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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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Gründen? Weil das Oberkommando ehrgeizig war? Weil sich der Pöbel fürchtete? Alle diese Gründe spielten eine gewisse Rolle, aber es mußte noch einen Grund geben, der sie übertraf und verstärkte. Der Krieg gegen Uria war ein Ersatz für einen Krieg gewesen, der zwischen den menschlichen Planeten auszubrechen drohte. Früher hatte es solche Kriege gegeben, und man konnte ihre Spur zurückverfolgen bis zur Erde, die schon Tausende von Jahren vor Corsons Geburt verwüstet worden war. Diese Zerstörung hatte die Menschen erst gezwungen, ständig neue Welten zu erobern. Man konnte den Krieg auch auf der Erde weiterverfolgen bis zu dem Tag, an dem ein Steinzeitmensch einen Stein hob, um einen anderen zu erschlagen.
    In der Geschichte der anderen Rassen konnte man die gleiche Entwicklung erkennen, zumindest bei den Rassen, die auf Aergistal vertreten waren.
    Wir haben uns oft gefragt, wofür wir eigentlich kämpften, aber nie oder zumindest nicht oft genug, warum. Die Geschichte ist krank. Wir sind wie Ameisen, die sich gegenseitig bekämpfen aus Gründen, die klar erscheinen, in Wirklichkeit aber ein großes Rätsel verbergen, einen absoluten Mangel an Wissen. Und Aergistal ist ein Laboratorium …
    »Die dritte Aufgabe von Aergistal ist es, den Krieg zu konservieren. Er gehört zu einer der Tätigkeiten des Lebens. Er ist ein Teil unseres Erbes«, fuhr die Stimme fort. »Es kann sein, daß wir die Technologien des Krieges brauchen. Es könnte eine Gefahr von außerhalb des Universums drohen. Aergistal ist eine Grenze und ein Schutzwall.«
    Die Stimme hatte plötzlich einen Anflug von Traurigkeit. Corson versuchte, sich eine Welt außerhalb des Universums vorzustellen, aber es gelang ihm nicht. Es war zu abstrakt.
    »Um den Krieg auszurotten«, sagte die Stimme, »um ihn zu begreifen und zu konservieren, werden wir dich nach Uria zurückschicken. Du mußt dort ein Problem lösen und hast die freie Wahl. Wenn du versagst, kommst du wieder nach Aergistal zurück. Wenn du Erfolg hast, wirst du frei sein. Du wirst nicht mehr länger ein Kriegsverbrecher sein. Vor allem aber wirst du einen großen Schritt weitergekommen sein.«
    Die Luft um Corson wurde dichter. Zu allen Seiten wuchsen plötzlich Wände. Er fand sich in einem langen metallischen Kasten wieder. Er ähnelte einem Sarg.
    »He!« schrie Corson. »Gebt mir Waffen … gebt mir irgend etwas!«
    »Du hast deinen Verstand«, sagte die Stimme fest »und du wirst alles bekommen, was du brauchst.«
    »Das Sicherheitsbüro …«, wollte Corson sagen, aber er wurde unterbrochen.
    »Damit haben wir nichts zu tun«, sagte die Stimme. »Es befaßt sich nur mit einer bestimmten Epoche und einer Galaxis.«
    Dann wurde es dunkel um Corson.

 
22.
     
    Corson träumte, und es wurde ihm schwach bewußt, daß er es tat. Er grübelte über das nach, was er gehört hatte und dachte ab und zu auch an Antonella.
    Diese verdammten Pazifisten vom Ende der Zeit waren unfähig, ihre schmutzige Arbeit selbst zu machen. Für sie sind wir nur Schachfiguren, diese Tyrannen! Ich wirbele durch diese Maschen, die aus Leben gewebt sind. Tu was du willst, hatte der Gott angeordnet, aber beende diese Kriege, die meine Träume stören.
    Das Gewebe bestand aus menschlichen Körpern. Jeder Knoten war ein Mensch. Jeder hielt die Knöchel zweier anderer Menschen, und das ganze Netz dehnte sich bis in die Unendlichkeit aus. Diese nackten Menschen wehrten sich und schrien Beleidigungen. Sie versuchten zu kratzen und zu beißen. Manchmal konnte sich einer losmachen und verschwand im Abgrund. Ein Schlund erschien, der sich rasch mit einer Masse von windenden Menschen füllte. Corson passierte dieses Netzt wie ein Fisch, der durch die Maschen schlüpft.
    Er träumte, daß er erwachte. Er ging in einer großen und schönen Stadt umher.
    Er fühlte einen quälenden Druck auf seiner Brust, den er sich zunächst nicht erklären konnte. Dann konnte er sich wieder erinnern. Auf seiner Brust befand sich ein Gerät, das es ihm ermöglichte, durch die Zeit zu reisen. An jedem Handgelenk war eine Art Uhr befestigt. Es waren ungewöhnlich präzise Meßinstrumente, mit deren Hilfe er die Zeit bestimmen und beherrschen konnte. Eine feine rote Linie zeigte exakt Stunde, Minute und Sekunde. Er konnte sehen, daß er in etwa fünf Minuten die rote Linie erreichen würde. Er wußte, daß die Apparatur eingestellt war, um ihn in die Vergangenheit oder Zukunft zu schleudern.
    Rot! Etwas Fürchterliches sollte bei dieser

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