich die Wahrheit. Sie müssen den Earl benachrichtigen, dass ich hier bin. Was hätte ich zu gewinnen, wenn ich Sie in die Irre führen würde, Sir?“
    „Genau das frage ich mich auch“, erwiderte er.
    „Guten Morgen, mein Lieber“, sagte Catherine. Lächelnd betrat sie den kleinen Frühstückssalon. Es war ein Eckraum in einem der Türme, mit hellgelben Tapeten an den Wänden.
    Dominic legte die Zeitung beiseite und erhob sich, um seine Mutter auf die Wange zu küssen. Sie kam gerade von einem frühmorgendlichen Ausritt zurück, denn sie trug noch ihr Reitkleid, und ihre Wangen waren erhitzt. „Guten Morgen.“ Er war überrascht, dass sie ihren Ausritt offenbar abgekürzt hatte, um gemeinsam mit ihm zu frühstücken. „Das ist eine freudige Überraschung.“
    „Wir hatten ja seit Tagen keine Sekunde mehr für uns.“ Sie lächelte und setzte sich auf den Stuhl, den er für sie zurückgezogen hatte.
    „Das liegt nur daran, dass du außerordentlich begehrt und ständig unterwegs bist“, sagte er voller Zuneigung. Catherine wurde häufig eingeladen oder empfing Besuche.
    „Soll ich etwa den ganzen Tag allein zu Hause herumsitzen? Das wäre doch langweilig.“
    „Der Himmel weiß, dass du niemals langweilig bist.“
    Ein Diener erschien und goss Catherine ihren Lieblingstee ein. Dann zog er sich wieder zurück. „Hat es dir bei der fête gefallen, die Lady Davis gestern Abend ausgerichtet hat?“
    Er musterte sie fragend. „Ich habe mich eigentlich eher gelangweilt.“
    „Das dachte ich mir. Mir ist aufgefallen, dass Nadine nicht erschienen ist, obwohl sie eingeladen war.“
    Dominic hatte Nadine seit ihrem ersten Zusammentreffen noch nicht wiedergesehen und eigentlich erwartet, sie bei der Soirée am Abend anzutreffen. D’Archand, ihr Vater, war anwesend und offenbar guter Laune gewesen, aber er hatte mit Dominic nicht über Nadine sprechen wollen. Er erwähnte beiläufig, sie hätte ein wenig Husten.
    Dominic hatte es ihm nicht abgenommen. Er vermutete, dass Nadine mit der „Gesellschaft“ nicht mehr viel anfangen konnte, ebenso wenig wie er selbst.
    Eigentlich hatten sie jetzt mehr Gemeinsamkeiten als vor der Revolution, dachte er. „Ich werde sie später aufsuchen. Ich habe ihr bereits eine Nachricht geschickt.“
    „Gut.“ Seine Mutter lächelte ihm zu. „Du bist der perfekte Diplomat, Dominic, und natürlich auch ein perfekter Gentleman. Nadine kann sich glücklich schätzen.“
    Plötzlich musste er daran denken, wie Julianne ihn einen Lügner und Betrüger geschimpft hatte. Sie würde der Einschätzung seiner Mutter ganz und gar nicht zustimmen. „Konflikte lösen sich in der Regel leichter mit Diplomatie“, sagte er ausweichend. Catherine wäre entsetzt, wenn sie je erfahren müsste, dass er seinen Edelmut schon vor langer Zeit geopfert hatte, um überleben zu können.
    „Nun, wenn du sie heute Nachmittag aufsuchst, dann werde ich mit meinem Besuch lieber bis morgen warten.“ Sie lächelte immer noch erfreut. Doch dann fügte sie leise hinzu: „Ich bin davon überzeugt, dass diese unbeholfene Verlegenheit zwischen euch wieder vergeht, Dominic.“
    Er nippte an seinem Tee. Wenn ich die Verlobung löse, würde Catherine überhaupt nicht erfreut sein, dachte er. Aber damit würde sie sich ebenso abfinden müssen, wie mit der Tatsache, dass er bald wieder nach Frankreich aufbrechen würde. Bevor er sich eine Erwiderung einfallen lassen konnte, betrat Gerard den Raum. „Mylord, Sie haben Besuch.“
    Dominic verzog das Gesicht. „Es ist neun Uhr morgens. Zu dieser Stunde macht kein Mensch Besuche.“
    „Er sagt, er sei der Wachtmeister des Towers.“
    Dominic war verblüfft. „Doch nicht etwa der Wachtmeister dieses Towers?“
    „Des Tower of London , Mylord.“ Gerard wartete.
    Dominic kannte den Wachtmeister des Tower of London nicht. Neugierig stand er auf. „Wo ist er?“
    „In der Eingangshalle.“
    „Entschuldige mich“, sagte er zu seiner Mutter, die genauso überrascht zu sein schien wie er selbst. Er ging an Gerard vorbei auf den Flur. Im Tower befanden sich sowohl ein Gefängnis,

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