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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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grünen Augen.
    „Danke, Dominic.“
    „Keine Ursache.“ Er berührte sanft ihr Kinn. Julianne zuckte zusammen. „Du hast überall blaue Flecken.“
    Sie zögerte. Wie viel wusste er schon? „Ich bin in eine schreckliche mêlée geraten. Jemand hat mir ins Gesicht geschlagen.“
    Dominic runzelte die Stirn. Sie fragte sich, ob sie jemals diese fürchterliche Schlägerei vergessen konnte, ganz zu schweigen von den schrecklichen Stunden im Tower. Zu gerne würde sie in seine Arme sinken und sich von ihm trösten lassen, doch sie kämpfte gegen die Sehnsucht an. Sie durfte nicht vergessen, wie sie an diesen Abgrund geraten war.
    Aber warum starrte er sie die ganze Zeit so durchdringend an?
    Sie musste schrecklich aussehen. Julianne hatte Blutergüsse im Gesicht, und ihr Kleid war schmutzig und blutbefleckt. Sie würde es sobald wie möglich verbrennen. Julianne bedauerte, dass sie die schrecklichen Erinnerungen nicht so leicht verbannen konnte.
    „Du wirst doch nicht wieder ohnmächtig werden? Du bist ganz weiß im Gesicht.“
    Julianne sah Dominic an und fragte sich, ob er sich wirklich Sorgen um sie machte. „Mir ist immer noch schwindlig.“ Ohne nachzudenken, fügte sie hinzu: „Ich habe mich noch nie im Leben so sehr gefürchtet.“
    Irgendetwas blitzte in seinen Augen auf. Dann zog er sie an sich und bettete ihre Wange an seine breite Brust. Julianne schloss die Augen und kämpfte gegen die Tränen. Dominic senkte sein Kinn sanft auf ihren Schopf. „Du brauchst keine Angst mehr zu haben.“
    Schließlich waren die Tränen doch stärker. Sie liefen langsam die Wangen hinab zu ihrem Kinn. Julianne verbarg sie an seiner Brust. Man hatte ihr ins Gesicht geschlagen und sie zu Boden gestoßen. Man hatte sie mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen, an den Haaren gezogen und unsanft in den Tower geworfen. Julianne hatte sich noch nie so sehr gefürchtet. Plötzlich begriff sie, wie es sich anfühlen musste, wenn man machtlos war und ohne Rechte oder Schutz dastand.
    „Weißt du überhaupt, wie tapfer du bist?“
    „Ich bin nicht tapfer“, seufzte Julianne.
    „Da muss ich dir widersprechen.“ Zu ihrer Überraschung hob er ihr Gesicht und blickte auf ihren Mund.
    Obwohl er die Augen sofort wieder hob, wusste sie genau, was dieser Blick bedeutete. So hatte Charles sie angesehen, kurz bevor er sie küsste.
    Ihr Herz pochte wild. Hatte er sie wirklich küssen wollen?
    „Ich möchte wissen, was passiert ist.“
    Sie musterte ihn. Er wirkte plötzlich wieder unnahbar und ernst. Julianne war überzeugt, dass er wütend war. Aber ob er wütend war, weil man sie eingesperrt und misshandelt hatte oder weil er über die Versammlung Bescheid wusste und nichts davon hielt, dass sie daran teilnahm, wusste sie nicht. „Ich bin nach London gekommen, um eine zweitägige Zusammenkunft von Radikalen aufzusuchen. Die Reise zu Thomas Hardys Versammlung in Edinburgh konnte ich mir nicht leisten. Deshalb hatte Tom vorgeschlagen, ich könnte doch nach London fahren. Lucas und Amelia haben keine Ahnung, warum ich wirklich hier bin. Sie denken, ich sei hier, um –“, Julianne stockte einen Moment. Wie ehrlich sollte sie sein? „Sie denken, ich bin hier, um auf andere Gedanken zu kommen.“
    „Um meinen Betrug zu vergessen?“, fragte er leise.
    „Genau“, sagte sie, „um deinen Betrug zu vergessen.“
    Er musterte sie. „Was genau ist passiert, Julianne?
    „Diese Reeves-Bande ist während der Versammlung in die Schenke eingedrungen und hat uns angegriffen. Es gab eine fürchterliche Schlägerei. Ich war mittendrin und konnte nicht raus. Deshalb habe ich diese ganzen blauen Flecke.“
    Dominic erstarrte.
    „Hast du je von einem gewissen Rob Lawton gehört? Das war der Anführer, seine Männer hatten Stöcke und Knüppel und sogar Pistolen. Er hat einfach zugesehen, wie wir zusammengeschlagen wurden!“, sagte sie erbost. „Jemand hat mich zu Boden gerissen, und ich dachte schon, man würde mich zu Tode trampeln!“
    Er zog sie wieder an sich. „Ich kenne Lawton. Er kann Republikaner nicht leiden, Julianne.“
    Sie riss sich los. „Er ist ein widerwärtiger Barbar, der seine reaktionären Ziele mit Gewalt und Einschüchterung verfolgt.“ Plötzlich musste sie daran denken, wie Lawton sie wieder auf die Füße gestellt und aus der Versammlung geschoben hatte. Sie schob die Erinnerung beiseite. „Diese Reeves-Bande hätte man einsperren sollen, nicht uns.“
    „Ich halte nichts von Selbstjustiz, Julianne, und auch

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