Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
mit ihm. Als ihm das bewusst wurde, knirschte er mit den Zähnen. Er durfte sie nur küssen. Er war nicht gut genug, um mit ihr zu schlafen.
Dafür wollte er sie hassen, aber er hatte es sich selbst zu verdanken. Er hatte sich so verletzt, damit Frauen ihn nicht attraktiv fanden. Und obwohl Anya ihn nicht für würdig befand, mit ihm zu schlafen, wollte er immer noch ihr Leben retten. „Wir müssen über etwas reden, Anya.“
„Worüber? Was du am besten mit deiner Zunge machen solltest?“
„Der Schlüssel. Gib mir den Schlüssel, den Cronus haben will. Dann tue ich alles, was du willst. Ich küsse dich so, wie und wo du es willst.“
Sie wurde blaß. „Verdammt nein. So dringend will ich dich auch wieder nicht.“
Das wusste er, aber als sie es aussprach, tat es ihm sehr weh. „Wenn du mir den Schlüssel gibst, wird es dir das Leben retten.“
„Wenn ich den Schlüssel verliere, ist mein Leben nichts mehr wert. Ich will darüber jetzt nicht mehr nachdenken. Ich will mit dir über uns reden.“
„Es wird kein ‘uns‘ geben, wenn ich den Schlüssel nicht bekomme.“
„Der Schlüssel gehört mir“, schrie Anya, „und ich werde ihn niemals hergeben. Hast du das verstanden? Niemals! Lieber sterbe ich!“
„Du wirst sterben, wenn du ihn mir nicht gibst! Du zwingst mich, etwas zu tun, was ich nicht tun will, Anya!“
„Und? Willst du ihn mir jetzt wegnehmen?“
Er blieb die Antwort schuldig.
„Du wirst es bereuen, wenn du es versuchst.“
Keine Antwort.
„Vergiss den Schlüssel! Wir hatten doch so viel Spaß, und wir könnten jetzt noch mehr haben!“
„Cronus ist zu mir gekommen und hat damit gedroht, diejenigen, die ich liebe, zu quälen. Ich habe keine Zeit mehr, Anya. Entweder bekommt er den Schlüssel oder dich. Und ich würde ihm lieber diesen Schlüssel bringen.“
Er sah, wie der Puls an ihrem Hals raste. „Wann hat er dir das gesagt?“
„Bevor wir einkaufen gegangen sind.“
„Deshalb bist du so gern mitgekommen. Du dachtest, du besänftigst mich, dann würde ich dir den Schlüssel einfach so geben.“ Sie lachte bitter. „Oder vielleicht hast du gehofft, dass ich mich verplappere und dir sage, wo er sich befindet, damit du ihn dir selbst holen kannst. Das sagt ja viel über deine pathetischen Prinzipien aus.“
„Wie entscheidest du dich? Du oder der Schlüssel?“ „Für mich.“ Sie reckte das Kinn vor. „Das habe ich dir erklärt. Ich werde mich nicht von dem Schlüssel trennen.“
„Anya.“ Als er das sagte, hasste er sich dafür. Er hasste Cronus. Er hasste sogar die Frau, die er zu retten versuchte. Sie löste Gefühle in ihm aus. Und jetzt waren seine Gefühle mehr denn je seine Feinde. „Das ist deine letzte Chance.“
„Lucien, ich kann ihn dir nicht geben.“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich kann es einfach nicht.“
Diese Tränen … „Warum nicht?“
„Ich kann es nicht. Ich werde es nicht tun.“
Es gab für ihn nichts mehr zu sagen. Tu es. Beende es. Es ist an der Zeit. „Ich warne dich. Ich werde es schnell tun. Ich werde dich erst töten. Dann nehme ich deine Seele.“ Er teleportierte sich einfach über sie, setzte sich rittlings auf ihren Körper, zückte die Dolche und hob sie über den Kopf, bereit zuzustechen.“
Ihre Augen weiteten sich entsetzt.
„Es tut mir leid.“ Dann stach er zu.
9. KAPITEL
Paris schlenderte durch die gepflasterten Straßen von Athen, die vom goldenen Sonnenlicht erwärmt wurden. Es herrschte eine friedliche Stimmung. Die Sehenswürdigkeiten der Alten Welt strahlten im hellen Licht. Von der See, die nur ein kleines Stück entfernt war, wehte das leise Geräusch der Brandung herüber.
Eigentlich sollte er sich auf seine bevorstehende Reise in die USA vorbereiten.
Doch er tat es nicht.
Er war auf der Suche nach einer Frau, irgendeiner Frau, die mit ihm ins Bett gehen würde. Aber was er auch sagte oder tat, die griechischen Frauen reagierten nicht. Die Budapesterinnen waren da anders gewesen. Verdammt, nicht nur die Budapesterinnen!
Er konnte es nicht verstehen. Sein Aussehen hatte sich schließlich nicht verändert. Er war ein verdammt gut aussehender Bursche. Sein Verhalten war auch nicht anders. Er war der reizendste Mann, den er kannte. Nichts hatte sich verändert, was seine Person anging. Bevor er in Griechenland ankam, hatte es ausgereicht, einer Frau nur in die Augen zu sehen, schon war sie bereit gewesen, ihm alles zu geben. Aber hier – nichts. Nada.
Frauen jeglichen Alters, jeder
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