Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
Opal.
Verheiratet?
Er mochte nicht daran denken, aber das sollte ihn nicht ablenken. Er stellte sich vor, wie diese Hände über seinen Körper glitten und hätte auf der Stelle kommen können.
Er musste sie haben.
Vielleicht ist sie ein Lockvogel. Dieser Gedanke stellte sich bei Paris gewohnheitsmäßig ein. Man konnte nie vorsichtig genug sein. Er betrachtete sie genauer. Ihr ganzes Gesicht war voller Sommersprossen, ihre Lippen waren im Verhältnis zu ihrem kleinen Gesicht überproportioniert. Wahrscheinlich kein Köder, entschied er. Normalerweise waren die Lockvögel wunderschön. Wie Ashlyn oder Anya. Sienna war kein Hingucker. Nicht annähernd. Dennoch sollte er auf der Hut sein.
Du musst sie haben! Auf der Stelle!, forderte der Dämon.
Gleich … gleich.
„Ach, Sie sind so nett …“, unterbrach sie die Stille. Sie richtete sich auf und verstaute das Manuskript unter ihrem Arm. Sie war sehr dünn, fast flachbrüstig.
Auch Paris stand auf. Es gefiel ihm, dass sie im Vergleich zu ihm so klein und zart war. „Ach, gar nicht. Ich bin vielleicht nett, aber ich lüge nicht. Ich möchte wirklich gern alles über Sie wissen.“
„Wirklich?“, fragte sie erstaunt.
„Ich schwöre.“
Sie trug weite dunkelblaue Kleidung, die ihre Figur nicht gerade betonte. Er fragte sich, ob sie vielleicht im Kontrast dazu erotische Unterwäsche trug. Er stellte sie sich in smaragdgrüner Spitze vor.
„Würden Sie … äh, mit mir einen Kaffee trinken gehen?“, fragte sie.
„Ja.“ Götter, nur zu gern!
Langsam fing sie an zu grinsen. „Wo?“
Dieses Lächeln ergriff ihn aufs Tiefste. Er spürte es bis in den Magen. „Wohin Sie mich auch führen, ich werde Ihnen folgen.“ Er war zwar schon hart, aber auch beschwingt. Er würde ihr Komplimente machen, und danach würde er ihr den besten Orgasmus bescheren, den sie je in ihrem Leben gehabt hatte. Und hinterher würden sie sich freundschaftlich von einander verabschieden.
Sie würde eine Nacht mit ihm bekommen, die sie mit Sicherheit nie vergaß, und er würde seine Kraft wiedergewinnen. Zumindest für den Rest des Tages. Ein faires Geschäft.
„Kommen Sie“, sagte er. „Wir suchen uns ein Cafe.“ Schnell.
Nebeneinander schlenderten sie die Straße hinunter. Mit der Zeit nahm er sie immer stärker wahr. Sie duftete nach … Seife und …? Er schnupperte. Wiesenblüten. Was waren ihre geheimsten Fantasien?
„Hier um die Ecke gibt es ein Cafe.“
„Perfekt.“ Er erschauderte. War es Schwäche oder Begierde? Er wusste es nicht, und es war ihm auch gleichgültig. Lenk dich ab. „Wovon handelt Ihr Buch?“
„Ach.“ Sie fuhr mit einer Hand durch die Luft. „Das wollen Sie gar nicht wissen, mir ist es peinlich, darüber zu sprechen.“
„Also eine Liebesgeschichte?“
Sie riss die Augen auf und sah ihn an. „Woher wissen Sie das?“
„Hab ich geraten.“ Er kannte sich mit Frauen aus, auch wenn er nie länger als eine Nacht mit ihnen zusammen war. Die meisten lasen am liebsten Liebesgeschichten, aber versteckten sie immer vor ihm, als sei ihnen das peinlich. Sie konnten ja nicht wissen, dass auch er gern Romantisches las. Eigentlich liebte er kitschige Geschichten wegen ihres glücklichen Endes. Er wünschte sich selbst eins.
Jedenfalls, bis das Unmögliche möglich wurde. Was so wahrscheinlich war, wie dass die Titanen Ballettröckchen trugen und ihm zuwinkten, während sie Liebeslieder sangen und dazu tanzten.
Schließlich bogen sie um eine Ecke und sahen ein Cafe. Bistrotische und Stühle mit hohen Lehnen standen vor einem großen Schaufenster. Ein Tisch war gerade frei geworden, also setzten sie sich schnell dorthin.
„Wie lange sind Sie schon in Griechenland?“, fragte sie, während sie den Papierstapel in ihrer Handtasche verstaute.
„Ein bisschen länger als eine Woche, aber ich habe die ganze Zeit gearbeitet.“
„Das ist ja fürchterlich! Haben Sie sich denn überhaupt schon die Sehenswürdigkeiten angeschaut?“ Sie lehnte die Ellbogen auf den Tisch und sah ihn gespannt an. „Sind Sie allein hier oder mit einer Reisegruppe?“
Er ignorierte ihre Frage und sagte: „Ich schaue mir in diesem Moment gerade die schönste Sehenswürdigkeit an.“ Junge, so geht das nicht. Das war selbst für dich ein bisschen zuviel Kitsch. Was kommt als Nächstes? Dass du sie bittest, dir die Liebesszenen aus ihrem Buch vorzulesen? Halt dich mal ein bisschen zurück.
Sie wurde wieder rot. Ihre hübschen Sommersprossen verschwanden hinter einem
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