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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Aber seht mich jetzt an. Ich habe Lucien um einen Kuss angefleht, und erfand das unwichtig, mehr nicht.
    Knurrend versetzte sie ihm einen Stoß, wobei sie all ihre Kraft, Wut und Enttäuschung zusammennahm, und die war nicht zu gering. Er schoss mit der Wucht einer Pistolenkugel nach vorn und knallte gegen Paris. Beide Männer gaben einen undefinierbaren Laut von sich und krachten zu Boden.
    Als Lucien sich wieder aufrichtete, drehte er sich blitzschnell zu ihr um. „Das war das letzte Mal.“
    „Oh nein, das wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein.“ Sie schritt mit erhobener Faust auf ihn zu. Gleich würde sie dafür sorgen, dass er sich an seinen perfekten weißen Zähnen verschluckte.
    „Anya.“ Es klang wie ein Flehen. „Stopp!“
    Sie hielt inne, ihr gefror jeder einzelne Tropfen Blut in den Adern. „Du weißt, wer ich bin.“ Es war eine Aussage, keine Frage. „Wie?“ Sie hatten vor einigen Wochen miteinander gesprochen, aber an diesem Abend hatte er sie zum ersten Mal gesehen. Dafür hatte sie gesorgt.
    „Du bist mir gefolgt. Ich erkenne deinen Duft.“
    „Erdbeeren und Sahne“, hatte er vorhin in beleidigendem Ton gesagt. Ihre Augen wurden groß. Ein Schreck, aber auch Freude durchfuhr sie. Er hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie ihm gefolgt war.
    „Warum hast du mich so ins Verhör genommen, wenn du doch gewusst hast, wer ich bin? Und warum hast du nicht verlangt, dass ich mich dir zeige?“ Die Fragen schössen aus ihr heraus wie Speerspitzen.
    „Erstens“, erklärte er, „habe ich dich nicht erkannt, bis die Diskussion über die Jäger aufkam. Zweitens wollte ich dich nicht verscheuchen, bis ich nicht wusste, was du von mir wolltest.“ Er schwieg und wartete, was sie antworten würde. Als sie schwieg, fügte er hinzu: „Also was willst du?“
    „Ich … du …“ Verdammt! Was sollte sie ihm erzählen? „Du schuldest mir einen Gefallen! Ich habe deinem Freund das Leben gerettet und ihn von seinem Fluch befreit.“ Na also. Das klang rational und ehrlich und würde hoffentlich das Gespräch von ihren wahren Beweggründen ablenken.
    „Aha.“ Er nickte und nahm die Schultern zurück. „Das erklärt alles. Du willst dir deine Belohnung abholen.“
    „Eigentlich nicht.“ Auch wenn es ihren Stolz nicht angekratzt hätte, wenn er der Überzeugung gewesen wäre, dass sie ihre Küsse freimütig verteilte. Doch das wollte Anya nicht. „Noch nicht.“
    Er runzelte die Stirn. „Aber du hast doch gerade gesagt…“
    „Ich weiß, was ich gesagt habe.“
    „Warum bist du dann gekommen? Warum folgst du mir auf Schritt und Tritt?“
    Ärgerlich presste sie die Zunge gegen den Gaumen. Doch sie hatte keine Zeit zu antworten, denn Reyes, Paris und Gideon kamen näher. Ihr Blick war finster. Wollten sie sie festhalten?
    Anstatt Lucien zu antworten, drehte sie sich zu den drei Männern um und fuhr sie an: „Was? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich euch gebeten habe, an dieser Unterhaltung teilzunehmen?“
    „Du bist Anya?“ Reyes musterte sie von oben bis unten und machte keinen Hehl aus seiner Abscheu.
    Abscheu? Dankbar sollte er sein! Hatte sie ihn nicht von dem Fluch befreit, der ihn dazu gebracht hatte, jede Nacht seinen besten Freund zu erstechen? Aber diesen Blick von ihm kannte sie nur zu gut, und er schaffte es immer wieder, dass sich ihr die Nackenhaare sträubten. Aufgrund der Vergangenheit ihrer Mutter, das heißt aufgrund ihrer amourösen Abenteuer, erwartete man von ihr, dass sie, ausgestattet mit dem gleichen Freigeist, in ihre Fußstapfen treten würde. Jeder griechische Gott auf dem Olymp ging davon aus, dass sie ihrer Mutter glich und begegnete ihr früher oder später mit Abscheu.
    Zuerst hatte die selbstgefällige Geringschätzung der Götter Anya verletzt. Und einige Jahrhunderte lang hatte sie versucht, das liebe Mädchen zu spielen: Sie hatte sich wie eine durchgeknallte Nonne angezogen, hatte nur etwas gesagt, wenn sie gefragt wurde, und immer brav den Blick gesenkt. Irgendwie hatte sie es sogar geschafft, ihr dringendes Verlangen, Unheil zu stiften, zu unterdrücken. Sie hatte alles getan, um den Respekt von Leuten zu gewinnen, die sie nie anders als eine Hure bezeichnet hatten.
    Eines schicksalhaften Tages, als sie von dem blöden Göttinnen-Unterricht nach Hause kam, musste sie weinen, denn sie hatte Ares angelächelt, und die Zicke Artemis hatte sie eine ta ma de genannt. Daraufhin hatte Dysnomia sie zur Seite genommen. „Du kannst machen, was du

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